Corona-Impfung: Für welche Kinder sie empfohlen wird
Seit Juni 2021 können in Deutschland auch Kinder ab 12 Jahren gegen die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Krankheit COVID-19 geimpft werden. Viele Eltern beziehungsweise Sorgeberechtigte haben hierzu Fragen. Fachleute wollen sie bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Sie erklären, für welche Kinder die Impfung empfohlen wird.
Wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in einer aktuellen Mitteilung schreibt, ist die Corona-Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche in vielen Familien ein wichtiges Thema, das häufig mit Unsicherheiten behaftet ist. Mit einem neuen Merkblatt zur Corona-Schutzimpfung für Kinder möchte die BZgA Eltern und Sorgeberechtigte bei der Entscheidungsfindung unterstützen.
Impfempfehlung bei Vorerkrankungen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat bisher keine allgemeine Impfempfehlung für diese Altersgruppe ausgesprochen, weil Kinder und Jugendliche meist ohne Krankheitszeichen oder mit mildem COVID-19-Verlauf erkranken und die Datenlage für eine allgemeine Empfehlung noch nicht ausreicht.
Wie die BZgA auf ihrem Portal „infektionsschutz.de“ erklärt, empfiehlt die STIKO die Corona-Schutzimpfung aber für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren, die aufgrund von Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung haben. Zu diesen Krankheiten zählen:
- starkes Übergewicht (> 97. Perzentile des Body Mass Index)
- angeborene oder erworbene Immundefizienz (Schwäche des Immunsystems) oder relevante Immunsuppression (Unterdrückung des Immunsystems)
- angeborener zyanotischer Herzfehler mit einer Sauerstoff-Ruhesättigung weniger als 80 Prozent (Herzfehler mit Blaufärbung der Haut)
- schwere Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
- schwere pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck)
- chronische Lungenerkrankungen mit einer anhaltenden Einschränkung der Lungenfunktion
- chronische Niereninsuffizienz (dauerhaft verringerte Nierenfunktion)
- chronische neurologische (dauerhafte Erkrankungen des Nervensystems) oder neuromuskuläre Erkrankungen (Erkrankungen der den Muskel aktivierenden Nervenfasern)
- maligne Tumorerkrankungen (bösartige Tumorerkrankungen, Krebs)
- Trisomie 21 (Down-Syndrom)
- syndromale Erkrankungen (seltene Erkrankungen, die häufig mit einer Intelligenzminderung/geistigen Behinderung und/oder angeborenen Fehlbildungen einhergehen) mit schwerer Beeinträchtigung
- Diabetes mellitus (nicht gut eingestellt)
Zudem wird die Impfung empfohlen für Kinder und Jugendliche im Umfeld von Personen, die sich selbst nicht schützen können, wie beispielsweise jüngere Geschwisterkinder, Schwangere oder Menschen mit Allergien gegen bestimmte Inhaltsstoffe der COVID-19-Impfstoffe, oder die gegebenenfalls nicht ausreichend Impfschutz besitzen (zum Beispiel Menschen unter relevanter immunsuppressiver Therapie).
Des Weiteren wird die Impfung für Jugendliche mit arbeitsbedingt erhöhtem Ansteckungsrisiko (zum Beispiel bei einer Ausbildung oder Tätigkeit in einem Krankenhaus, einem Alten- oder Pflegeheim, in einer Gemeinschaftseinrichtung oder im Einzelhandel ) empfohlen.
Weil die Corona-Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche im Wesentlichen für Personen mit bestimmten Vorerkrankungen empfohlen wird, handelt es sich um eine individuelle Entscheidung, die eine besonders sorgfältige ärztliche Aufklärung erfordert.
Diese Entscheidung sollte gemeinsam mit der Hausärztin oder dem Hausarzt, beziehungsweise der Kinderärztin oder dem Kinderarzt getroffen werden.
100-prozentiger Schutz
Derzeit ist der mRNA-Impfstoff Comirnaty® von BioNTech / Pfizer für Kinder ab 12 Jahren zugelassen. Für einen vollständigen Impfschutz sind mit diesem Vakzin zwei Impfungen im Abstand von drei bis sechs Wochen erforderlich.
Laut den Fachleuten hat der Impfstoff bei Kindern und Jugendlichen nach zweimaliger Impfung einen 100 prozentigen Schutz vor einer COVID-19-Erkrankung gezeigt.
Aktuelle Studien haben auch gezeigt, dass die Impfstoffe gegen die aktuell vorherrschenden Virus- Varianten wirksam sind. Die zweite Impfung ist für einen optimalen Schutz sehr wichtig. Die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen neue Virus-Varianten wird stets überprüft.
Impfreaktionen und Nebenwirkungen
Wie bei allen Impfungen können auch bei der Corona-Schutzimpfung Impfreaktionen auftreten. Das ist ganz normal, denn durch die Impfung wird das Immunsystem angeregt.
Da Kinder ein sehr aktives und lernfähiges Immunsystem haben, können die Impfreaktionen etwas stärker ausfallen als bei Erwachsenen.
Häufig beobachtete Impfreaktionen bei Kindern mit dem Impfstoff Comirnaty® von BioNTech / Pfizer waren Schmerzen an der Impfstelle, Müdigkeit und Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Schüttelfrost sowie Fieber und Gelenkschmerzen.
Solche Beschwerden klingen in der Regel nach ein bis drei Tagen wieder ab. Hinweis: Auch wenn keine Impfreaktionen eintreten, ist eine Impfung erfolgreich.
In der Zulassungsstudie wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet. In den vergangenen Monaten wurden nach der Impfung mit mRNA-Impfstoffen in sehr seltenen Fällen Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen beobachtet.
Diese Erkrankungen traten hauptsächlich innerhalb von 14 Tagen nach der zweiten Impfung und öfter bei jüngeren Männern auf. Laut aktuellen Untersuchungen wird ein Zusammenhang mit der Impfung als möglich angesehen.
Wie bei anderen Impfungen können in seltenen Fällen allergische Reaktionen gegen Bestandteile des Impfstoffes auftreten. Wenn Ihr Kind Allergien hat, sprechen Sie mit der impfenden Ärztin oder dem Arzt darüber. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Was Sie über die Corona-Schutzimpfung für Ihr Kind wissen sollten, (Abruf: 03.08.2021), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Merkblatt: Was Sie zur Corona-Schutzimpfung für Ihr Kind wissen sollten (Stand: 03.08.2021)
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Corona-Schutzimpfung bei Kindern und Jugendlichen (Abruf: 18.01.2022), infektionsschutz.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.