Coronavirus-Mythos: Infektionsschutz durch Alkohol
Vor allem im Internet werden im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zahlreiche sinnlose und gefährliche Ratschläge verbreitet. So sollen etwa aktiviertes Wasser oder „Virenkiller“-Pendel gegen das Coronavirus helfen. Manche berichten auch über einen Infektionsschutz durch alkoholische Getränke. Doch dabei handelt es sich um eine Falschinformation.
Wer sich vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 und die durch den Erreger verursachte Krankheit COVID-19 schützen will, sollte die Abstands- und Hygieneregeln einhalten und die Abwehrkräfte durch einen gesunden Lebensstil stärken. Alkohol hingegen dient nicht zum Schutz vor dem Erreger. Darauf weist die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein in einer aktuellen Mitteilung hin.
Mythen im Internet
Forschende aus Deutschland haben im vergangenen Monat berichtet, dass Alkohole SARS-CoV-2 erfolgreich inaktivieren.
Bei der Meldung ging es jedoch um alkoholbasierte Desinfektionsmittel und nicht um alkoholische Getränke.
Dennoch ist vor allem im Internet oft zu lesen, dass Alkohol gegen das Virus schützen soll. Wer auf solche Mythen hereinfällt, kann seiner Gesundheit schaden.
Alkoholabsatz ist gestiegen
Laut der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein zählen neben Toilettenpapier, Nudeln und Mehl auch alkoholische Getränke zu den besonders gefragten Waren im Supermarkt.
Der Alkoholabsatz im Einzelhandel ist demnach gestiegen. Das liegt unter anderem daran, dass Restaurants und Kneipen geschlossen sind beziehungsweise waren.
Zudem kann die empfohlene soziale Isolation zu Langeweile und Einsamkeit führen, so dass man sich häufiger mit Alkohol zu trösten oder zu belohnen versucht.
Doch es gibt noch weitere mögliche Begründungen.
Gesundheitliche Schäden durch Alkoholkonsum
Vor allem im Internet sind im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie oft gefährliche Ratschläge zu finden. So soll man sich durch Trinken von Alkohol oder Gurgeln mit Kölnisch Wasser angeblich gegen Infektionen schützen können.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt jedoch eindeutig, dass Alkoholkonsum nicht vor COVID-19 schützt. Ganz im Gegenteil: Alkoholkonsum bringt Gefahren, beispielsweise eine stärkere Anfälligkeit für Krankheiten, mit sich.
„Ein weiterer gesundheitlicher Nachteil, der oft vernachlässigt wird: Alkohol enthält viele Kalorien. Wer sich in der Coronakrise weniger als sonst bewegt, zugleich aber mehr Alkohol trinkt, sammelt leicht Übergewicht an,“ so Ernährungsexpertin Selvihan Koç von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.
Und starkes Übergewicht ist laut wissenschaftlichen Untersuchungen einer der größten Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe.
Abwehrkräfte stärken
Wer sich fit halten und das Immunsystem stärken will, sollte besonders auf gesunde Ess- und Trinkgewohnheiten achten.
Wichtig ist zudem ausreichende Bewegung – weiterhin unter Einhaltung der Abstandsregelungen.
Weitere Empfehlungen für ein intaktes Immunsystem: Auf Alkoholkonsum möglichst verzichten und das Rauchen komplett unterlassen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein: Vorsicht, Falschinformation: Alkohol schützt nicht gegen Coronavirus, (Abruf: 17.05.2020), Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.