Corona: Studie zeigt Wirkung der Drittimpfung für Impfversagende
Seit rund einem Jahr wird in Deutschland gegen die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Krankheit COVID-19 geimpft. Mehr als 57 Millionen Menschen gelten hierzulande inzwischen als vollständig geimpft. Doch nicht alle von ihnen haben ausreichend Antikörper gebildet. Eine neue Studie hat nun gezeigt, dass die Corona-Drittimpfung bei fehlender Immunantwort unerlässlich ist.
In einer neuen Studie des Deutschen Zentrums Immuntherapie unter Leitung der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie am Universitätsklinikum Erlangen der FAU (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) wurden Patientinnen und Patienten, die auf zwei Impfungen gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 keine Immunantwort entwickelten und damit keinen Schutz vor einer Infektion hatten, einer dritten Impfung unterzogen. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Personen – medizinisch auch „Impfversagerin“ beziehungsweise „Impfversager“ genannt – nach der Drittimpfung in den allermeisten Fällen einen sehr guten Impfschutz aufbauen.
Bei Autoimmunerkrankungen oft kein adäquater Immunschutz
„Wir hatten bereits in einer früheren Studie zeigen können, dass Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen wesentlich häufiger als gesunde Menschen keinen adäquaten Immunschutz nach zweimaliger Corona-Impfung aufweisen“, erklärt Studienleiter Dr. David Simon von der Medizinischen Klinik 3 in einer Mitteilung.
In diesen Untersuchungen sprach eine von zehn Personen mit einer Autoimmunerkrankung nicht ausreichend auf die Corona-Impfung an, während bei Gesunden nur eine von hundert keinen ausreichenden Immunschutz nach zweimaliger Impfung aufbaute. Damit sind Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen besonders anfällig für Impfdurchbrüche.
„Durch die konsequente Durchführung von Tests, die die Antikörperantwort nach der Impfung untersuchen, konnten bereits im Frühjahr all jene Patientinnen und Patienten aus der Studie identifiziert werden, die keine entsprechende Immunantwort auf die Corona-Impfung entwickelten“ so Dr. Koray Tascilar von der Medizinischen Klinik 3.
Es handelte sich dabei in erster Linie um Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Arthritis. Die Betroffenen wurden über diese Situation aufgeklärt und schon im Sommer 2021 einer Drittimpfung unterzogen. Auf diese dritte Impfung bildeten die allermeisten dieser Patientinnen und Patienten mit primären Impfversagen eine robuste Immunantwort gegen das neue Coronavirus.
Impfdurchbrüche verhindern
Die Daten der in der Fachzeitschrift „Annals of the Rheumatic Diseases“ veröffentlichten Studie belegen die Bedeutung der Booster-Impfung. Der Status „vollimmunisiert“ nach zwei Impfungen gilt nicht für alle Personen nach zwei Impfdosen.
Gerade bei Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen ist eine fehlende Immunantwort nach zwei Impfdosen gar nicht so selten, sodass bei diesem Personenkreis eine Überprüfung des Immunstatus nach der Impfung wichtig erscheint, um frühzeitig Impfversagerinnen und Impfversager zu identifizieren und Impfdurchbrüche zu verhindern.
„Geimpft und erkrankt“ ist somit möglich, wobei es sowohl primäre Impfversagerinnen und Impfversager gibt als auch solche, die ihre Immunantwort nach einiger Zeit wieder verlieren. Autoimmunkrankheiten begünstigen beide Situationen.
Diese Untersuchungen legen laut den Fachleuten daher nahe, dass gerade Risikogruppen, wie Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen, von einer raschen Drittimpfung profitieren. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: Corona-Drittimpfung unerlässlich bei fehlender Immunantwort, (Abruf: 05.12.2021), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- David Simon, Koray Tascilar, Filippo Fagni, Katja Schmidt, Gerhard Krönke, Arnd Kleyer, Andreas Ramming, Verena Schoenau, Daniela Bohr, Johannes Knitza, Thomas Harrer, Karin Manger, Bernhard Manger, Georg Schett: Efficacy and safety of SARS-CoV-2 revaccination in non-responders with immune-mediated inflammatory disease; in: Annals of the Rheumatic Diseases, (veröffentlicht: 24.11.2021), Annals of the Rheumatic Diseases
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.