Durchbruch bei der Behandelung von chronischen Schmerzen erzielt
Die Behandlung von chronischen Schmerzen könnte in Zukunft mit der Hilfe neu entwickelter Wirkstoffe zu einer vollständigen Schmerzlinderung führen. Dies könnte Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen dabei helfen, endlich wieder ein normales, schmerzfreies Leben zu führen.
Bei der aktuellen Untersuchung der University of Copenhagen wurde eine neue Methode zur Behandlung chronischer Schmerzen erprobt, welche zu einer vollständigen Schmerzlinderung führen könnte. Die neue Art der Behandlung wurde erfolgreich an Mäusen getestet. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „EMBO Molecular Medicine“ publiziert.
Wie weit verbreitet sind chronische Schmerzen?
Zwischen sieben und zehn Prozent der Weltbevölkerung leiden unter chronischen Schmerzen, die von geschädigten Nerven herrühren. Chronische Schmerzen können beispielsweise nach einer Operation, bei Menschen mit Diabetes, nach einem Blutgerinnsel und nach einer Amputation in Form von Phantomschmerzen auftreten.
Behandlung beeinflusst ausschließlich Nervenveränderungen
Die Forschenden der University of Copenhagen haben jetzt einen neuen Weg gefunden, um chronische Schmerzen zu behandeln. Seit bereits mehr als einem Jahrzehnt arbeitet die Forschungsgruppe daran, ein Medikament zu entwickeln und zu testen, dass eine vollständige Schmerzlinderung bewirken soll. Die neue Methode zur Behandlung von chronischen Schmerzen beeinflusst nicht die allgemeine neuronale Signalübertragung, sondern nur die Nervenveränderungen, welche durch Krankheit verursacht werden.
Spezielles Peptid ermöglicht Schmerzlinderung
Bei der entwickelten Verbindung handelt es sich um ein sogenanntes Peptid mit der Bezeichnung Tat-P4-(C5)2. Dieses Peptid ist zielgerichtet und wirkt nur auf die Nervenveränderungen, die ein Problem darstellen und den Schmerz verursachen. „Wir haben den gesamten Prozess vom Verständnis der Biologie über die Erfindung und das Design des Wirkstoffs bis hin zur Beschreibung der Wirkungsweise bei Tieren, der Beeinflussung ihres Verhaltens und der Schmerzlinderung verfolgt“, berichtet Studienautor Professor Kenneth Lindegaard Madsen von der University of Copenhagen in einer Pressemitteilung.
Peptid führte zu vollständiger Schmerzlinderung
Die Forschenden bezeichnen den Wirkstoff als sehr effizient und konnten nach eigenen Angaben keine Nebenwirkungen feststellen. Das Peptid führte in dem verwendeten Mausmodell zu einer vollständigen Schmerzlinderung, ohne die lethargische Wirkung, welche für bestehende schmerzstillende Medikamente eigentlich charakteristisch ist. In einer früheren Untersuchung konnten die Forschenden zudem bereits im Tiermodell nachweisen, dass der Einsatz des Peptids auch die Abhängigkeit von Schmerzmitteln reduzieren kann.
Weitere Forschung ist bereits geplant
Der nächster Schritt bestehe nun darin, die Behandlung an Menschen zu testen, berichtet das Forschungsteam. Da das Ziel die Entwicklung eines Medikaments ist, planen die Forschenden bereits ein Biotech-Unternehmen zu gründen, um dieses Ziel schnell zu erreichen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Nikolaj R Christensen, Marta De Luca, Michael B Lever, Mette Richner, Astrid B Hansen et al.: A high‐affinity, bivalent PDZ domain inhibitor complexes PICK1 to alleviate neuropathic pain, in EMBO Molecular Medicine (Veröffentlicht 30.042020), EMBO Molecular Medicine
- Researchers are developing potential treatment for chronic pain, University of Copenhagen (Veröffentlicht 30.04.2020), University of Copenhagen
Wichtiger Hinweis:
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