Wie kann die TCM zur COVID-19-Behandlung beitragen?
Erste Studien hatten bereits Hinweis darauf ergeben, dass die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) positive Effekte bei der Behandlung von COVID-19 entfaltet. Bei einer Auswertung der bisher verfügbaren wissenschaftlichen Arbeiten konnten diese positive Effekte nun bestätigt werden. Manche traditionellen chinesische Heilkräuter haben demnach durchaus beachtliche Potenzial als Wirkstoff gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2.
Die TCM bildete in China von Anfang an einen wesentlichen Faktor bei der Behandlung von COVID-19 und hat laut Aussage des Forschungsteams der Shanghai University of Traditional Chinese Medicine entscheidend zur Eindämmung des Virus beigetragen. Die Forschende haben in ihrer Meta-Studie die bisher verfügbaren wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema TCM und COVID-19 ausgewertet und sich dabei vor allem auf die Behandlung von Organschäden und die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen konzentriert. Veröffentlicht wurden ihre Ergebnisse in dem Fachmagazin „Phytomedicine“.
TCM entscheidend für die Behandlungserfolge?
Die Maßnahmen zur Behandlung von COVID-19 in China sind untrennbar mit dem Beitrag der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) verbunden, betonen die Forschenden. Ziel der aktuellen Übersichtsarbeit sei es, die Bedeutung der TCM beim Schutz vor Gewebeschäden im Zusammenhang mit COVID-19 darzulegen und die möglichen Wirkungsmechanismen der TCM zu erklären.
Wirkung gegen Entzündungen und oxidativen Stress
Hierfür werteten die Forschenden die bisher verfügbaren Studien aus und stellten dabei fest, dass „traditionelle chinesische Kräuter, die üblicherweise für die klinische Behandlung von Organschäden durch COVID-19 verwendet werden, wie z.B. Scutellaria baicalensis, Salvia miltiorrhiza und Ginseng, auf mehrere Signalwege wirken könnten, die an Entzündungen, oxidativem Stress und Apoptose beteiligt sind.“
Bei milden COVID-19-Fällen mit leichtem Fieber und Atemwegssymptomen nutzt die TCM beispielsweise Süßholz, Magnolia officinalis und Atractylodes-Rhizome. Bei schwerem COVID-19 mit Atemwegssymptomen, die sich als Atemnot manifestieren, wird die Einnahme von Kräuterabkochungen empfohlen, die unter anderem Rheum officinale (chinesischer Rhabarber), Salvia miltiorrhiza (Rotwurzel-Salbei), Astragalus membranaceus (Mongolischer Tragant), Japanisches Geißblatt, Magnolia officinalis (Magnolienart) und Süßholz enthalten, berichten die Forschenden.
Spezieller TCM-Absud
Bei kritischen Erkrankungen empfehle sich zudem die Anwendung eines TCM-Absuds (Qingfei-Payidu-Absud), der auch bei leichten und mittelschweren Verläufen bereits Anwendung finden könne, berichten die Forschenden. „Der Qingfei Paidu-Absud ist eine Kombination aus chinesischen Verschreibungen, die Maxing Shigan-Absud, Shegan Mahuang-Absud, Xiao Chaihu-Absud und Wuling-Pulver umfasst“, so das Forschungsteam weiter.
„Bei Patienten, die vor der Behandlung wiederholt Fieber und Husten mit Atemgeräuschen in beiden Lungen hatten, wurde die Körpertemperatur in der Nacht der Verabreichung des Qingfei-Paidu-Absudes wieder normalisiert, und die Thorax-CT-Untersuchung zeigte nach sechs Tagen Behandlung eine Verbesserung“, erläutern die Forschenden.
Weitere Forschung erforderlich
Das Forschungsteam kommt zu dem Schluss, dass die TCM Personen, die an COVID-19 erkrankt sind, vor Gewebeschäden schützen kann und die Schutzwirkung dabei zumindest teilweise auf die entzündungshemmende, antioxidative und antiapoptotische Wirkung der untersuchten Mittel und Heilpflanzen zurückgeführt werden kann. Weitere Forschung ist nun erforderlich, um die Anwendungsmöglichkeiten und die molekularen Mechanismen der TCM genauer zu bestimmen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jia-Li Zhang, Wen-Xiong Li, Yue Li, Man-Sau Wong, Yong-Jun Wang, Yan Zhang: Therapeutic options of TCM for organ injuries associated with COVID-19 and the underlying mechanism; in: Phytomedicine (veröffentlicht 05.08.2020), sciencedirect.com
Wichtiger Hinweis:
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