COVID-19: Impfung kann Immunantwort nach Infektion verbessern
Fast 25 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 wurden bislang in Deutschland registriert. Manche Menschen haben sich bereits mehr als einmal mit dem Erreger angesteckt. Forschende berichten nun, dass frühere Infektionen mit dem Virus auch gegen die Omikron-Variante helfen können.
In einer neuen Studie hat sich gezeigt, dass Immunzellen gegen frühere SARS-CoV-2-Varianten auch Omikron gut erkennen und so vor einer schweren COVID-19-Erkrankung schützen können. Zudem kann die Impfung die Immunantwort auch nach einer Infektion verbessern. Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Nature Microbiology“ veröffentlicht.
Schwere Krankheitsverläufe relativ selten
Die Omikron-Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 hat weltweit eine weitere große Infektionswelle verursacht. Denn auch geimpfte Menschen oder solche, die sich mit einer vorherigen Virusvariante infiziert hatten, können sich mit Omikron anstecken. Trotzdem sind schwere Krankheitsverläufe relativ selten.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg haben jetzt detailliert aufgeschlüsselt, wie der variantenübergreifende Schutz vor Infektion beziehungsweise schwerem Krankheitsverlauf entsteht.
„Wir konnten in unserer Studie zeigen, dass Gedächtnis-T-Zellen, die nach Impfung oder Infektion mit einer früheren Sars-CoV-2-Variante gebildet wurden, auch die Omikron-Variante sehr gut erkennen und vor einem schweren Verlauf einer Infektion schützen können“, erläutert Ko-Studienleiterin Dr. Maike Hofmann, die in der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg eine Forschungsgruppe leitet, in einer Mitteilung.
„Die Bindungsfähigkeit der Antikörper an die Omikron-Variante ist stark reduziert. Daher schützen sie auch nach einem Impf-Booster nur recht kurz vor einer Infektion mit der Omikron-Variante“, so die Forscherin.
Unterschiede der Immunantworten
Die Forschenden untersuchten auch mögliche Unterschiede der Immunantworten von Genesenen und Geimpften. Wie Ko-Studienleiter Prof. Dr. Christoph Neumann-Haefelin, Leiter des Gerok-Leberzentrums am Universitätsklinikum Freiburg, erklärt, haben beide Gruppen eine breite T-Zell-Antwort: Bei Genesenen erkennen die T-Zellen demnach mehrere Virus-Eiweiße.
„Bei Geimpften richtet sich die Immunantwort im Wesentlichen gegen das Spike-Eiweiß, das ja aus dem mRNA-Impfstoff im Körper hergestellt wird und dann die Immunantwort hervorruft. Die T-Zell-Antwort gegen das Spike-Eiweiß ist bei Geimpften breiter und stärker als bei Genesenen“, berichtet der Wissenschaftler.
„Werden Genesene geimpft, fallen die T-Zell-Antworten ebenfalls vielfältiger aus und somit steigt der Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bei zukünftigen Infektionen“, sagt Neumann-Haefelin.
„In der öffentlichen Wahrnehmung wird die Immunantwort gegen SARS-CoV-2 oft auf die Bildung von Antikörpern reduziert. Die jetzt veröffentlichte Studie trägt wesentlich dazu bei, ein vollständigeres Bild des Immunschutzes im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 zu erhalten“, so Prof. Dr. Lutz Hein, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Freiburg: COVID-19: Wie Impfung und frühere Infektionen auch gegen Omikron helfen, (Abruf: 30.04.2022), Universitätsklinikum Freiburg
- Julia Lang-Meli, Hendrik Luxenburger, Katharina Wild, Vivien Karl, Valerie Oberhardt, Elahe Salimi Alizei, Anne Graeser, Matthias Reinscheid, Natascha Roehlen, David B. Reeg, Sebastian Giese, Kevin Ciminski, Veronika Götz, Dietrich August, Siegbert Rieg, Cornelius F. Waller, Tobias Wengenmayer, Dawid Staudacher, Daniela Huzly, Bertram Bengsch, Georg Kochs, Martin Schwemmle, Florian Emmerich, Tobias Boettler, Robert Thimme, Maike Hofmann & Christoph Neumann-Haefelin: SARS-CoV-2-specific T-cell epitope repertoire in convalescent and mRNA-vaccinated individuals; in: Nature Microbiology, (veröffentlicht: 28.04.2022), Nature Microbiology
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