Nasenspray zum Schutz vor COVID-19
Ein deutsches Forschungsteam untersucht derzeit einen völlig neuen Ansatz zur Bekämpfung von COVID-19: Ein Wirkstoff soll wie bei einem Nasenspray gegen Schnupfen eingeatmet werden. Der Impfstoff soll dann die Immunantwort direkt in der Lunge stärken, um das Coronavirus gleich an der Stelle zu bekämpfen, wo es in den Körper eindringt.
Das sogenannte Exzellenzcluster RESIST unter Beteiligung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist an der Forschung für einen COVID-19-Impfstoff zum Inhalieren beteiligt. Dr. Berislav Busnjak aus der Arbeitsgruppe erklärt in einem Video der MHH, warum es wichtig ist, an anderen Arten des Impfens zu forschen.
Jeder Impfstoff hat Vor- und Nachteile
Wie der Experte erläutert, wirken alle bisher verfügbaren Corona-Impfstoffe systematisch und werden in den Muskel injiziert. Muskeln seien zwar der einfachste Weg, einen neuen Impfstoff in den Organismus zu bringen, aber nicht zwangsweise der beste. Da sich das Virus über die Lunge und die Atemwege verbreitet, brauche man höhere Dosen, um über die Muskeln einen ausreichenden Effekt zu erzielen. Der Ansatz des Forschungsteam ist daher, das Virus da zu bekämpfen, wo es in den Körper eintritt. Deshalb soll der neue Impfstoff über eine Art Nasenspray direkt in die Lunge gegeben werden.
Keiner der Impfstoffe schützt die Lunge direkt
Im Zentrum der Forschung steht das sogenannte „bronchusassoziierte lymphatische Gewebe“ (englisch: Bronchus Associated Lymphoid Tissue) oder kurz BALT. Dabei handelt es sich laut Dr. Busnjak um Strukturen, die bei Infektionen neben den Bronchien entstehen. Sie bestehen aus B- und T-Immunzellen und produzieren Antikörper. Das BALT soll durch den neuen Impfstoff gezielt aktiviert werden, so dass das Coronavirus SARS-CoV-2 nach Eindringen in die Lunge direkt von den Antikörpern neutralisiert werden kann, so die Therorie.
Stand der Forschung
Im Rahmen von präklinischen Studien an Mäusen haben die Forschenden bereits gezeigt, dass der Impfstoff an den Tieren sicher und gut verträglich ist. Zudem erzeugte das nasale Vakzin eine starke Immunantwort sowohl der B-Zellen als auch der T-Zellen. Aufgrund der positiven Ergebnisse will die MHH nun eine klinische Studie an Menschen starten. Die Arbeitsgruppe geht davon aus, dass die ersten Ergebnisse noch Ende diesen Jahres vorliegen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Medizinische Hochschule Hannover (MHH): Eine Corona Impfung zum Inhalieren (Abruf: 07.09.2021), corona.mhh.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.