Reproduktionsrate wieder unter 1,0 gesunken
UPDATE 29.04.2020: Nachdem in dem RKI-Tagesbericht vom 27.April 2020 ein Anstieg der Reproduktionsrate (R) des Coronavirus SARS-CoV-2 auf 1,0 verzeichnet wurde, sank R am nächsten Tag wieder auf 0,9. Nach Angaben des RKI unterliegt dem Wert eine natürliche Schwankung. Da er am 27.04. 0,96 betrug, wurde er auf 1,0 aufgerundet. Am folgenden Tag viel er wieder unter 0,95 und wurde deshalb abgerundet.
COVID-19-Ansteckungsrate in Deutschland angestiegen
Nachdem die sogenannte Reproduktionsrate (R) des Coronavirus SARS-CoV-2 in den letzten Wochen deutlich gesenkt werden konnte, gibt das Robert Koch-Institut (RKI) nun erstmals wieder einen leichten Anstieg auf R=1,0 bekannt. Unter dieser Reproduktionsrate flaut die COVID-19-Epidemie laut RKI nicht ab.
156.337 COVID-19-Erkrankungen sind dem RKI am 28. April 2020 bekannt. 5931 Todesfälle stehen in Deutschland derzeit in Verbindung mit einer SARS-CoV-2-Infektion. Rund 117.400 Personen gelten als genesen. Bezogen auf die Einwohnerzahl findet man die höchste Infektionsdichte in Bayern, Baden-Württemberg, dem Saarland und Hamburg.
Was sagt die Reproduktionsrate aus?
In einem aktuellen Lagebericht gibt das RKI bekannt, dass die Reproduktionsrate (R) nun nach einem abwärts laufenden Trend erstmals wieder ansteigt. Am 27.04.2020 ermittelte das RKI den Wert R=1,0. Die Rate gilt als Maßstab dafür, ob die Epidemie an Fahrt aufnimmt oder abflacht. Dabei handelt es sich um die Menge der Menschen, die eine infizierte Person ansteckt. Bei R=1 steckt ein Erkrankter eine weitere Person an. Bei R=2 steckt ein Erkrankter zwei weitere an usw. – sinkt dieser Wert unter 1,0 beginnt die Epidemie abzuflachen. Über 1,0 beschleunigt sie sich.
Erster Anstieg seit Anfang März
Anfang März 2020 lag R laut dem RKI noch bei rund 3,0. Unter diesem Wert liegt ein exponentielles Wachstum der Neuerkrankungen vor. Ein solches Wachstum sprengt früher oder später die Möglichkeiten des Gesundheitssystems. Durch die getroffenen Maßnahmen konnte diese Zahl bis zum 08. April auf 1,3 gesenkt werden. Durch die verschärften Kontaktbeschränkungen sank R dann schließlich auf 0,9, wodurch die Epidemie ausgebremst wurde. Nun ist erstmals wieder ein aufsteigender Trend zu beobachten.
Wieler: „Der Erfolg muss verteidigt werden.“
Aufgrund des Anstiegs appellierte RKI-Präsident Lothar Wieler an die Bevölkerung, sich weiterhin an die getroffenen Maßnahmen zu halten. Deutschland komme bislang verhältnismäßig gut durch die Corona-Pandemie. Eine zu schnelle Lockerung könnten die Erfolge zunichte machen. Deshalb sei es nötig, weiter zuhause zu bleiben, Abstand zu halten und die Maskenpflicht zu befolgen.
Menschen über 70 Jahre besonders gefährdet
Der Lagerbericht gibt zudem eine Übersicht über die Verteilung der COVID-19-Erkrankungen in Deutschland. Die meisten COVID-19-Betroffen (67 Prozent) sind zwischen 15 und 59 Jahre alt. Frauen und Männer sind annähernd gleich oft betroffen (52 zu 48 Prozent). 19 Prozent der Infektion betreffen Menschen über 70 Jahre und 87 Prozent aller Todesfälle fallen auf diese Altersgruppe. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robert Koch-Institut: COVID-19-Dashboard (Abruf: 28.04.2020), experience.arcgis.com
- Täglicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) (veröffenticht: 27.04.2020), rki.de
- Täglicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) (veröffenticht: 28.04.2020), rki.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.