Mineralstoffe und Vitamine zur Corona-Prävention?
Um sich vor einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu schützen ist es weiterhin wichtig, die sogenannten AHA-Regeln (Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Alltagsmaske tragen) einzuhalten. Doch auch die richtige Ernährung kann zum Schutz beitragen.
Derzeit gibt es noch kein spezielles Medikament gegen die durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Erkrankung COVID-19. Auch flächendeckende Impfungen werden nach der Genehmigung von Impfstoffen längere Zeit in Anspruch nehmen. Deswegen gilt es nach wie vor, Schutzmaßnahmen einzuhalten, um sich vor einer Infektion zu schützen. Wichtig ist außerdem, sich mit einem starken Immunsystem zu wappnen. Dabei kommt es auch auf die richtige Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen an.
Gesunde Ernährung
Forschende des King’s College London haben vor kurzem eine Studie veröffentlicht, derzufolge bestimmte Vitaminpräparate bei Frauen das COVID-19-Erkrankungsrisiko reduzieren könnten.
Die ausgewerteten Daten zeigten, dass Multivitamin-, Vitamin-D-, Omega-3- und probiotische Präparate alle eine sehr geringe, aber statistisch signifikante Schutzwirkung gegen COVID-19 hatten.
Die Autorinnen und Autoren wiesen allerdings darauf hin, sich statt auf Nahrungsergänzungsmittel besser auf eine gesunde Ernährung mit verschiedenem frischem Gemüse und Obst zu konzentrieren, um die Nährstoffe zu erhalten, die für ein gesundes Immunsystem benötigt werden.
Des Weiteren lieferte eine wissenschaftliche Untersuchung aus den USA Hinweise darauf, dass Inhaltsstoffe aus grünem Tee und dunkler Schokolade gegen SARS-CoV-2 wirken könnten.
Dass die Ernährung und die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen eine Rolle beim Kampf gegen Corona spielen kann, berichtet auch das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in einer Mitteilung.
Gute Vitamin- und Mineralstoffversorgung
In Coronazeiten sind Fehl- beziehungsweise Mangelernährung ein Risikofaktor, da dadurch das Immunsystem geschwächt wird.
Bei der gemeinsamen Dreiländertagung 2020 der Ernährungsgesellschaften für Deutschland, Österreich und die Schweiz zeigten die beiden österreichischen Ernährungsprofessorinnen Sandra Holasek von der Medizinischen Universität Graz und Petra Rust von der Universität Wien die präventiven Perspektiven einer guten Vitamin- und Mineralstoffversorgung auf: Als „Mikronährstoffe gegen Coronaviren“ hat Holasek die Mineralstoffe Zink, Eisen und Selen identifiziert.
Für das therapeutische Ernährungsmanagement bei Coronainfizierten oder -gefährdeten spielen bei den Vitaminen insbesondere die – auch alphabetisch vorne anstehenden ABCDE – eine wichtige Rolle. Deswegen gilt es in Pandemiezeiten ganz besonders, mögliche Mangelsituationen bei diesen Nährstoffen zu erkennen und über eine ausgewogene Ernährung zu beheben.
Denn die coronabedingten Änderungen des individuellen Ernährungsalltags gefährden oft eine optimale Nährstoffversorgung, wie Petra Rust feststellte: „Aufgrund von vermehrtem Aufenthalt zu Hause und dem Arbeiten im Home-Office, bedingt durch Langeweile oder Stress, erhöhen sich die Energiezufuhr und der Konsum von so genannten ‚Comfort Foods‘ wie Süßigkeiten und Kuchen“, so die Expertin.
„Der Verzehr der meist kohlenhydratreichen Lebensmittel wirkt über die Serotoninproduktion positiv auf die Stimmung, erhöht aber gleichzeitig das Risiko für Übergewicht und damit für chronische Entzündungen, was wiederum das Risiko für Komplikationen von COVID-19 steigert.“
Auf das Essverhalten achten
Für Rust ergeben sich auch zivilgesellschaftliche Probleme, die es zu lösen gelte: „Global betrachtet ist die COVID-19-Pandemie eine gesundheitliche Krise, welche die Ernährungssicherheit von Millionen von Menschen gefährdet“, sagt die Wissenschaftlerin.
„Die Eindämmungsmaßnahmen wirken sich auf Nahrungsmittelversorgungsketten aus. Steigende Arbeitslosigkeit, Einkommenseinbußen und höhere Nahrungsmittelpreise erschweren vielen Menschen den Zugang zu gesundheitsförderlichen frischen Lebensmitteln.“
Man sollte also gerade in diesen pandemischen Zeiten erst recht auf sein Essverhalten achten und nicht erst warten auf den Jahreswechsel mit den üblichen guten Vorsätzen (waagenbedingt). (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundeszentrum für Ernährung: Zum Ernährungsmanagement von COVID-19-Patienten, (Abruf: 15.12.2020), Bundeszentrum für Ernährung
- King's College London: Vitamin supplements may have small effect on COVID-19 risk for women, (Abruf: 15.12.2020), King's College London
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.