BfR-Corona-Monitor: Mehrheit der Bevölkerung wegen Coronavirus nicht beunruhigt
In manchen Ländern wurden in den vergangenen Tagen deutliche Anstiege der Coronavirus-Fälle gemeldet. Hierzulande wurden jedoch zuletzt nur noch wenig neue Infektionen registriert. Das hat wohl auch dazu geführt, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung wegen SARS-CoV-2 nicht beunruhigt ist. Die Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Virus finden aber bei den meisten weiterhin Zustimmung.
Vor kurzem wurde berichtet, dass die Zahl an Coronavirus-Neuinfektionen in Schweden rasant ansteigt. Auch in China sorgt ein deutlicher Anstieg neuer Corona-Fälle für Beunruhigung. In Deutschland sind die meisten Menschen wegen dem Virus jedoch nicht beunruhigt. Das zeigen aktuelle Daten des „BfR-Corona-Monitors“, einer regelmäßigen Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).
Keine unmittelbare Bedrohung durch das Virus befürchtet
Obwohl zahlreiche Maßnahmen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 gelockert wurden, sind in Deutschland in den vergangenen Wochen nur noch vergleichsweise wenige Neuinfektionen aufgetreten.
Diese Tatsache beeinflusst offenbar auch die Risikowahrnehmung, heißt es in einer Mitteilung des BfR.
So geben im aktuellen „BfR-Corona-Monitor“ lediglich 19 Prozent der Befragten an, über die Auswirkungen des Coronavirus auf die eigene wirtschaftliche Situation beunruhigt zu sein. Und über mögliche Folgen für die körperliche Gesundheit sind sogar nur 13 Prozent besorgt.
„Die letzten Wochen haben uns aufatmen lassen“, so BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Die meisten Menschen denken derzeit nicht, dass sie unmittelbar durch das Virus bedroht sind.“
Über die Konsequenzen des neuartigen Coronavirus auf die sozialen Beziehungen sind 16 Prozent der Befragten beunruhigt, 57 Prozent machen sich eher keine Sorgen. Zehn Prozent sorgen sich um ihre psychische Gesundheit, bei 72 Prozent spielen diese Befürchtungen kaum eine Rolle.
Breite Zustimmung für Maßnahmen zur Eindämmung
Obwohl somit die Besorgnis über die Folgen für das eigene Leben vergleichsweise gering ist, finden die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus weiterhin breite Zustimmung.
So beurteilen mindestens 80 Prozent der Befragten Maßnahmen wie die Abstandsregelung, das Absagen von Veranstaltungen oder die Maskenpflicht als angemessen.
Am wenigsten akzeptiert wurden von den abgefragten Maßnahmen die anhaltenden Einschränkungen im Schul- und Kitabetrieb (64 Prozent).
Welche Vorkehrungen zum Schutz getroffen werden
Den Angaben zufolge wurde zum ersten Mal anhand einer vorgegebenen Liste erhoben, von wie vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern konkrete Vorkehrungen zum Schutz vor einer Infektion getroffen wurden.
In den vorherigen Befragungswellen konnten die Befragten dagegen offen und ohne Vorgabe die Maßnahmen nennen, die sie zum jeweiligen Zeitpunkt angewandt haben.
Laut dem BfR geben mindestens 90 Prozent an, durch das Tragen von Masken oder gründliches Händewaschen einer Infektion vorzubeugen.
79 Prozent der Befragten gaben an, sich seltener mit Familie und Freunden zu treffen, und 73 Prozent bestätigten, allgemein seltener ihr Zuhause zu verlassen.
Und auch wenn inzwischen die Zeit der leeren Toilettenpapierregale vorbei ist, sagen immer noch 19 Prozent, dass sie größere Vorräte anlegen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Coronavirus: Die Mehrheit ist nicht beunruhigt, aber noch vorsichtig, (Abruf: 15.06.2020), Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): BfR-Corona-Monitor: Beunruhigung über die Auswirkung des neuartigen Coronavirus, (Abruf: 15.06.2020), Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.