Werden Spritzen zum Schutz vor COVID-19 bald überflüssig?
Bald könnte es durch eine neues Impfpflaster möglich werden, sich effektiv vor COVID-19 zu schützen, ohne dafür unangenehme Injektionen durchzustehen. Das Pflaster kann Varianten wie Omicron und Delta elf Mal effektiver verhindern, als die herkömmlichen Impfungen in Form von Spritzen.
In einer neuen Studie von Forschenden der University of Queensland in Australien zeigte sich, dass ein sogenannter High-Density-Microarray-Patch in der Lage ist, in Mäusen eine starke Neutralisierung gegen alle getesteten Varianten von COVID-19 aufrechtzuerhalten, darunter auch Delta und Omicron. Die Ergebnisse wurden in dem Fachjournal „Vaccine“ veröffentlicht.
Wirksamkeit von Impfstoffen lässt nach
Die anhaltende SARS-CoV-2-Pandemie ist immer noch eine enorme gesundheitliche Herausforderung. Das Auftreten von neuen bedenklichen Varianten führt dazu, dass Impfstoffe nicht mehr so wirksam sind und sogenannte Auffrischungsimpfungen (Boosterimpfungen) nötig werden.
Eine dieser Varianten ist Omicron. Diese Variante weist über 30 Mutationen im Spike-Protein auf und ist der zurzeit dominierende Virusstamm weltweit.
Wieso ist das Pflaster so effektiv?
Das neu entwickelte Pflaster scheint eine effektive Möglichkeit zum Schutz vor dieser und auch vor anderen Varianten von COVID-19, ohne dass dafür Impfungen mit Spritzen nötig sind, berichten die Forschenden.
Das Pflaster sei in der Lage, den verwendeten Hexapro-SARS-CoV-2-Spike-Impfstoff genau in die Hautschichten zu transportieren, welche besonders reich an Immunzellen sind, so das Team weiter.
Pflaster effektiver als derzeitige Injektionen
Die bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, dass das Impfpflaster neuen Varianten weitaus wirksamer entgegenzuwirken scheint, als die Injektion von SARS-CoV-2-Impfstoffen, berichtet Studienautor Dr. Christopher McMillan.
„Wir haben festgestellt, dass die Impfung über ein Pflaster etwa 11-mal wirksamer bei der Bekämpfung der Omicron-Variante ist als der gleiche Impfstoff, der über eine Nadel verabreicht wird“, erläutert der Mediziner in einer Pressemitteilung der University of Queensland.
„Bislang hat jeder Impfstofftyp, den wir mit dem Pflaster getestet haben, (…) im Vergleich zu herkömmlichen Impfmethoden mit der Nadel eine bessere Immunantwort hervorgerufen“, fügt Dr. McMillan hinzu.
Mutationen ermöglichen es Virus Immunreaktionen zu umgehen
Laut dem Experten können die derzeit verfügbaren Impfstoffe weniger wirksam werden, da ständig neue Varianten von SARS-CoV-2 auftreten. „Diese verminderte Wirksamkeit wurde durch die Omicron-Variante deutlich, die über 30 Mutationen im Spike-Protein enthält“, erläutert Studienautor Dr. David Muller.
Diese große Anzahl von Mutationen verleihe dem Virus die Fähigkeit, die von den Impfstoffen ausgelösten Immunreaktionen zu umgehen. Die neuen Impfpflaster könnten hier hilfreich im Kampf gegen neue Varianten des Coronavirus sein, hoffen die Forschenden.
Pflaster einfacher zu verwenden als Injektionen
Solche Pflaster haben nicht nur den Vorteil, dass sie wirksamer gegen neu auftretende Varianten sind, sie sind auch viel einfacher zu verabreichen, als die Impfung mit einer Spritze.
„Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die bestehenden Impfstoffe nach wie vor ein wirksames Mittel sind, um schwere Erkrankungen und Krankheiten durch dieses Virus zu bekämpfen, und es ist nicht die Zeit, unsere Wachsamkeit aufzugeben“, fügt Dr. Muller hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Christopher L.D. McMillan, Alberto A. Amarilla, Naphak Modhiran, Jovin J.Y. Choo, Armira Azuar, et al.: Skin-patch delivered subunit vaccine induces broadly neutralising antibodies against SARS-CoV-2 variants of concern; in: Vaccine (veröffentlicht 18.07.2022), Vaccine
- University of Queensland: COVID vaccine patch fights variants better than needles (veröffentlicht 28.07.2022), University of Queensland
Wichtiger Hinweis:
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