Studie belegt Erfolg der Plasmatherapie gegen COVID-19
Aus dem Blut von Betroffenen, die eine COVID-19-Krankheit überstanden haben, lässt sich Blutplasma mit Antikörpern gewinnen, welche sich zur Behandlung von akut erkrankten COVID-19-Patientinnen und -Patienten eignet. Die Effizienz einer solchen Plasmatherapie wurde nun an über 300 COVID-19-Betroffenen belegt.
Forschende des Houston Methodist Hospitals in Texas zeigten im Rahmen einer klinischen Studie mit über 300 Teilnehmenden, dass eine Blutplasmatherapie wirksam zur Behandlung von COVID-19 ist. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in dem „American Journal of Pathology“ vorgestellt.
Was ist eine Plasmatherapie?
Wer eine COVID-19-Erkrankung überstanden hat, besitzt im besten Fall Antikörper gegen die Erkrankung. Diese Antikörper können genutzt werden, um andere Erkrankte zu heilen. Dazu muss Menschen mit COVID-19-Antikörpern Blutplasma entnommen werden. Für eine Plasmatherapie wird entweder direkt das zellfreie Blutplasma (Rekonvaleszenten-Plasma) oder ein aus Plasmaspenden gewonnenes Hyperimmunserum mit einer besonders hohen Antikörper-Konzentration verwendet.
Plasmatherapie ist sicher und wirksam
Im Houston Methodist Hospital in Texas wurden bereits über 300 Personen mit dieser Therapie behandelt. Die Ärztinnen und Ärzte veröffentlichten nun einen zusammenfassenden Bericht über diese Fälle, der zeigt, dass die Behandlung sicher und wirksam ist. Dies ist eine der ersten Studien, in der eine größere Anzahl von Blutplasma-Behandlungen gegen COVID-19 ausgewertet wird.
Amerikas erstes Krankenhaus mit Blutplasma-Therapie
Das Houston Methodist Hospital ist das erstes medizinische Zentrum der USA, welches die Plasmatherapie gegen COVID-19 bei kritisch kranken Patientinnen und Patienten einsetzt. Die Teilnehmenden der Studie wurden zwischen dem 28. März und dem 6. Juli 2020 behandelt.
COVID-19-Sterblichkeitsrate konnte gesenkt werden
Die nun veröffentlichten Ergebnisse liefern wertvolle Informationen und wissenschaftliche Beweise dafür, dass eine Transfusion mit COVID-19-Antikörpern die Sterblichkeitsrate bei Betroffenen mit schweren Verläufen senkt. Die Behandlung ist laut dem Bericht zu einem frühen Zeitpunkt der Krankheit effektiver und sollte innerhalb von 72 Stunden nach der Einweisung in das Krankenhaus erfolgen.
„Unsere Studie zeigt, dass die Behandlung sicher und bei einer vielversprechenden Anzahl von Patienten wirksam ist”, unterstreicht der korrespondierende Studienautor Dr. James M. Musser. Es gebe nun mehr Beweise als je zuvor, dass diese Therapie dazu beitragen kann, die Sterblichkeitsrate von COVID-19 zu senken.
Wie das Forschungsteam berichtet, profitieren vor allem diejenigen von der Behandlung, die zu einem frühen Zeitpunkt der Erkrankung eine Plasmatransfusion mit hoher Antikörperkonzentration bekommen. In dieser Gruppe gab es eine deutlich höhere Überlebens- und Genesungswahrscheinlichkeit als bei Betroffenen, die keine Plasmatherapie erhielten.
Ist die Plasmatherapie in Deutschland verfügbar?
Auch in Deutschland wird die Plasmatherpie zur Behandlung von schweren COVID-19-Verläufen eingesetzt. Beispielsweise erhielt das Universitätsklinikum Erlangen die behördliche Zulassung für den Einsatz von therapeutischem Blutplasma. Mehr Informationen finden Sie in dem Artikel: Blutplasma von Genesenen zur Therapie von COVID-19. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Houston Methodist Hospital: Preliminary study of 300+ COVID-19 patients suggests convalescent plasma therapy effective (veröffentlicht: 12.08.2020), eurekalert.org
- Eric Salazar, Paul A. Christensen, Edward A. Graviss, u.a.: Treatment of COVID-19 Patients with Convalescent Plasma Reveals a Signal of Significantly Decreased Mortality; in: American Journal of Pathology, 2020, ajp.amjpathol.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.