Cola und Salzstangen besser nicht: Tipps zur Behandlung von Durchfall
Wegen der hoch ansteckenden Noro- und Rotaviren kommt es im Winter verstärkt zu Durchfallerkrankungen. Wenn man dann den halben Tag auf der Toilette verbringt, erinnert man sich an die oft gehörte Empfehlung, dass Salzstangen und Cola gegen Durchfall helfen sollen. Experten raten jedoch davon ab. Andere Hausmittel sind jedoch zu empfehlen.
Durchfall zeigt dass was nicht stimmt
Durchfall ist ein Symptom und keine Krankheit. Er zeigt, dass irgendwas im Körper nicht stimmt. Betroffene haben sich beispielsweise mit Krankheitserregern angesteckt, vertragen Medikamente nicht oder sind einfach nur sehr gestresst. Insbesondere im Winter erkranken viele Menschen an den hoch ansteckenden Noro- und Rotaviren. Auch wenn der Tipp Cola und Salzstangen bei Durchfall weit verbreitet ist: Die meisten Gesundheitsexperten raten davon ab. Es gibt aber andere empfehlenswerte Hausmittel bei Durchfall und Erbrechen.
Medikamente müssen meist nicht sein
Wer Durchfall hat braucht meist keine Medikamente. Diese bergen teilweise ohnehin enorme Risiken. So war im vergangenen Sommer vor einem Anti-Durchfall-Arzneimittel gewarnt worden, das in hohen Dosen offenbar zu schwerwiegenden, teilweise tödlichen Herzproblemen führen kann.
Hausmittel gegen Durchfall sind häufig ausreichend. Es kommt jedoch darauf an, durch was die Beschwerden ausgelöst werden, denn Durchfall ist keine Krankheit, sondern ein Symptom.
In einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa erläutern Experten, wie es zu Durchfall kommen kann, was helfen kann und wann ein Arzt aufgesucht werden sollte.
Körper verliert wichtige Mineralstoffe
Laut Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer in Berlin hat Durchfall, wer über mehrere Tage mehr als zwei bis drei Mal pro Tag zur Toilette muss. Der Stuhl ist dabei flüssig oder sogar wässrig. Dem Körper gehen dabei neben der Flüssigkeit auch wichtige Mineralstoffe verloren.
Ausgelöst wird Durchfall oft durch Viren oder Bakterien. Oder auch durch bestimmte Medikamente. So haben etwa Antibiotika manchmal Durchfall als Nebenwirkung, erklärte der Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie am Universitätsklinikum Jena in Thüringen, Prof. Andreas Stallmach.
Außerdem kann Durchfall die Folge einer Lebensmittelvergiftung sein oder auf chronisch entzündliche Darmerkrankungen zurückgehen. Und auch Stress kann einem auf den Magen und Darm schlagen.
Ursache medizinisch abklären
Häufig wird der Stuhl von allein nach zwei bis drei Tagen wieder fester. „Dauert der Durchfall allerdings länger oder kehrt er oft wieder, dann muss die Ursache medizinisch abgeklärt werden“, erläuterte Bettina Sauer von der Stiftung Warentest in Berlin.
Besondere Vorsicht ist angebracht, wenn Betroffene Blut im Stuhl finden, sie an Fieber und Schwindel leiden und ihre Haut schlaff aussieht.
Blut im Stuhl kann auf einen Tumor in der Darmwand hindeuten und eine schlaffe Haut zeigt, dass der Körper stark ausgetrocknet ist. In einem solchen Fall muss gegebenenfalls im Krankenhaus Flüssigkeit über eine Infusion zugeführt werden.
Therapie hängt vom Auslöser ab
Welche Therapie nötig wird, hängt vom Auslöser des Durchfalls ab. Betroffene müssen grundsätzlich viel trinken, um nicht auszutrocknen. Stallmach zufolge sollten es täglich zwei bis drei Liter sein.
Wie Wissenschaftler vor wenigen Monaten berichteten, hilft unter anderem verdünnter Apfelsaft gegen drohen Flüssigkeitsverlust bei leichtem Durchfall.
Allerdings kommt in manchen Fällen auch Brechreiz zum Durchfall. Das macht es schwer, viel zu trinken. Laut Stallmach sollte man dann am besten immer nur kleine Schlucke über den Tag verteilt zu sich nehmen. Und zwar nicht nur Wasser: „Elektrolytlösungen aus der Apotheke können helfen, den Mineralstoffverlust auszugleichen“, so Stallmach.
Diese Mischung aus Salzen wie Kochsalz und Natriumcitrat sowie Kaliumchlorid und Traubenzucker kann man aber auch selbst herstellen: In einen Liter abgekochtes Leitungswasser oder stilles Mineralwasser kommen je ein viertel Teelöffel Kochsalz und Backpulver sowie zwei Esslöffel Zucker oder Honig und eine halbe Tasse Orangensaft.
Cola kann Durchfall verstärken
Hilfreich sind auch ein bis zwei zerdrückte Bananen. Auf die Kombination Cola und Salzstangen wird besser verzichtet. „Cola enthält viel zu viel Zucker, das kann den Durchfall verstärken“, erklärte Stallmach. Außerdem fehlen in den Salzstangen andere Salze wie Kalium oder Nitrate.
Wen der Durchfall dadurch entsteht, dass der Betroffene gestresst ist, können Entspannungsübungen zum Stressabbau sinnvoll sein.
Zwar wird heutzutage von Ärzten bei Durchfall nicht mehr zu Schonkost geraten, doch wenn der Durchfall bei einer Reise in ein Land mit eher niedrigen Hygienestandards auftritt gilt: „Dort sollte man zur Vorbeugung keine Rohkost essen, nur abgekochtes oder industriell abgefülltes Wasser trinken und auf Eiswürfel verzichten“, meinte Sellerberg.
Doch auch zu Hause ist Hygiene wichtig, damit Krankheitserreger keine Chance haben. „Dazu gehört vor allem, sich vor und nach der Küchenarbeit, vor allen Mahlzeiten und nach jedem Toilettengang die Hände gründlich mit Seife zu waschen“, erklärte Stiftung-Warentest-Redakteurin Sauer. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.