Entwicklung eines Corona-Mittels: Neuartige Wirkweise gefunden
Bislang wurden weltweit mehr als 320 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 registriert. Über 5,5 Millionen Infizierte sind gestorben. Während die Impfungen ein wirksames Instrument zur Kontrolle der Ausbreitung der Pandemie sind, fehlt es immer noch an Medikamenten zur Linderung von COVID-19-assoziierten Symptomen und zur Eindämmung des Fortschreitens der Krankheit. Forschende berichten nun, dass hier künftig ein Anti-Grippemittel helfen könnte.
Laut einer aktuellen Mitteilung hat ein Forschungsteam um Prof. Dr. Stephan Ludwig, Virologe am Institut für Virologie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster, bei der Entwicklung eines Wirkstoffs gegen SARS-CoV-2-Viren eine neuartige duale Wirkweise gefunden – dies könnte die Basis für ein wirksames Medikament gegen COVID-19 sein. Die Daten, die vor kurzem in der Fachzeitschrift „Cellular and Molecular Life Sciences“ veröffentlicht wurden, bildeten die Grundlage dafür, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine derzeit laufende klinische Studie genehmigte.
Doppelte Wirkweise des Medikaments
Den Angaben zufolge kann die doppelte Wirkweise des Medikaments sowohl die Vermehrung von SARS-CoV-2-Viren hemmen als auch die überschießende Immunantwort reduzieren, die bei schweren COVID-19-Fällen ein großes Problem darstellt.
„Wir haben zum ersten Mal eine solch duale Wirkweise eines Anti-Covid-19-Wirkstoffs in der Zelle gezeigt“, erläutert Stephan Ludwig, der die Forschungsarbeiten federführend leitet. Die Forschenden kooperieren mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universitäten Würzburg und Tübingen, dem Deutschen Primatenzentrum in Göttingen sowie dem Start-up „Atriva Therapeutics“, einer Ausgründung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universitäten Münster, Tübingen und Gießen.
Wie in der Mitteilung erklärt wird, war der Wirkstoff, der ursprünglich als Anti-Grippemittel entwickelt wurde, in verschiedenen Zellkulturmodellen wirksam – auch gegen alle getesteten Varianten von SARS-CoV-2, was eine breite Anwendbarkeit auch gegen kommende Varianten impliziert. Derzeit werden Tierexperimente, die diese Annahmen bestätigen, durchgeführt.
„Gute Ergebnisse der laufenden klinischen Studie können eventuell schon in diesem Jahr zu einer Notzulassung für ein neues, breit wirksames Covid-19-Medikament führen“, hebt Stephan Ludwig hervor. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsteam findet neuartige duale Wirkweise gegen Covid-19, (Abruf: 15.01.2022), Westfälische Wilhelms-Universität Münster
- Schreiber, A., Viemann, D., Schöning, J. et al.: The MEK1/2-inhibitor ATR-002 efficiently blocks SARS-CoV-2 propagation and alleviates pro-inflammatory cytokine/chemokine responses; in: Cellular and Molecular Life Sciences, (veröffentlicht: 10.01.2022), Cellular and Molecular Life Sciences
Wichtiger Hinweis:
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