Mund-Nasen-Schutz bauen: Die besten Materialien im Haushalt
Alles deutet darauf hin, dass es eine vorübergehende Schutzmasken-Pflicht in der Öffentlichkeit geben wird, sobald die Maßnahmen gelockert werden. Wer keinen fertigen Mund-Nasen-Schutz parat hat, muss sich in dem Fall mit einer selbstgebastelten Maske behelfen. Das Max-Planck-Institut testete nun, welche Haushaltsmaterialien die meisten Tröpfchen abfangen.
Viele Materialien, die sich in jedem Haushalt befinden, sind in der Lage, Partikel und Tröpfchen aus der Luft abzufangen, die infektiöse Keime enthalten können. So kann das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 verringert werden, insbesondere wenn alle Menschen im öffentlichen Raum einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Das Max-Planck-Institut für Chemie untersuchte nun, welche Stoffe, Tücher und Materialien im Haushalt besonders gut Tröpfchen abfangen. Dieses Material eignet sich zum Bau eines eigenen Mund-Nasen-Schutzes.
Es muss keine gekaufte Maske sein
Was in Österreich schon Pflicht in Supermärkten ist, wird wohl auch bald in Deutschland durchgesetzt: Das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken im öffentlichen Raum. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina rät dringend dazu, dass mit einer Lockerung der Maßnahmen unbedingt eine Mundschutz-Pflicht einhergehen sollte (siehe: Rückkehr-Plan in die Normalität vorgestellt). Das muss aber keine gekaufte Schutzmaske sein. Viele Haushaltsmaterialien eignen sich bestens zum Bau einer eigenen Maske.
Welches Material eignet sich zum Bau eines Mund-Nasen-Schutzes?
Forschende des Max-Planck-Instituts für Chemie testeten, wie gut sich verschiedene Stoffe aus dem Haushalt zum Bau einer eigenen Mund-Nasen-Schutzmaske eignen. Viele gängige Materialien schnitten dabei erstaunlich gut ab. Vor allem Baumwollstoffe wie Jersey, Biberstoff sowie Vlies aus Staubsaugerbeuteln konnten überzeugen.
Filtermaterial eignet sich besonders gut
Die Untersuchung zeigte, dass sich viele unterschiedliche Materialien zum Bau einer Schutzmaske eignen. In jedem Haushalt sollte sich solches Material befinden. „Wir haben festgestellt, dass alle untersuchten Filtermaterialien vor allem große Partikel von fünf Mikrometern und größer sehr effizient abscheiden“, erläutert Frank Drewnick, Forschungsleiter in der Abteilung Partikelchemie. Bei Filtermaterial wie Kaffeefilter und Staubsaugerfilter konnten über 90 Prozent der größeren Partikel abgefangen werden, die bei der Infektionsausbreitung eine besonders Große zu spielen scheinen.
Kleine Tröpfchen können schlechter abgefangen werden
Bei Partikeln, die kleiner als 2,5 Mikrometer groß sind, erreichen die meisten Materialien ihre Grenze. Aber auch in dem Bereich gibt es deutliche Unterschiede. So hielten beispielsweise Mikrofasertücher weniger kleine Partikel fest, als Staubsaugervlies oder eine Kombination aus Baumwoll- und Biberstoff. Auch wenn Coronaviren nur etwa 100 Nanometer groß sind, deutet der derzeitige Wissensstand darauf hin, dass sie überwiegend mit größeren Tröpfchen transportiert werden.
Das Material muss genügend Luft durchlassen
Laut dem Max-Planck-Institut eigenen sich besonders gut Materialien, durch die gut Luft strömen kann, die aber gleichzeitig viele Partikel abfangen. Dies stellt sicher, dass durch die Gesichtsmaske auch gut geatmet werden kann. Bei der Luftdurchlässigkeit bei gleichzeitiger hoher Filterwirkung schnitt eine Kombination aus Jersey und Biberstoff besonders gut ab. Aber auch doppellagiger fester Baumwollstoff sowie eine Kombination von Staubsaugerbeutelmaterial und Baumwollstoff konnten überzeugen. Kaffeefilter halten zwar viele Partikel auf, sind aber kaum luftdurchlässig und daher nicht sonderlich praxistauglich, schreiben die Forschenden.
Nicht nur das Material zählt
„Unsere Daten machen keine Aussage darüber, wie gut eine Gesichtsmaske tatsächlich schützt. Sie helfen aber möglicherweise bei der Auswahl geeigneter Filtermaterialien für selbstgenähte“, betont Drewnick. So sei die Wirksamkeit einer Maske von vielen Faktoren abhängig, wie beispielsweise die korrekte Handhabung, wie viel Luft an der Maske vorbeiströmt, wie häufig und auf welche Weise die Maske gereinigt wird. Zudem könnten auch Faktoren wie Hautverträglichkeit und Tragekomfort eine Rolle spielen, dies wurde bei der Untersuchung aber nicht berücksichtigt. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Dr. Frank Drewnick, u.a.: Abscheideeffizienz von Mund-Nasen-Schutz Masken, selbstgenähten Gesichtsmasken und potentiellen Maskenmaterialien; Max-Planck-Institut für Chemie (veröffentlicht: 10.04.2020), mpic.de
- Max-Planck-Institut für Chemie : Stoffe, Papiertücher oder Staubsaugerbeutel gegen Corona (veröffentlicht: 10.04.2020), mpic.de
Wichtiger Hinweis:
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