Welche Gefahr geht von der Delta-Variante aus?
Die Delta-Variante von SARS-CoV-2 breitet sich aktuell auch in Deutschland stark aus. Dr. Daniel Rhoads, Mikrobiologieexperte der Cleveland Clinic, erläutert, welche Gefahr von der mutierten Variante ausgeht und was zu beachten ist, um eine neue Infektionswelle zu vermeiden.
Die Delta-Variante von SARS-CoV-2 gilt als hochansteckend. Sie wurde laut dem Robert Koch-Institut (RKI) erstmals im Oktober 2020 in Indien nachgewiesen und breitet sich derzeit in vielen Ländern stark aus. Die Variante zeichne sich durch Mutationen aus, welche mit einer reduzierten Wirksamkeit der Immunantwort in Verbindung gebracht werden und die Übertragbarkeit des Virus erhöhen. Außerdem könnten Infektionen mit der Variante B.1.617.2 (Delta) zu schwereren Krankheitsverläufen führen, berichten die Fachleute des RKI.
Schwere Erkrankungen durch Delta-Variante?
Es gibt noch viel über die Delta-Variante zu lernen, aber bereits bekannt ist, dass sich diese Variante schnell unter ungeimpften Personen ausbreitet und für ältere Erwachsene ziemlich schwerwiegend verlaufen kann, so Dr. Rhoads.
Derzeit versuche die Forschung noch herauszufinden, ob durch die Delta-Variante auch häufiger schwerere Erkrankungen ausgelöst werden. Trotzdem bleibt laut Dr. Rhoads die größte Sorge vorerst die erhöhte Übertragbarkeit, welche potenziell zu mehr Erkrankungen in der Bevölkerung führt.
Unterschiede in den Symptomen
Es scheint auch Unterschiede bei den Symptomen der Delta-Variante im Vergleich zu den ursprünglichen SARS-CoV-2-Varianten zu geben. Erkrankte Personen leiden eher unter Kopfschmerzen, Halsschmerzen und einer laufenden Nase, was mehr einer Erkältung ähnelt, berichtet der Experte der Cleveland Clinic.
Impfung zum Schutz vor Delta-Variante?
Laut Aussage von Dr. Rhoads ist eine COVID-19-Impfung auch zum Schutz vor der Delta-Variante ratsam.
Die Impfung biete zwar keinen vollständigen Schutz vor einer Infektion, doch sie senke das Infektionsrisiko und auch das Risiko schwerer COVID-19-Verläufe deutlich, erläutert Dr. Rhoads.
Impfung schützt vor schwerem Verlauf
„Es ist erwiesen, dass, wenn sie sich nach der Impfung doch anstecken, die Krankheit wahrscheinlich nicht schwerwiegend ist. Es sieht so aus, als ob Impfstoffe wirklich gut darin sind, schwere Erkrankungen zu verhindern. Und sie sind auch sehr gut darin, Infektionen zu verhindern”, betont der Experte in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic.
Laut RKI deuten erste Ergebnisse darauf hin, dass derzeitige Impfungen zwar etwas besser vor einer Infektion mit B.1.1.7 (Alpha) als mit B.1.617.2 (Delta) schützen, trotzdem sei auch bei Infektionen mit B.1.617.2 nach vollständiger Impfung ein hoher Schutz gegen Erkrankungen und schwere Verläufe vorhanden. Bei einer unvollständigen Impfserien sei jedoch eine verringerte Wirksamkeit gegen B.1.617.2 zu beobachten.
Anstieg von Erkrankungen für Herbst erwartet
Der Experte der Cleveland Clinic warnt vor einem erneuten Anstieg der COVID-19-Fälle im Herbst, der auch durch die Ausbreitung der Delta-Variante befördert werde. Obwohl die Anzahl der Krankenhausaufenthalte und Erkrankungen im Moment deutschlandweit recht niedrig ist, gilt es daher bereits jetzt, das Land auf eine erneute Infektionswelle vorzubereiten beziehungsweise diese möglichste zu unterbinden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: What You Need to Know About the Delta Variant (veröffentlicht 08.07.2021), Cleveland Clinic
- Robert Koch-Institut: Übersicht zu besorgniserregenden SARS-CoV-2-Virusvarianten (VOC) (STand: 08.07.2021)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.