Verbesserter Schutz vor schweren Auswirkungen von COVID-19
Eine Kombination bestimmter Medikamente kann COVID-19-Erkrankte offenbar vor schweren Verläufen und einem erforderlichen Aufenthalt auf der Intensivstation bewahren. Zusätzlich führen die Arzneimittel laut einer aktuellen Studie dazu, dass die Erkrankten sich wesentlich schneller von Symptomen wie Atemnot, Geschmacksverlust und trockenem Husten erholen.
In einer aktuellen Forschungsarbeit unter Beteiligung von Fachleuten des Imperial College London wurde festgestellt, dass die Kombination von Dexamethason mit einem Medikament gegen Herzinsuffizienz vor schweren Verläufen von COVID-19 und damit verbundenen Aufenthalten auf einer Intensivstation schützen kann. Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Frontiers in Endocrinology“ publiziert.
Kombination von Spironolacton und Dexamethason
Dexamethason war das erste Medikament, welches zur Behandlung von COVID-19 zugelassen wurde. Jetzt zeigen neue Untersuchungsergebnisse, dass eine Kombination mit dem Herzinsuffizienzmedikament Spironolacton wesentliche Vorteile mit sich bringt.
Viermal besser Schutz vor Aufenthalt auf Intensivstation
In der zwei Teilstudien untersuchten die Forschenden die Wirkung des Medikamentencocktails (SpiDex) auf den Verlauf von COVID-19 und kamen dabei zu äußerst vielversprechenden Ergebnissen.
Zunächst ermittelten sie an 80 Erkrankten, von denen 40 hochdosiertes Dexamethason (HiDex-Gruppe) und 40 niedrig dosiertes Dexamethason und Spironolacton (SpiDex) erhielten, wie die Wirkung der kombinierten Arzneimittel einzustufen ist. Nach fünf Behandlungstagen wiesen 24 von 40 Patienten unter HiDex immer noch radiologisch feststellbare Veränderungen der Lunge auf, verglichen mit 15 unter SpiDex, berichten die Forschenden.
Bemerkenswert sei zudem, dass fünf Patienten in der HiDex-Gruppe nach fünf Tagen eine Verschlechterung aufwiesen, im Vergleich zu keinem in der SpiDex-Gruppe. Und in der HiDex-Gruppe war ein Todesfall zu beklagen, während in der SpiDex-Gruppe kein Mensch verstarb.
Beide Gruppen zeigten eine Verbesserung ihrer klinischen Parameter, die in der SpiDex-Gruppe jedoch deutlicher ausfiel, berichten die Forschenden weiter. In der SpiDex-Gruppe sei außerdem ein signifikant niedriger Anstieg des Nüchternblutzuckerspiegels zu beobachten gewesen, verglichen mit der HiDex-Gruppe.
Verbesserung von klassischen Symptomen nach nur fünf Tagen
In der zweiten Teilstudie wurde die Sicherheit der SpiDex-Behandlung an 20 Personen getestet. Die klassischen Symptome und Anzeichen von COVID-19 waren nach fünf Tagen deutlich gelindert und nach zehn Tagen fast vollständig verschwunden, berichtet das Team. Nur ein Patient habe nach zehn Tagen noch unter Geruchs- und Geschmacksverlust gelitten, während es zu Beginn der Behandlung 18 von 20 waren.
Auch seien unter den Erkrankten nach der Behandlung nur noch zehn Prozent von Atemnot betroffen gewesen, gegenüber von 50 Prozent zu Beginn der Behandlung, und der trocken Husten wurde ebenfalls effektiv gelindert. Unerwünschte Nebenwirkungen waren in der Studie nicht festzustellen und während der SpiDex-Behandlung traten keine COVID-assoziierten Komplikationen auf, betonen die Forschenden.
Wie wirkt die Kombination aus Medikamenten?
Die Behandlung mit dem Medikamentencocktail wirkt, indem sie quasi die Auswirkungen des Virus auf den menschlichen Körper ausschaltet, anstatt einfach das Virus selbst zu bekämpfen, so das Forschungsteam. Es seien nun weitere Versuche zur Wirkung von SpiDex mit mehr Teilnehmenden angebracht, bisher sprechen die Ergebnisse jedoch dafür, dass die Behandlung viele Leben retten könnte. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Christopher Edwards, Oleksandra Klekot, Larisa Halugan, Yuri Korchev: Follow Your Nose: A Key Clue to Understanding and Treating COVID-19; in: Frontiers in Endocrinology (veröffentlicht 18.11.2021), Frontiers in Endocrinology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.