Corona: Weniger Tote durch Omikron – Wirksamkeit der Impfung unterstrichen
Es hat sich schon länger abgezeichnet, dass die Omikron-Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 zwar deutlich ansteckender als die Delta-Variante ist, doch COVID-19-Erkrankungen mit Omikron dafür erheblich milder verlaufen. Jetzt gibt es stichhaltige Belege dafür, dass eine Omikron-Infektion tatsächlich seltener einen tödlichen Verlauf nimmt.
Die durch die Omikron-Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelösten COVID-19-Erkrankungen fordern weniger Todesfälle als Infektionen mit früheren Varianten oder dem Wildtyp des Virus. Das zeigen Studienergebnisse, die vor kurzem in der Fachzeitschrift „Deutsches Ärzteblatt“ veröffentlicht wurden.
Die Impfung wirkt
Im Verlauf der Pandemie sind laut der Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) weniger Menschen an COVID-19 gestorben als noch zu Beginn.
Wie es in einer Mitteilung heißt, nahm die Sterblichkeit vor allem bei Geimpften ohne Risikofaktoren deutlich ab; am Omikron-Subtyp verstarb im UKE keine geimpfte Person ohne Risikofaktoren.
Die Forscherinnen und Forscher des Instituts für Rechtsmedizin und der Klinik für Intensivmedizin des UKE führen dies auf die Wirksamkeit der Impfung zurück. Inwieweit der Omikron-Subtyp selbst weniger tödlich ist, kann jedoch nicht bewertet werden.
Die Ergebnisse der Studie, die ausschließlich im UKE verstorbene Patientinnen und Patienten eingeschlossen hat, wurden im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht.
Weiter Schutzmaßnahmen für Personen mit Risikofaktoren
„Geimpfte Personen ohne Risikofaktoren haben unserer Studie zufolge ein extrem niedriges Risiko für einen tödlichen Verlauf nach einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Erreger. Der Hauptanteil der Verstorbenen ist der Gruppe der noch Ungeimpften oder der Gruppe der Geimpften mit Risikofaktoren zuzuordnen“, so Prof. Dr. Benjamin Ondruschka, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des UKE.
Beim Omikron-Subtyp waren dies in der Erhebung überwiegend Patientinnen und Patienten mit hämato-onkologischen oder autoimmunen Erkrankungen, also beispielsweise Krebs- oder Rheumapatientinnen und -patienten mit stark geschwächtem Immunsystem, erläutert der Experte Das Alter hingegen sei kein bestimmender Faktor gewesen.
„Unsere Ergebnisse unterstreichen die gute Wirksamkeit der zugelassenen COVID-19-Impfstoffe in Bezug auf ihre Fähigkeit, tödliche Verläufe zu verhindern“, erklärt Prof. Dr. Dominic Wichmann aus der Klinik für Intensivmedizin des UKE.
Doch die Studienergebnisse zeigen auch, dass für Patientinnen und Patienten „mit Risikofaktoren weiterhin das Tragen eines Mund-Nasenschutzes, die Gabe monoklonaler Antikörper und der frühzeitige Einsatz antiviraler Substanzen einen wichtigen Bestandteil zur Reduktion der COVID-19-assoziierten Sterblichkeit darstellt“, so der Mediziner.
Sterberate erheblich gesunken
In der Studie haben die Forschenden 227 Personen eingeschlossen, die von März 2020 bis einschließlich April 2022 im UKE an beziehungsweise mit einer SARS-CoV-2-Infektion verstarben und bei denen eine Virus-Typisierung durchgeführt worden war.
Den Angaben zufolge waren 117 Verstorbene mit dem Wildtyp von SARS-CoV-2 infiziert, 33 mit dem Alpha-, 38 mit dem Delta- und 39 mit dem Omikron-Subtyp. Die Rate der an einer Corona-Infektion verstorbenen Patientinnen und Patienten betrug für die einzelnen Virus-Subtypen 85 Prozent (Wildtyp), 94 Prozent (Alpha), 82 Prozent (Delta) und 46 Prozent (Omikron).
Hiervon waren bei den mit dem Delta-Subtyp infizierten 24 Prozent der Patientinnen und Patienten geimpft beziehungsweise geboostert, von denen wiederum 16 Prozent einen Risikofaktor für einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung hatten.
Bei den mit dem Omikron-Subtyp Infizierten betrug der Anteil der geimpften beziehungsweise geboosterten Verstorbenen 41 Prozent, von denen laut den Fachleuten alle Risikofaktoren für einen schweren COVID-19-Verlauf aufwiesen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: UKE-Wissenschaftler:innen: Weniger Todesfälle durch Omikron-Variante – Impfung wirkt, (Abruf: 03.07.2022), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
- Paparoupa, M; Schröder, A S; Braunsteiner, J; Addo, M M; Lütgehetmann, M; Roedl, K; Kluge, S; Ondruschka, B; Wichmann, D: The effects of SARS-CoV-2 virus type and of vaccination status on causes of death over the course of the COVID-19 pandemic; in: Deutsches Ärzteblatt, (veröffentlicht: 27.06.2022), Deutsches Ärzteblatt
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.