Corona: Erhöht Marihuana die Infektionsgefahr?
Schon früh in der Corona-Pandemie gab es Hinweise darauf, dass durch Rauchen die Gefahr steigt, sich mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 zu infizieren und an COVID-19 zu erkranken. Besteht aber auch durch Marihuana-Konsum ein erhöhtes Infektionsrisiko?
Rauchen ist grundsätzlich ungesund und sorgt für ein geschwächtes Immunsystem. Tabak-Konsumentinnen und -Konsumenten haben daher laut Fachleuten ein höheres Risiko, Virusinfektionen zu erleiden. Doch wie sieht es mit dem Konsum von Marihuana aus? Steigt dadurch die Corona-Gefahr? Ein Lungenfacharzt hat dazu eine Erklärung.
Natürliches Abwehrsystem wird unterdrückt
Kann das Rauchen von Marihuana die Wahrscheinlichkeit erhöhen, sich mit dem Coronavirus anzustecken? Der Lungenfacharzt Humberto Choi von der renommierten Cleveland Clinic in den USA findet dies eine sehr gute Frage, „da wir in den USA anscheinend eine höhere Rate an COVID-19-Krankenhausaufenthalten bei Personen unter 50 Jahren haben – viel höher als in anderen Ländern“, so der Experte in einem Beitrag.
Einer der möglichen Gründe könnte seiner Meinung nach sein, dass die USA eine höhere Rate an Menschen aufweist, die E-Zigaretten dampfen und Marihuana konsumieren. Eine Hypothese ist also, dass das Dampfen oder Rauchen von Zigaretten oder Marihuana einer der Faktoren sein könnte, die junge Menschen dem Risiko aussetzen, diese Infektion zu bekommen.
Der Körper ist laut dem Mediziner klug genug, um uns vor Infektionen über die Luft zu schützen. Doch das Verdampfen und Rauchen von Marihuana kann unser natürliches Abwehrsystem unterdrücken. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass das Rauchen von Marihuana die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass jemand an Infektionen wie COVID-19 erkrankt.
Erhöhte Gefahr für Lungeninfektionen
Viele aus Marihuana gewonnene Vaping-Produkte werden zu Hause häufig modifiziert, um sie intensiver zu machen. Da die Zutaten schwer zu verfolgen sind, kann dies gefährlich sein.
„Wir wissen, dass das Rauchen von Marihuana selbst, wie etwa in einem Joint, das Risiko bestimmter Lungeninfektionen, insbesondere von Pilzinfektionen, erhöhen kann“, so Choi.
Als Faustregel gilt im Allgemeinen, dass die Lunge wirklich saubere Luft atmen muss. Wer Substanzen, die THC oder CBD enthalten, aus vermeintlich medizinischen Gründen inhaliert, sollte laut dem Lungenfacharzt eine konventionellere Option in Betracht ziehen, die die Lunge nicht beeinträchtigt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Can Smoking Marijuana Increase Your Chances of Getting the Coronavirus?, (Abruf: 27.07.2020), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.