Lange Wartezeiten bei COVID-19-Tests
Der Test auf den Coronavirus SARS-CoV-2 zählt zu den grundlegenden Möglichkeiten, die Ausbreitung einzudämmen, damit infizierte Personen möglichst schnell in Quarantäne kommen, um möglichst wenig weitere Menschen anzustecken. Dies betonte auch Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation. Aufgrund des hohen Aufkommens von Testanfragen ist zur Zeit jodoch mit erheblichen Wartezeiten zu rechnen.
Habe ich mich schon angesteckt oder nicht? Ob sich jemand mit dem Coronavirus infiziert hat, lässt sich nur mit einem Test beantworten. Doch wer sich dazu entschließt, muss Geduld mitbringen. Bürgerinnen und Bürger, die sich auf das Coronavirus Sars-CoV-2 testen lassen, müssen in Deutschland mancherorts Geduld mitbringen. An einigen Orten sind die Labore überlastet, was zu langen Wartezeiten bis zum Vorliegen des Testergebnisses führt, wie es aus verschiedenen Bundesländern hieß.
Bis zu sieben Tage Wartezeit in Bayern
So müssen etwa getestete Menschen in Hannover der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) zufolge bis zu zwei Tage auf ein Ergebnis warten. In Bayern sind es laut der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) fünf bis sieben Tage.
Lange Schlangen vor Testzentren
Gleichzeitig berichten Menschen unter anderem bei Twitter von teilweise langen Schlangen vor Testzentren in verschiedenen Städten. Eine Frau erzählt von chaotischen Zuständen und langen Wartezeiten in der Teststation eines Berliner Krankenhauses.
Kapazitäten in Bayern ausgeschöpft
In Bayern nimmt der mobile Fahrdienst der KVB derzeit nach eigenen Angaben täglich bei etwa 1700 Menschen Abstriche für Tests auf das Coronavirus. Sie würden in Labore gebracht, die jedoch völlig überlastet seien – die Kapazitäten sind erschöpft, hieß es.
Testmaterial in Niedersachsen knapp
In niedersächsischen Laboren werde Material für Coronavirus-Tests knapp, sagte ein Sprecher der KVN. Nachschub zu bestellen sei angesichts der weltweiten Nachfrage schwierig.
Sachsen testen 1.400 Menschen pro Tag – Berlin 2.000
In Sachsen können nach Angaben von Sozialministerin Petra Köpping (SPD) derzeit 1400 Corona-Tests am Tag durchgeführt werden. Das seien 500 mehr als in der letzten Woche. In den nächsten Tagen sollen die Kapazitäten demnach verdoppelt werden. In Berlin haben laut Gesundheitsverwaltung derzeit sieben Labore eine Kapazität von 2.000 Tests pro Werktag. An einer Ausweitung werde gearbeitet.
Bundesweit 160.000 Tests pro Woche möglich
Bundesweit liegen die Testkapazitäten laut dem Chef des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, bei etwa 160.000 pro Woche. Sie seien noch weiter zu steigern, zum Beispiel unbürokratisch mit Hilfe des Bereichs Tiermedizin. Das sei möglich, da solche Labore etwa durch die Blauzungenkrankheit auf die Testmethode eingestellt seien.
Risikopatienten werden vorgezogen
Getestet werden sollen nach Kriterien des RKI nur Patientinnen und Patienten, die Symptome haben und in einem der Risikogebiete waren oder in den vergangenen zwei Wochen Kontakt zu nachweislich Infizierten hatten. Bei diesen Menschen sei die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie tatsächlich mit Sars-CoV-2 infiziert sind. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuvor um Geduld und Verständnis für Wartezeiten bei Info-Hotlines und Testergebnissen gebeten.
Charité-App bietet Entscheidungshilfe für Coronavirus-Test
Die Berliner Charité bietet ab sofort eine App als Entscheidungshilfe für einen Test auf das neue Coronavirus an. Wenn Nutzer online einen Fragebogen beantworten, erhalten sie Handlungsempfehlungen, teilte die Berliner Uni-Klinik am Mittwoch mit. Die „CovApp“ erbringe keine diagnostischen Leistungen. Sie könne aber dabei helfen, die Notwendigkeit eines Arztbesuches oder Tests auf das Virus besser einzuschätzen.
Die „CovApp“ ist browserbasiert und über das Internet zu erreichen. Bei den Fragen gehe es zum Beispiel um aktuelle Symptome, Reisen und mögliche Kontakte. Nutzer erhielten nach Beantwortung des Fragenkatalogs auch die medizinisch relevanten Informationen für ein etwaiges Arztgespräch. Darüber hinaus gebe es Infos, wie sich das eigene Infektionsrisiko reduzieren lasse.
Ziel der Charité-Initiative ist es auch, die Abläufe in ihrer stark ausgelasteten Untersuchungsstelle weiter zu verbessern. Die Antworten aus dem Fragebogen können durch einen QR-Code an die Charité übermittelt werden. Der Code sei anonym und werde direkt auf dem Endgerät der Nutzer bearbeitet und gespeichert. (vb; Quelle: dpa)
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