Notfallgenehmigung für zweite COVID-19-Behandlung
Vor kurzem wurde in den USA ein antivirales Medikament zur Behandlung von COVID-19 zugelassen. Nun hat die US-amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel FDA (Food and Drug Administration) eine weitere Notfallgenehmigung für ein Präparat gegen Corona erteilt.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geht laut Medienberichten davon aus, dass noch im Januar das Corona-Medikament Paxlovid des US-Unternehmens Pfizer in Deutschland einsatzfähig sein wird. Dieses Arzneimittel erhielt von der FDA am 22.12.21 eine Notfallgenehmigung. Nun hat die US-Behörde die Zulassung für ein weiteres Mittel zur Behandlung von COVID-19 erteilt. Diesmal ist es Molnupiravir des Pharmaunternehmens Merck.
Behandlung von leichtem bis mittelschwerem COVID-19
Nach Angaben des Unternehmens ist die Behandlung im Rahmen der Notfallgenehmigung für Molnupiravir für die Behandlung von leichtem bis mittelschwerem COVID-19 bei Erwachsenen zugelassen, die positiv auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet wurden, ein hohes Risiko für eine Progression zu schwerem COVID-19 haben und für die alternative, von der FDA zugelassene Behandlungsoptionen für COVID-19 nicht zugänglich oder klinisch nicht geeignet sind.
„In Studien reduzierte es das Risiko eines Krankenhausaufenthaltes bei Hochrisikopatienten um 30 %, wenn es innerhalb von 5 Tagen nach Auftreten der Symptome verabreicht wurde“, erklärt Dr. Priya Sampathkumar, Expertin für Infektionskrankheiten der renommierten Mayo Clinic (USA), in einer Mitteilung.
Laut Dr. Sampathkumar hat das Medikament weniger Wechselwirkungen mit häufig verwendeten Arzneimitteln und von der US-Regierung wurden mehr Dosen vorbestellt, so dass es in naher Zukunft besser verfügbar sein wird.
Weniger Wechselwirkungen
„Während eine 30%ige Reduzierung der Krankenhauseinweisungen enttäuschend erscheint, könnte dies durch die erhöhte Verfügbarkeit und weniger Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln ausgeglichen werden.“
Die Expertin fügt hinzu, dass eine wesentliche Einschränkung bei der Anwendung dieses und des anderen kürzlich zugelassenen Arzneimittels, Paxlovid, darin besteht, die Patientinnen und Patienten im Frühstadium der Erkrankung zu identifizieren, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Behandlung größer ist.
Während Dr. Gregory Poland, ein Experte für Infektionskrankheiten und Leiter der Impfstoffforschungsgruppe der Mayo Clinic, die zusätzliche Behandlungsoption begrüßt, stellt
er fest, dass Molnupiravir Einschränkungen unterliegt.
„Insbesondere bei einigen Untergruppen, die mit Molnupiravir behandelt wurden, zeigte sich keine bessere Wirksamkeit im Vergleich zu einem Placebo, aber diese Gruppen sind zu klein für eine gültige statistische Interpretation“, so der Mediziner.
„Darüber hinaus gibt es Einschränkungen bei der Anwendung bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen und Frauen im gebärfähigen Alter, Schwangeren, stillenden Frauen sowie Männern, die Geschlechtsverkehr mit Frauen im gebärfähigen Alter haben.“
Kein Ersatz für Impfungen
Molnupiravir ist nicht für die Anwendung bei Patientinnen und Patienten unter 18 Jahren zugelassen. Die FDA betont, dass weder Molnupiravir noch Paxlovid zur Vorbeugung einer Coronavirus-Infektion zugelassen und sie kein Ersatz für COVID-19-Impfungen und -Auffrischungen sind. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mayo Clinic: FDA issues emergency use authorization for second at-home COVID-19 treatment, (Abruf: 03.01.2022), Mayo Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.