Zwei von drei Omikron-Infektionen werden nicht von Schnelltests erkannt
Es ist die weltweit bislang größte Überprüfung zur Effektivität von Corona-Schnelltests zur Erkennung von Infektionen mit der Omikron-Variante im Vergleich zu PCR-Tests. Dabei zeigte sich, dass nur rund eine von drei Omikron-Infektionen über gängige Schnelltests aufgedeckt wird.
Forschende des Universitätsklinikums Würzburg und der Universität Greifswald haben im Rahmen einer aktuellen Studie untersucht, wie viele PCR-bestätigte Omikron-Infektionen tatsächlich durch Schnelltests erkannt werden. Das Ergebnis war ernüchternd. Nur rund jede dritte Infektion wurde durch die Tests aufgedeckt. Die Ergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „Clinical Microbiology and Infection“ veröffentlicht.
Negatives Schnelltest-Ergebnis verliert an Aussagekraft
Im Herbst wird die nächste Corona-Welle erwartet. Die Antigen-Schnelltests waren bislang eine Maßnahme, um zu prüfen, ob sich eine Person mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 angesteckt hat oder nicht.
Seitdem sich die Omikron-Variante des Virus durchgesetzt hat, scheinen diese Tests jedoch deutlich an Aussagekraft verloren zu haben, wie die aktuelle Untersuchung zeigt.
Großer Vergleich zwischen PCR und Schnelltests
Die Arbeitsgruppe um Isabell Wagenhäuser und Dr. Manuel Krone hat die Sensitivität von Antigen-Schnelltests ausgiebig an verschiedenen Varianten von SARS-CoV-2 getestet, darunter auch die vorherrschende Omikron-Variante.
Nur ein Drittel der Infektionen von Schnelltests erkannt
Hierzu wertete das Team Daten von Patientinnen und Patienten aus, die am Universitätsklinikum Würzburg gleichzeitig einen PCR- und Antigen-Schnelltest durchgeführt haben. Dabei zeigte sich, dass von 426 SARS-CoV-2-positiven PCR-Proben im Schnelltest nur 164 (38,50 Prozent) als positiv angezeigt wurden.
Betrachteten die Forschenden nur die Infektionen, die durch die aktuell vorherrschende Omikron-Variante verursacht wurden, lag die Sensitivität der Schnelltests sogar nur bei 33,67 Prozent.
Sensitivität hängt von Viruslast ab
„Wir konnten erwartungsgemäß beobachten, dass mit abnehmender Viruslast auch die Empfindlichkeit der Schnelltests abnahm“, erläutert Wagenhäuser.
Bei Omikron-Infektionen versagen die Schnelltests jedoch auch mit größerer Wahrscheinlichkeit bei hoher Viruslast. „Diese zuvor in Laborstudien beobachtete Verringerung der Sensitivität konnten wir erstmals im klinischen Alltag nachweisen“, ergänzt Studienleiter Dr. Krone.
Schnelltests bleiben trotzdem „unersetzlich“
Die Forschenden geben zu bedenken, dass die Ergebnisse zwar die Verwendung von Antigen-Schnelltests weiter einschränken, doch seien sie nach wie vor ein „unersetzliches Diagnoseinstrument für ein schnelles, großflächiges SARS-CoV-2-Screening“. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Würzburg: Wie verlässlich sind Corona-Schnelltests bei der Omikron-Variante? (veröffentlicht: 26.08.2022), ukw.de
- Isabell Wagenhäuser Kerstin Knies Daniela Hofmann, et al.: Virus variant specific clinical performance of SARS-CoV-2 rapid antigen tests in point-of-care use, November 2020 to January 2022; in: Clinical Microbiology and Infection (2022), clinicalmicrobiologyandinfection.com
Wichtiger Hinweis:
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