Pangoline als fehlendes Glied für die Übertragung von SARS-CoV-2?
Es gibt verschiedene kontroverse Theorien zur Entstehung und Übertragung des Coronavirus. Die Ergebnisse einer neuen Studie widerlegen zwei solcher Vorstellungen und legen nahe, dass ameisenbärähnliche Tiere, sogeannte Pangoline, das fehlende Glied für die Übertragung von SARS-CoV-2 zwischen Fledermäusen und Menschen zu sein scheinen.
Bei der aktuellen Untersuchung der University of Michigan wurde festgestellt, dass Pangoline das fehlende Glied für die Übertragung von SARS-CoV-2 zwischen Fledermäusen und Menschen sind. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journal of Proteome Research“ veröffentlicht.
Neue Studie widerlegt frühere kontroverse Aussagen
Zwei kürzlich durchgeführte Studien über das Genom des SARS-CoV-2-Coronavirus kamen zu kontroversen Schlussfolgerungen: Schlangen sind Zwischenwirte des neuen Virus, und ein Schlüsselprotein des Coronavirus hat Ähnlichkeiten mit einem HIV-1-Protein. Die aktuelle Untersuchung widerlegt beide dieser Ideen.
Falsche Aussagen über Coronavirus
Eine kürzlich durchgeführte Studie, die das Genom des neuen Virus analysierte, schlug Schlangen als Wirt vor, obwohl bekannt ist, dass Coronaviren nur Säugetiere und Vögel infizieren. Eine nicht verwandte Studie analysierte die Sequenz des sogenannten Spike-Proteins des neuen Coronavirus und stellte dabei unerwartete Ähnlichkeiten mit HIV-1 fest. Dies brachte Gerüchte und Verschwörungstheorien hervor, dass das neue Coronavirus in einem Labor hergestellt worden sein könnte. Mittlerweile wurde dieses Vorabdruck-Manuskript nach wissenschaftlicher Kritik zurückzogen.
Verbindung zwischen SARS-CoV-2 und HIV-1?
Im Vergleich zu den früheren Studien verwendeten die Forschenden größere Datensätze und neuere, genauere bioinformatische Methoden und Datenbanken, um das SARS-CoV-2-Genom zu analysieren. So stellten sie fest, dass im Gegensatz zu der Behauptung, dass vier Regionen des Spike-Proteins eindeutig zwischen SARS-CoV-2 und HIV-1 geteilt sind, die vier Sequenzabschnitte auch bei anderen Viren, darunter dem Fledermaus-Coronavirus, vorkommen.
Forschende suchten Zwischenwirt
Für die Bekämpfung und Behandlung des Virus ist es wichtig zu verstehen, woher SARS-CoV-2 stammt und wie es sich ausbreitet. Die meisten Forschenden sind sich einig, dass Fledermäuse ein natürliches Reservoir von Coronaviren sind, aber es wäre ein Zwischenwirt erforderlich, damit es von Fledermäusen auf den Menschen überspringen konnte.
Welche Rolle spielen Pangoline?
Die Ergebnisse der neuen Studie legen nahe, dass schuppige, ameisenbärähnliche Tiere, die als Pangoline, Schuppentiere oder Tannenzapfentiere bezeichnet werden, das fehlende Glied für die Übertragung von SARS-CoV-2 zwischen Fledermäusen und Menschen darstellen.
Schlagen wurden als Überträger ausgeschlossen
Nachdem ein Fehler in der Analyse aufgedeckt wurde, der Schlangen als Zwischenwirt vorschlug, untersuchte das Team die aus dem Gewebe von Pangolinen isolierten DNA- und Proteinsequenzen nach solchen, die SARS-CoV-2 ähnlich sind.
Pangoline wahrscheinlichste Zwischenwirte für Coronavirus
Die Forschungsgruppe identifizierten Proteinsequenzen in den Lungen kranker Tiere, die zu 91 Prozent mit den Proteinen des menschlichen Virus identisch waren. Darüber hinaus wies die Rezeptor-Bindungsdomäne des Spike-Proteins aus dem Pangolin-Coronavirus nur fünf Aminosäure-Unterschiede zu SARS-CoV-2 auf, verglichen mit 19 Unterschieden zwischen den Proteinen des menschlichen und des Fledermausvirus. Dieser Nachweis deutet auf Pangoline als wahrscheinlichsten Zwischenwirt für das neue Coronavirus hin, doch könnten weitere Zwischenwirte möglich sein, berichten die Forschenden. (as)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Chengxin Zhang, Wei Zheng, Xiaoqiang Huang, Eric W. Bell, Xiaogen Zhou, Yang Zhang: Protein Structure and Sequence Reanalysis of 2019-nCoV Genome Refutes Snakes as Its Intermediate Host and the Unique Similarity between Its Spike Protein Insertions and HIV-1, in Journal of Proteome Research (Veröffentlicht 22.03.2020), Journal of Proteome Research
Wichtiger Hinweis:
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