Hinter vermeintlich harmlosen Raucherhusten steckt oft eine schwere Lungenkrankheit
Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen werden im Anfangsstadium insbesondere von Rauchern häufig als vermeintlich harmloser „Raucherhusten“ abgetan und die Erkrankung als solche bleibt unerkannt, berichtet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf seinem Patienteninformationsportal. Symptome wie anhaltender Husten und häufige Atemnot können jedoch Hinweise auf eine COPD (Chronisch obstruktive Lungenkrankheit) sein. Ein Lungenfunktionstest durch einen Facharzt für Lungenheilkunde (Pneumologen) könne hier Aufschluss bringen.
Oftmals betrachten Raucher das vermehrte Husten und die Atemnot als „normale“ Nebenwirkung ihres Tabakkonsums und sehen daher keine Veranlassung ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Allerdings können die Beschwerden bereits Folge einer ernsten Lungenerkrankung sein, weshalb dringend eine ärztlich Überprüfung angebracht ist, berichtet das IQWiG. Hierbei erfolge neben der allgemeinen Untersuchung des Körpers, der Befragung zu anderen Erkrankungen und einer Blutuntersuchung, auch eine Überprüfung der Leistungsfähigkeit der Lunge. „Je nach Ergebnis kommen dann weitere Untersuchungen hinzu, auch um andere Erkrankungen wie Asthma, Herzschwäche oder Lungenkrebs auszuschließen“, erläutert das IQWiG.
Beeinträchtigte Lungenfunktion anfangs unauffällig
Im Anfangsstadium der COPD sind die Atemwege der Betroffenen laut Angaben des IQWIG „zunächst nur wenig verengt, sodass sie den allmählichen Verlust der Lungenfunktion kaum bemerken.“ Durch die zunehmende Beeinträchtigung der Lungenfunktion seien mit der Zeit jedoch insbesondere bei körperlicher Anstrengung vermehrt Atemprobleme festzustellen. Hinzu kommen verstärkter Husten und Auswurf. „Im fortgeschrittenen Stadium schränkt die Erkrankung die Lebensqualität sehr ein“ und „Menschen mit schwerer COPD haben so stark verengte Atemwege, dass sie auch bei Alltagstätigkeiten oder sogar in Ruhe unter Atemnot leiden“, berichtet das IQWiG. Wer bereits beim Spazierengehen oder Treppensteigen außer Atem gerät, sollte daher zeitnah einen Arzt aufsuchen.
Husten Auswurf, Atemnot und Geräusche beim Atmen
Warnsignale für die COPD sind neben der Atemnot, dem Husten und dem vermehrten Auswurf auch Geräusche beim Atmen wie ein Pfeifen oder Brummen. Zudem können verstärkte Beschwerden bei Erkältungen oder Grippeerkrankungen Hinweise auf eine COPD sein. Typisch seien „auch sogenannte Exazerbationen, plötzliche und deutliche Verschlechterungen der Krankheit“, berichtet das IQWIG. Neben einer Sicherung der Diagnose ist es das Ziel der ärztlichen Untersuchungen, herauszufinden, wie weit die COPD bereits fortgeschritten ist und welches Risiko für Folgekomplikationen besteht. Anschließend werde auf Basis der Ergebnisse eine Behandlung geplant, wobei Raucher zunächst ihren Tabakkonsum einstellen müssen, um keine weitere Verschlechterung der Lungenfunktion zu riskieren.
Behandlung zielt auf eine Linderung der Beschwerden
Rauchen ist die häufigste, jedoch bei weitem nicht die einzige mögliche Ursache der COPD. Diese kann zum Beispiel auch durch den regelmäßigen Kontakt mit anderen Schadstoffen wie Staub oder Gasen entstehen. Ziel der Behandlung sei vor allem eine möglichst umfängliche Reduzierung der Beschwerden, um das Alltagsleben zu erleichtern und die Lebensqualität zu erhalten beziehungsweise zu verbessern. Gleichzeitig solle das Fortschreiten der COPD gebremst werden. Einen wesentlichen Bestandteil der COPD-Behandlung bilden Medikamente, wobei „je nach Erkrankungsstadium Kombinationen verschiedener Medikamente üblich“ sind, berichtet das IQWiG. Insbesondere Medikamente, die die Atemwege erweitern und so das Atmen erleichtern sollen (Bronchodilatatoren), finden hier Anwendung. Kortisonhaltige Medikamente können gegen die Entzündung der Atemwege eingesetzt werden, „sie spielen bei der Behandlung der COPD jedoch eine geringere Rolle als etwa bei der von Asthma“, erläutert das IQWiG. Ist die Erkrankung sehr weit fortgeschritten, kann zusätzlich eine Behandlung mit Sauerstoff erforderlich werden. Begleitend seien als unterstützende Maßnahmen zum Beispiel körperliche Aktivitäten, Atemtraining, Inhalationen und Ernährungsumstellungen möglich. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.