Frühere Masseninfektionen mit Coronaviren
Es scheint bereits vor mehr als 20.000 Jahren eine Coronavirus-Epidemie gegeben zu haben, welche auf Ostasien beschränkt war und das Ergbut der dortigen Bevölkerung signifikant verändert hat. Diese Erkenntnis basiert auf einer aktuellen evolutionären Analyse menschlicher Genomdatensätze, bei der deutliche Genveränderungen von Menschen in Ostasien festgestellt wurden.
Bereits vor mehr als 20.000 Jahren gab es in Ostasien eine Virusepidemie, welche Coronaviren umfasste, die mit den menschlichen Genen interagiert haben, so das Ergebnis einer Untersuchung unter der Beteiligung von Forschenden der University of Adelaide. Die entsprechende Studie wurde auf dem englischsprachigen Preprint-Server für die Biowissenschaften „BioRxiv“ veröffentlicht.
Zukünftige Gefahren erkennen
Menschliche Genome enthalten wichtige evolutionäre Informationen, welche Zehntausende von Jahren zurückreichen können. Durch die evolutionäre Analyse von Genomsätzen können Viren identifiziert werden, welche schon vor einer gefühlten Ewigkeit unsere Vorfahren beeinflusst haben, wodurch darauf geschlossen werden kann, welche Viren zukünftiges Pandemiepotenzial haben, erläutern die Forschenden.
Coronaviren vor mehr als 20.000 Jahren?
Die Fachleute wendeten evolutionäre Analysen auf menschliche Genomdatensätze an, um so wichtige Selektionsereignisse zu identifizieren, welche die menschlichen Genen betreffen. Anhand der Veränderungen von zehn ausgewählten Genen, die mit Coronaviren (einschließlich SARS-CoV-2) interagieren, wurde deutlich, dass die Viren wahrscheinlich bereits vor mehr als 20.000 Jahren auftraten.
Pandemie betraf nur Menschen in Ostasien
Diese adaptiven Ereignisse waren allerdings auf die Vorfahren der ostasiatischen Populationen beschränkt. Es könnte nach Ansicht der Fachleute damals eine Art Wettrüsten mit einem uralten Coronavirus oder einem anderen Virus, welches zufällig ähnliche Interaktionen wie Coronaviren mit menschlichen Wirten nutzte, in den angestammten ostasiatischen Populationen stattgefunden haben.
Unterschiede in genetischer Anfälligkeit durch Virusepidemien?
Indem wir mehr über uralte virale Feinde des Menschen lernen, könnten mögliche Pandemien der Zukunft besser vorhergesagt werden, so die Forschungsgruppe. Beispielsweise zeige die aktuelle Studie, dass in Ostasien Coronaviren seit Jahrtausenden einem viralen Selektionsdruck unterliegen und Ostasien bilde den geografischen Ursprung mehrerer moderner Coronavirus-Epidemien, erklärt das Team hierzu.
Wichtig sei zudem, dass die Anpassung an frühere Virusepidemien in bestimmten menschlichen Populationen nicht notwendigerweise einen Unterschied in der Anfälligkeit zwischen verschiedenen menschlichen Populationen impliziert, erklärt das Team. So deute die aktuelle Studienlage beispielsweise bei COVID-19 eher auf einen überwältigenden Einfluss von sozioökonomischen Faktoren. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Yassine Souilmi, M. Elise Lauterbur, Ray Tobler, Christian D. Huber, Angad S. Johar et al.: An ancient viral epidemic involving host coronavirus interacting genes more than 20,000 years ago in East Asia, BioRxiv (veröffentlicht 13.01.2021), BioRxiv
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.