Wenig gute Noten für Colorshampoos bei einer Untersuchung der Stiftung Warentest
03.04.2012
Colorshampoos versprechen Schutz vor dem Verblassen und optimale Pflege von gefärbtem Haar. Dafür muss der Kunde schon mal etwas tiefer in den Geldbeutel greifen. Dass man sich das Geld häufig sparen kann, hat jetzt Stiftung Warentest aufgedeckt.
Babyshampoo genauso gut wie Colorshampoos
Damit dass gefärbte Haar nicht an Glanz und Farbintensität verliert, lassen sich die Deutschen ihre Pflegeprodukte einiges kosten. Spezielle Colorshampoos versprechen „langanhaltenden Farbglanz“ und „längere Farbbrillanz". Stiftung Warentest hat jetzt 16 Farbschutzshampoos getestet und kam dabei zu einem ernüchternden Ergebnis.
Beworben werden die Spezialshampoos mit Inhaltsstoffen wie UV-Filtern, die „vor dem Verblassen“ schützen sollen, was zum Beispiel Traubenkernöl, Acai-Fruchtmark oder ein "innovativer Farbkomplex" versprechen. Laut Stiftung Warentest haben die Shampoos aber alle eines gemeinsam: Sie bringen nichts. Alle getesteten Produkte seien mit „mangelhaft“ bewertet worden, berichten die Verbraucherschützer. Dabei spiele die Herkunft – Discounter oder Friseurfachhandel – keine Rolle. Zum Vergleich der Colorshampoos wurde ein Babyshampoo verwendet. Trauriges Ergebnis: die Haare verblassen mit den Farbschutzshampoos genauso schnell wie mit dem Babypflegeprodukt, erklärt Stiftung Warentest. Die Haare würden bei jeder Haarwäsche Farbe verlieren. Dies sei unter Sonneneinstrahlung noch stärker. Keiner der beworbenen Inhaltsstoffe zeigte die versprochene Wirkung.
Mikrobiologische Qualität bei allen bis auf einem Shampoo „sehr gut“
Das Produkt „Sanotint“ fiel beim Test besonders negativ auf. Das Shampoo enthielt bereits beim ersten Öffnen zu viele und möglicherweise krankheitserregende Keime. Alle anderen Shampoos überzeugten aber bei der mikrobiologischen Qualität. Stiftung Warentest berichtet, dass alle bis auf „Sanotint“ in diesem Punkt mit „sehr gut“ bewertet wurden. Im Durchschnitt hätten die Colorshampoos aber schlechter abgeschnitten als Shampoos für strapaziertes Haar. Viele der getesteten Produkte seien in Punkto Pflegeeigenschaften nur mit „befriedigend“ bewertet worden.
Um möglichst lange etwas von der Haarfärbung zu haben, rät Stiftung Warentest dazu, die Haare mit einem Hut vor intensiver Sonne zu schützen und nach dem Baden im Meer mit Süßwasser auszuspülen. Zudem empfehlen die Verbraucherschützer, wenigstens ab und zu darauf zu verzichten, sich täglich die Haare zu waschen. Denn tägliches Haarewaschen strapaziere die Haarpracht.
Viel Chemie in Shampoos
Dass herkömmliche Shampoos aus einem regelrechten Chemie-Cocktail bestehen, ist bekannt. Beim Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe wird dies deutlich. Die Hauptzutaten nach Wasser sind häufig hautreizende Sodium Laureth Sulfate, sogenannte Tenside.
Auch bei den Wirkstoffen heißt es zwar in der Werbung „natürliche Inhaltsstoffe“, jedoch sind diese in der Regel nur in sehr geringen Mengen vorhanden. Besonders kritisch sehen Verbraucherschützer die Verwendung einiger Konservierungsmittel in Shampoos. Manche Hersteller verwenden Mittel, die im Verdacht stehen gesundheitsschädlich zu sein. Menschen mit empfindlicher Kopfhaut sollten deshalb zu milden Shampoos greifen. Als bewährtes Hausmittel bei trockener, juckender Kopfhaut gilt Olivenöl. (ag)
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