Experten geben Tipps für einen angenehmen Umgang mit heißen Temperaturen
Viel trinken, leichte Kost und ein ausreichender Sonnenschutz: Das sind nur einige wichtige Punkte, um bei der derzeitigen Hitze einen kühlen Kopf zu bewahren. Gerade für ältere Menschen und Kinder ist ein ausreichender Schutz vor der starken Sonnenstrahlung wichtig, ebenso müssen aber z.B. auch Tierhalter besonders auf das Wohl ihrer vierbeinigen Begleiter achten. Doch das ist längst nicht alles, denn auch wer viel im Auto sitzt oder z.B. als Gärtner ständig im Freien arbeitet, freut sich über jede Abkühlung. Experten geben im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“ wertvolle Tipps, um gut durch den sonnigen Alltag zu kommen.
Vor allem Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen gefährdet
Das Hitzehoch „Annelie“ könnte in diesen Tagen die Temperaturen in manchen Gegenden bis auf 40 Grad steigen lassen. Medizin-Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) haben mit Blick auf das Hitzehoch „Annelie“ jedoch vor Belastungen für den menschlichen Organismus gewarnt. Einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa zufolge erklärte eine Sprecherin der DWD-Medizin-Meteorologie am Dienstag in Freiburg, dass vor allem Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen gefährdet seien. Da der Körper damit beansprucht sei, sich mit den hohen Temperaturen zu arrangieren, sollte man etwas Kürzer treten. Zumindest tagsüber sollte auf körperliche Aktivitäten im Freien verzichtet werden. Idealerweise hält man sich nur im Schatten oder in Gebäuden auf. Die Einrichtung mit Sitz in Freiburg im Breisgau untersucht die Auswirkungen des Wetters auf den menschlichen Körper.
Starke körperliche Belastungen vermeiden
Große Hitze kann unter anderem Herz-Kreislauf-Beschwerden, Schwindel, Kopfschmerzen und Migräne, Krampfanfälle wie Wadenkrämpfe sowie Rheuma-Erkrankungen bedingen. Starke Belastungen für den Körper, wie etwa durch intensiven Sport, sollten unbedingt vermieden werden. Besondere Beachtung verdient auch die passende Kleidung bei hohen Temperaturen: Die Stoffe sollten dünn und hell sein und statt synthetischen Materialien besser aus Baumwolle oder anderen Naturfasern bestehen. Als luftige Kleidung eignen sich ein Kleid oder Rock beziehungsweise kurze oder lange weite Hosen. Bei Aufenthalten im Freien sollte eine Kopfbedeckung getragen werden. Sonnencreme ist dann ebenfalls empfehlenswert.
Leichte Mahlzeiten statt schwerer Kost
Eine besondere Rolle spielt auch die Ernährung. Schwer verdauliche und fette Speisen sollten besser gemieden werden. Das Essen sollte leicht verdaulich sein und reich an Vitaminen und Nährstoffen. Obst und Salate sind zu empfehlen. Zudem braucht der Körper an den besonders heißen Tagen eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um innere Austrocknung zu verhindern. Wichtig ist dies insbesondere bei älteren Menschen sowie Kindern. Wie viel Wasser wir trinken sollen ist auch abhängig von den Temperaturen und den körperlichen Tätigkeiten. „Zwei bis drei Liter zu trinken ist optimal“, sagt Anette Wahl-Wachendorf, Vizepräsidentin des Verbands der Betriebs- und Werksärzte gegenüber der dpa. Neben Mineralwasser sind vor allem Säfte oder Saftschorlen sowie ungesüsste Früchtetees zu empfehlen. Auf Alkohol und koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Schwarztee sollte verzichtet werden, da sie dem Körper Flüssigkeit entziehen.
Für Abkühlung sorgen
Um besser mit der Hitze zurecht zukommen, sollte man immer wieder für Abkühlung sorgen, indem Hände, Nacken und Gesicht mit kalten Wasser abgewaschen werden. Auch eine lauwarme Dusche verschafft hier Linderung, weil die Körpertemperatur durch diese wieder sinkt. Eine schlagartige Kühlung, wie etwa durch eine kalte Dusche, belastet den Körper allerdings.
Wie es in der dpa-Meldung heißt, sei bei den hohen Temperaturen auch erhöhte Vorsicht im Straßenverkehr gefragt. Die Unfallgefahr steige, da die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit bei Hitze eingeschränkt sei. Dementsprechend sollten gerade Menschen, die z.B. beruflich viel im Auto sitzen, verstärkt darauf achten, einen „kühlen Kopf“ zu bewahren. Wichtig sei unter anderem die richtige Einstellung der Klimaanlage, um zu vermeiden, dass „Insassen [.] Kreislaufprobleme kriegen, wenn sie aussteigen“, rät Andreas Hölzel vom ADAC. Daher sollte zwischen Außen- und Innentemperatur nicht mehr als sechs Grad Differenz liegen. Zudem sei es empfehlenswert, die Air-Condition nach dem Einsteigen kurz auf die niedrigste Temperatur und dann auf Umluft zu stellen, um das Fahrzeug möglichst schnell abzukühlen. Neben dem könnten laut dem Experten vor allem bei Autos ohne Klimaanlage Tönungsfolien an den Scheiben für ein angenehmeres Klima im Inneren sorgen, wobei diese in jedem Fall von einem Fachmann aufgetragen werden sollten.
Beim Parken müsse zudem berücksichtigt werden, dass die Sonne im Laufe des Tages wandert, wodurch sich das Auto auf dem vermeintlichen Schattenplatz schnell zu einem „Brutkasten“ verwandeln kann. Generell gilt darüber hinaus, dass Kinder bei heißen Temperaturen niemals alleine im Auto gelassen werden dürfen – auch bei geöffneten Fenstern oder einem Schiebedach nicht.
Besonders auf das Wohl von Haustieren achten
Gleiches trifft für Haustiere zu. Denn im Gegensatz zum Menschen können sich die meisten Vierbeiner nicht über das Schwitzen abkühlen, stattdessen erfrischen sich z.B. Hunde über Trinken und Hecheln. Dementsprechend müssten Halter laut dem Deutschen Tierschutzbund Halter bei Hitze besonders gut auf ihre Tiere Acht geben und vor allem für ausreichend Wasser und Schatten sorgen.
Hausmittel Quarkwickel bei Sonnenbrand anwenden
Wer überwiegend im Freien arbeitet, sollte auf die richtige Kleidung achten. Denn auch wenn die Hitze schnell dazu verleitet, birgt ein freier Oberkörper bei Gärtnern, Landwirten und Bauarbeitern ein erhöhtes gesundheitliches Risiko. Wie die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau informiert, würden gerade in Außenberufen jedes Jahr „zahlreiche neue Hautkrebserkrankungen durch UV-Strahlung“ auftreten. Demnach seien langärmelige Oberteile die bessere Wahl, zudem sollten unbedeckte Hautpartien wie das Gesicht sorgfältig und großzügig mit einem entsprechenden Sonnenschutz eingecremt werden.
Wer dennoch ein mal zu viel Sonne abbekommen hat, kann schnell durch wirkungsvolle Erste-Hilfe-Maßnahmen für Abkühlung sorgen. Hier hat sich z.B. das Auftragen einer Auberginen-Joghurt-Mischung bewährt, weitere wirkungsvolle Hausmittel bei Sonnenbrand sind u.a. Quarkwickel oder Heilerde. (ad,nr)
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