Behörden warnen vor Coli-Bakterien im Roquefort-Käse
03.08.2012
Mit Coli-Bakterien belasteter Roquefort-Käse ist offenbar über mehrere Supermarktketten in den Handel gelangt. Das Verbraucherministerium Nordrhein-Westfalen hat dazu geraten, derzeit beim Roquefort besonders auf die Marke, das Haltbarkeitsdatum und die Chargennummer zu achten. Betroffen ist „Roquefort AOP Käse der Marken Cosse Noire, Decasse, Castelviel, Cora und Auchan“, so die Mitteilung des Ministeriums.
Sämtliche belasteten Roquefort-Käse stammen von dem französischen Hersteller „Societe Gabriel Coulet“. Nachdem die französischen Behörden eine erhöhte Konzentration mit Shiga-Toxin bildenden Escherichia coli (E. coli) in dem Roquefort-Käse festgestellt hatten, startet der Hersteller eine Rückrufaktion für die oben genannten Sorten mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 28. Juli 2012 bis 05. August 2012 und 30. September 2012 bis 19. November 2012 (Chargennummern 120466173 und 120466177). Die entdeckten „STEC-Bakterien können dramatisch verlaufende Durchfallerkrankungen hervorrufen“, warnte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bereits vor einer Woche.
Lebensbedrohliche Folgen durch Coli-Bakterien im Roquefort-Käse
Schlimmstenfalls drohen durch die im Roquefort-Käse enthaltenen Coli-Bakterien nicht nur Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, sondern lebensbedrohliche Komplikation. Insbesondere Kinder im Alter unter sechs Jahren, ältere Menschen und abwehrgeschwächte Personen erleiden häufiger „im Anschluss an die genannten Darmsymptome ein hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)“, so die Mitteilung des Ministerium. Das HUS war während der EHEC-Epidemie 2011 Ursache der meisten Todesfälle. Die Betroffen leiden unter inneren Blutungen insbesondere im Bereich der Nierenarterien, meist verbunden mit sogenannter Blutarmut (Anämie). Im Zuge des HUS droht den Patienten ein akutes Nierenversagen, dass letztendlich auch zum Tod führen kann. Die Erkrankung macht häufig eine Dialyse (Blutwäsche) erforderlich. Neben dem Nierenversagen können „als weitere Komplikationen Hirnblutungen, neurologische Störungen und Schädigungen an anderen Organen (Bauchspeicheldrüse, Herz)“ auftreten, so die Mitteilung des Verbraucherministeriums in NRW.
Beim Kauf von Roquefort-Käse derzeit besondere Vorsicht geboten
Nach der vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ausgegebenen Warnung zu den Coli-Bakterien im Roquefort-Käse haben die betroffenen Handelsketten umgehend reagiert und den Käse aus dem Angebot entfernt. Kaufland und die Vertriebsfirma Münnich fromage GmbH starteten eine entsprechende Rückholaktion. Doch laut Mitteilung des NRW-Verbraucherministeriums sind „neben Kaufland auch weitere Supermarktketten betroffen.“ Es sei jedoch nicht zielführend hier einzelne Supermärkte zu benennen und die Warnhinweise somit indirekt auf dies Anbieter zu reduzieren. Vielmehr ist den Verbrauchern zum empfehlen, bei Roquefort-Käse derzeit generell genau auf Marke, Haltbarkeitsdatum und die Chargennummern zu achten. Dabei gilt dieser Hinweis nicht nur für die Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen sondern deutschlandweit. Denn der Käse ist beispielsweise auch in Berlin in den Handel gelang, wie aus einer aktuellen Warnung der Berliner Senatsverwaltung hervorgeht.
Obwohl der mit Coli-Bakterien belastete Roquefort-Käse aus dem Handel entfernt wurde, ist nach Ansicht der Behörden damit zu rechnen, dass einzelne Packungen noch bei den Verbrauchern zu Hause liegen. Diese sollten keineswegs verzehrt werden. Außerdem wird Personen, die nach dem Verzehr von Roquefort-Käse Symptome wie Bauchschmerzen oder Durchfall haben, empfohlen, dringend einen Arzt aufzusuchen. (fp)
Lesen Sie auch zum Thema Coli-Bakterien:
Ursache für Colibakterien im Trinkwasser unklar
Colibakterien im Trinkwasser von Glauchau
Abkochgebot wegen Colibakterien verlängert
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.