Wie effektiv sind Kinder nach COVID-19 geschützt?
Wenn sich Kinder mit COVID-19 infiziert haben, führt dies zur Entwicklung von natürlich zirkulierenden Antikörpern, welche für einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten im Körper erhalten bleiben. Doch scheint der Zeitraum des natürlichen Schutzes begrenzt und eine Impfung könnte daher ratsam sein.
In einer aktuellen Untersuchung unter Beteiligung von Fachleuten der University of Texas wurde festgestellt, dass Kinder nach einer Erkrankung an COVID-19 noch mindestens sechs Monate lang Antikörper ausweisen. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Pediatrics“ publiziert.
COVID-19-Antikörperstatus wurde ermittelt
In einem der Studie zugehörigen Kommentar berichten die Fachleute über die Analyse der Daten von insgesamt 218 Kindern und Heranwachsenden im Alter von fünf bis 19 Jahren, bei denen der COVID-19-Antikörperstatus ermittelt wurde.
Drei Blutproben wurden ausgewertet
Die Teilnehmenden stellten dabei den Forschenden drei separate Blutproben zur Verfügung, welche vor einer Impfung und während der Delta- und Omikron-Varianten entnommen wurden.
Die in der Studie erzielten Ergebnisse sind nach Aussage von Studienautorin Professorin Dr. Sarah Messiah von der University of Texas sehr wichtig, weil die darin verwendeten Informationen auch nach der Berücksichtigung von vielen Faktoren keine Unterschiede zeigten.
Ergebnisse treffen auf alle Kinder zu
Die Ergebnisse waren für alle Kinder gleich, egal, ob ein Kind asymptomatisch war, wann es das Virus bekam, wie schwer die Symptome ausfielen, ob ein gesundes Körpergewicht oder Fettleibigkeit vorlag und ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelte, berichtet das Team.
So hätten 95 Prozent der infizierten Kinder noch sechs Monate später Antikörper in ihrem Körper aufgewiesen. Allerdings sei mehr als die Hälfte der Teilnehmenden (58 Prozent) bei der dritten und letzten Messung negativ für solche infektionsbedingten Antikörper gewesen.
Auch Kinder sollten geimpft werden
Manche Eltern sind der Meinung, dass ihr Kind nach einer überstandenen Erkrankung an COVID-19 ausreichend geschützt ist und daher auch keine Impfung benötigt, berichet das Team. Diese Vorstellung treffe aber keineswegs zu.
Die Forschungsarbeit bilde einen wichtigen Schritt zum Verständnis der Auswirkungen von COVID-19 auf Kinder und sie zeigt, dass eine überstandene Erkrankung keinen Schutz bietet und auch keinesfalls eine Impfung überflüssig macht, so Professorin Dr. Messiah in einer Pressemitteilung.
Zwar sei durchaus ermutigend, dass mindestens sechs Monate nach einer Erkrankung an COVID-19 bei Kindern noch eine gewisse Menge natürlicher Antikörper vorhanden ist, doch bleibe die absolute Schutzschwelle unklar, so die Expertin.(as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sarah E. Messiah, Stacia DeSantis, Luis Leon-Novelo, Yashar Talebi, Frances Brito, et al.: Durability of SARS-CoV-2 Antibodies From Natural Infection in Children and Adolescents: Integrating SARS-CoV-2 Antibody Results in Children into Pandemic Response; in: Pediatrics (veröffentlicht 18.03.2022), Pediatrics
- Andrea T. Cruz, Mark R. Denison: Integrating SARS-CoV-2 Antibody Results in Children into Pandemic Response; in: Pediatrics (veröffentlicht 18.03.2022), Pediatrics
- University of Texas Health Science Center at Houston: Natural COVID-19 antibodies lasts seven months for children, according to new study (veröffentlicht 18.03.2022), UTHealth
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.