Nehmen durch das Tragen eines Mundschutzes wirklich die Fälle von Augenherpes zu?
In letzter Zeit ist öfter zu lesen oder zu hören, dass durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes die Gefahr einer Augenherpes-Infektion zunimmt. Stimmt das aber wirklich? Was sagen Fachleute dazu?
Seit einigen Wochen gilt in allen Bundesländern die sogenannte „Maskenpflicht“, die dazu beitragen soll, Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 einzudämmen. Zwar wird diese Maßnahme von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt, doch es ist immer mal wieder Kritik daran zu vernehmen. Teilweise auch sehr skurrile.
Experte hält Infektions-Möglichkeit für sehr unwahrscheinlich
Seit einiger Zeit machen manche Kritikerinnen und Kritiker der Corona-Beschränkungen gegen die Masken mobil, die in Geschäften und der Bahn getragen werden müssen. Zum Teil wird es dabei mit der Wahrheit nicht allzu ernst genommen:
- Behauptung: Durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nehmen Fälle von Augenherpes zu.
- Bewertung: Unbelegt. Augenärztinnen und Augenärzten sind keine Fälle bekannt.
- Fakten: „Das entbehrt jeder Grundlage“, sagt Medizinprofessor Thomas Reinhard, ärztlicher Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg.
Über die eigene Atemluft unter dem Mundschutz könnte sich nach Angaben des Essener Mediziners Ludger Wollring, Pressesprecher des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands, theoretisch nur jemand anstecken, der gerade aktive Herpesbläschen an den Lippen hat.
Diese Möglichkeit hält er aber für sehr unwahrscheinlich. Seinem Verband seien weder solche Fälle noch Studien zu der Problematik bekannt.
Augen werden seltener infiziert
Augenherpes wird durch das Herpes-simplex-Virus Typ 1 ausgelöst, das zwischen 80 und 90 Prozent der Erwachsenen in Deutschland in sich tragen.
Ein typischer Weg der Übertragung ist zum Beispiel der Gutenachtkuss der Eltern an ihr Kind. Häufiger infizieren sie dabei die Lippen, seltener die Augen. Oft löst die erste Ansteckung keine Symptome aus.
Im Ruhezustand bleibt das Herpesvirus an den Nervenenden im Gehirn. Es kann mit sichtbaren Bläschen an den Augen ausbrechen, wenn das Immunsystem durch eine andere Krankheit oder Stress geschwächt ist. (ad; Quelle: dpa)
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