Auswirkungen von psychischer Belastung auf COVID-19
Stress, Ängste und Depressionen sind mit einem höheren Risiko dafür verbunden, dass betroffene Personen an COVID-19 erkranken. Zusätzlich ist eine solche psychische Belastung mit einem verstärkten Auftreten von Symptomen und auch schwereren Symptomen bei COVID-19 verbunden.
In einer aktuellen Untersuchung unter Beteiligung von Forschenden der University of Nottingham wurde festgestellt, dass Menschen, welche zu Beginn der COVID-19 Pandemie unter erhöhtem Stress, Ängsten und Depressionen litten, ein höheres Risiko hatten, eine Erkrankung an COVID-19 zu erleiden. Die entsprechenden Studienergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Annals of Behavioral Medicine“ publiziert.
Stress erhöht Anfälligkeit für virale Atemwegserkrankungen
Frühere Untersuchungen hatten nach Aussage der Forschungsgruppe bereits gezeigt, dass psychologische Faktoren wie beispielsweise Stress mit einer erhöhten Anfälligkeit für virale Atemwegserkrankungen und schwereren Symptomen in Zusammenhang stehen.
Höhere psychische Belastung durch Isolation
Während der COVID-19-Pandemie kam es zudem nachweislich zu einer Verschlechterung des psychologischen Wohlbefindens und einer verstärkten sozialen Isolation. In der aktuellen Studie versuchten die Forschenden nun herauszufinden, ob Menschen, welche während der Pandemie unter den genannten Problemen litten, ein höheres Risiko für eine Erkrankung an COVID-19 hatten.
Dafür führte das Team eine Beobachtungsstudie mit fast 1.100 erwachsenen Teilnehmenden durch, welche im April des Jahres 2020 Erhebungsunterlagen ausfüllten und die Inzidenz von COVID-19-Infektionen und das Auftreten von Symptomen während der Pandemie bis Dezember 2020 selbst angaben. Zur Untersuchung der Zusammenhänge wurden dann sogenannte Regressionsmodelle herangezogen, wobei demografische und berufliche Faktoren berücksichtigt wurden.
COVID-19 durch Stress, Ängste und Depressionen
Die Ergebnisse zeigen, dass COVID-19 häufiger bei denjenigen auftrat, die unter erhöhter psychischer Belastung litten. Auch traten bei ihnen häufiger Symptome auf und diese waren tendenziell schwerer, berichten die Fachleute.
„Die Bedeutung dieser Arbeit liegt darin, dass sie die Debatte über die psychischen Aspekte der Pandemie auf den Kopf stellt. Unsere Daten zeigen, dass erhöhter Stress, Ängste und Depressionen nicht nur Folgen des Lebens mit der Pandemie sind, sondern auch Faktoren, die unser Risiko, an SARS-CoV-2 zu erkranken, erhöhen können“, erläutert Studienautorin Professorin Kavita Vedhara von der University of Nottingham in einer Pressemitteilung.
Die Expertin fügt hinzu, dass nun weitere Forschung erforderlich sei, um festzustellen, ob und wie die öffentliche Gesundheitspolitik geändert werden sollte, um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass die am stärksten belasteten Menschen anscheinend das größte Risiko für eine COVID-19-Infektion aufweisen.
Verbindung zwischen Stress und Virusinfektionen
Laut der Studienautorin Professorin Trudie Chalder vom King’s College London haben frühere Arbeiten bereits einen klaren Zusammenhang zwischen Stress und der Entwicklung von Virusinfektionen aufgezeigt. In der aktuellen Studie sei jetzt festgestellt worden, dass Stress mit einer selbstberichteten COVID-19-Infektion zusammenhängt. In Zukunft müsse allerdings noch üebrprüft werden, ob dieser Zusammenhang auch bei Personen mit einer bestätigten Infektion besteht, fügt die Medizinerin hinzu (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kieran Ayling, Ru Jia, Carol Coupland, Trudie Chalder, Adam Massey, et al.,: Psychological Predictors of Self-reported COVID-19 Outcomes: Results From a Prospective Cohort Study; in: Annals of Behavioral Medicine (veröffentlicht 03.01.2020), Annals of Behavioral Medicine
- University of Nottingham: Stress associated with an increased risk of getting Covid-19, study finds (veröffentlicht 12.01.2020), University of Nottingham
Wichtiger Hinweis:
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