Pflanzliche Ernährung zum Schutz vor COVID-19?
Bei COVID-19 scheint auch die Ernährung einen wesentlichen Einfluss auf den Krankheitsverlauf zu haben. So ist das Risiko schwerer COVID-19-Verläufe laut einer aktuellen Studie bei pflanzlicher Ernährungsweise und bei pescatarisch Ernährung (kein Fleisch, aber Fisch) deutlich reduziert
Mehrere Studien hatten bereits die Hypothese aufgestellt, dass Ernährungsgewohnheiten bei COVID-19 eine wichtige Rolle in Bezug auf das Infektionsrisiko, den Schweregrad der Symptome und die Krankheitsdauer spielen könnten, berichtet das Forschungsteam um Dr. Hyunju Kim von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health. In ihrer aktuellen Studie haben die Forschenden nun den Zusammenhang zwischen den Ernährungsgewohnheiten und COVID-19 genauer untersucht. Veröffentlicht wurden die entsprechenden Studienergebnisse in dem Fachmagazin „BMJ Nutrition, Prevention & Health“.
Risikofaktoren durch Ernährung beeinflusst
Vorerkrankungen wie Adipositas, Typ-2-Diabetes, atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankungen und Bluthochdruck gelten als Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe und sie stehen meist auch im Zusammenhang mit einer ungesunden Ernährung. So lag der Verdacht nahe, dass die Ernährung einen wesentlichen Einfluss auf das Infektionsrisiko und den Verlauf bei COVID-19 haben könnte.
Zusammenhänge mit der Ernährung untersucht
Anhand der Daten von 2.884 Mitarbeitenden des Gesundheitswesens aus sechs Ländern (Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien, USA) suchte das Forschungsteam nach möglichen Zusammenhängen zwischen bestimmten Ernährungsmustern und COVID-19. „Wir verwendeten multivariable logistische Regressionsmodelle, um die Assoziation zwischen selbstberichteter Ernährung und COVID-19-Infektion, Schweregrad und Dauer zu bewerten“, erläutern die Forschenden.
Insgesamt waren 568 Teilnehmende an COVID-19 erkrankt und 2.316 blieben gesund. Von den 568 Erkrankungen verliefen 138 mittelschwer bis schwer, während 430 Personen einen sehr leichten bis leichten COVID-19-Verlauf aufwiesen.
Pflanzliche Ernährung und Pescetarismus schützen
Nach Bereinigung der Daten habe sich gezeigt, das Personen, die angaben sich rein pflanzlich oder pescatarisch zu ernähren, ein um 73 Prozent geringeres Risiko für einen mittelschweren bis schweren COVID-19-verlauf hatten, verglichen mit Teilnehmenden, die sich nicht pflanzlich ernährten, so die Forschenden. Das Infektionsrisiko allgemein sei durch die pflanzliche Ernährung jedoch nicht reduziert, sondern nur der Schweregrad der Erkrankung.
„Das Verständnis der Assoziationen zwischen Ernährungsmustern und COVID-19 könnte unser Verständnis der Rolle der Ernährung bei viralen Erkrankungen insgesamt fördern“, hoffen die Forschenden. Eine pflanzliche Ernährung kann schon jetzt zur Prävention von schweren COVID-19-Verläufen in Betracht gezogen werden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Hyunju Kim, Casey M. Rebholz, Sheila Hegde, Christine LaFiura, Madhunika Raghavan, John F. Lloyd, Susan Cheng, Sara B. Seidelmann: Plant-based diets, pescatarian diets and COVID-19 severity: a population-based case–control study in six countries; in: BMJ Nutrition, Prevention & Health (veröffentlicht 07.06.2021), nutrition.bmj.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.