Coronavirus: Wer sich jetzt testen lassen sollte
Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Deutschland steigt rasant an. Mittlerweile haben sich mehr als 1.000 Menschen hierzulande mit dem neuen Erreger angesteckt. Die Verunsicherung ist groß. Wie kann man sich vor dem Virus schützen und wer sollte sich jetzt besser testen lassen?
Das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 breitet sich immer weiter aus. Weltweit haben sich bereits mehr als 100.000 Menschen damit angesteckt. In Deutschland ist die Zahl der Infizierten auf über 1.000 gestiegen. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein erklärt in einer aktuellen Mitteilung wie man sich vor dem Virus schützen kann und wer sich besser testen lassen sollte.
Stark variierende Krankheitsverläufe
Eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 kann in erster Linie Erkrankungen der Atemwege verursachen und zu Symptomen wie Fieber, trockenem Husten, Schnupfen und Abgeschlagenheit führen.
Auch über Atemprobleme, Halskratzen, Kopf- und Gliederschmerzen und Schüttelfrost wurde berichtet, erklärt das Robert Koch-Institut (RKI). Einige Betroffene leiden an auch Übelkeit und Durchfall.
Laut den Fachleuten variieren die Krankheitsverläufe stark, von symptomlosen Verläufen bis hin zu schweren Lungenentzündungen mit Lungenversagen und Tod.
Todesfälle traten bisher vor allem bei Personen auf, die älter waren und/oder chronische Grunderkrankungen hatten. Die Sterblichkeit ist bisher etwas höher als bei der normalen Grippe.
Übertragung per Tröpfcheninfektion
Es wird davon ausgegangen, dass die Übertragung überwiegend von Mensch zu Mensch durch Atemwegströpfchen erfolgt, wie bei der Grippe. Daher gilt Vorsicht beim Sprechen, Niesen und Husten.
Neben der Tröpfcheninfektion kommen auch Kontakt- sowie Schmierinfektionen in Betracht, weshalb eine gute Händehygiene sinnvoll ist.
Laut der Verbraucherzentrale können in der Regel Betroffene für andere ansteckend sein, sobald die Symptome eintreten. In einigen Fällen können aber auch Patientinnen und Patienten mit milden oder fehlenden Symptomen ansteckend sein.
Vor einer Ansteckung schützen
Wie auch bei Grippe und anderen Atemwegsinfektionen sollten Erkrankte die Husten- und Nies-Etikette beachten, um keine Krankheitserreger weiterzuverbreiten und andere vor Ansteckung zu schützen: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erklärt dazu auf ihrem Portal „infektionsschutz.de“:
- Halten Sie beim Husten oder Niesen mindestens einen Meter Abstand von anderen Personen und drehen Sie sich weg.
- Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch. Verwenden Sie dies nur einmal und entsorgen es anschließend in einem Mülleimer mit Deckel. Wird ein Stofftaschentuch benutzt, sollte dies anschließend bei 60°C gewaschen werden.
Darüber hinaus sollte unbedingt auf ausreichende Händehygiene geachtet werden. Gründliches Händewaschen sollte etwa 20 bis 30 Sekunden dauern. Normale Seife ist dafür ausreichend. Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die zeigen, dass die Verwendung von Seifen mit antimikrobiellen Zusätzen für die Allgemeinbevölkerung einen Nutzen bringt.
Weitere Empfehlungen: Zu krankheitsverdächtigen Personen ein bis zwei Meter Abstand halten. Und auf das Händeschütteln sollte verzichtet werden.
All diese Maßnahmen sind übrigens immer sinnvoll: Sie schützen gerade in der Erkältungs- und Grippezeit auch vor einer Infektion mit anderen Erregern.
Wann man sich testen lassen sollte
Das Robert Koch-Institut gibt bei folgenden Konstellationen die Empfehlung, auf das neuartige Coronavirus zu testen:
- Respiratorische Symptome (z.B. grippeähnliche Symptome wie Husten, Schnupfen, Halskratzen, Fieber) und Kontakt mit einem bestätigten Fall von COVID-19 während der vorangegangenen 14 Tage.
- Respiratorische Symptome und Aufenthalt in einem Risikogebiet.
- Personen, die sich innerhalb der letzten 14 Tage in China, jedoch nicht im Risikogebiet aufgehalten haben, und grippale Symptome zeigen, sollten zunächst auf Influenza (Grippe) untersucht werden und nur nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt auf SARS-CoV-2 getestet werden, wenn keine Grippe vorliegt.
Wer sich testen lassen will, sollte sich zunächst telefonisch an den Hausarzt oder die Hausärztin wenden, den Verdacht schildern und einen Termin vereinbaren.
Personen, die nur leicht erkrankt sind, müssen nicht zwangsläufig in einem Krankenhaus aufgenommen werden, können aber unter häusliche Beobachtung gestellt werden. Wenn das Laborergebnis vorliegt, in der Regel am gleichen Tag oder Folgetag, wird das weitere Vorgehen vom Gesundheitsamt festgelegt.
Der Verbraucherzentrale zufolge müssen Angestellte und Selbstständige keine Sorge vor Einkommenseinbußen haben. Wenn das Gesundheitsamt eine offizielle Quarantäne anordnet (zu Hause oder in einer Klinik), dann zahlt bei Angestellten in der Regel der Arbeitgeber weiter Lohn. Selbstständige erhalten eine Vergütung für ihren Verdienstausfall.
Keine spezifische Therapie
Es gibt derzeit keine spezifische Therapie gegen Coronavirus-Infektionen. Erkrankte werden entsprechend der Schwere des Krankheitsbildes symptomatisch behandelt, beispielsweise mit Gabe von Sauerstoff, Flüssigkeit und Antibiotika bei bakteriellen Begleitinfektionen. (ad)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein: Coronavirus: Wie Sie sich schützen und wer sich testen lassen sollte, (Abruf: 09.03.2020), Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein
- Robert Koch-Institut (RKI): Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2, (Abruf: 29.01.2024), Robert Koch-Institut (RKI)
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Hygiene beim Husten & Niesen, (Abruf: 09.03.2020), infektionsschutz.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.