Wie sich das Fernsehen auf das Risiko für Darmkrebs auswirkt
Viele Menschen verbringen einen großen Teil ihrer Freizeit sitzend vor dem Fernseher. Zu wenig Bewegung und dauerhaftes Sitzen sind aber nicht gut für die Gesundheit. Mediziner fanden jetzt heraus, dass die sitzende Zeit vor dem Fernseher und sitzende Zeit allgemein, zu einer Erhöhung des Risikos für Darmkrebs beiträgt. Dies gilt selbst für Personen im Alter unter 50 Jahren.
Die Untersuchung eines internationalen Teams von Wissenschaftlern der Harvard Medical School und der Washington University School of Medicine hat ergeben, dass die beträchtliche Zeit, welche die meisten Menschen sitzend vor ihrem Fernseher verbringen, zu einem erhöhten Risiko für Darmkrebs führt. Die Experten publizierten die Ergebnisse ihrer aktuellen Studie in dem englischsprachigen Fachblatt „JNCI Cancer Spectrum“.
Daten von knapp 90.000 Frauen wurden für die Studie analysiert
Die neue Studie untersuchte die Daten von 89.278 amerikanischen Frauen, welche an der University of Michigan an der Nurses ‘Health Study II teilgenommen haben. Diese langfristig angelegte US-amerikanische Gesundheitsstudie, untersuchte die Risikofaktoren für schwere chronische Krankheiten bei den Frauen. Die Forschenden konzentrierten sich besonders auf die Zeit, welche die Frauen vor dem Fernseher verbracht hatten sowie auf andere sitzende Verhaltensweisen, um einen möglichen Zusammenhang zwischen einer längeren Sitzzeit und diagnostiziertem Darmkrebs im Frühstadium im Alter unter 50 Jahren zu untersuchen.
Risiko für Darmkrebs war um bis zu 70 Prozent erhöht
Die Ergebnisse zeigten, dass mehr als eine Stunde Fernsehen pro Tag mit einem um zwölf Prozent erhöhten Risiko für Darmkrebs verbunden war, verglichen mit Teilnehmerinnen, welche weniger Zeit vor dem Fernseher saßen. Wenn die Frauen mehr als zwei Stunden pro Tag vor dem Fernseher verbrachten, war das Risiko sogar um bis zu fast 70 Prozent erhöht, erklären die Wissenschaftler. Die Befunde blieben auch nach der Berücksichtigung des Body-Mass-Index (BMI) und der körperlichen Bewegung der Frauen immer noch zutreffend, und selbst Frauen ohne Darmkrebs in der Familienanamnese zeigten ein erhöhtes Risiko durch zu viel sitzend verbrachte Zeit. Die Mediziner fanden außerdem heraus, dass der Zusammenhang zwischen sitzender Zeit und einem Rektumkarzinom stärker war als bei Darmkrebs.
Auch jüngere Menschen sind von dem Risiko betroffen
Obwohl ein sitzender Lebensstil nach dem Alter von 50 Jahren ein aufkommender Risikofaktor für Darmkrebs ist, war seine Rolle bei der Entstehung von Darmkrebs im Frühstadium bei jüngeren Personen bisher nahezu unbekannt, sagen die Autoren der Studie. Die aktuellen Ergebnisse sind die ersten, welche sitzende Verhaltensmuster mit dem verstärkten Risiko für Darmkrebs bei Menschen im Alter unter 50 Jahren in Verbindung bringen. Die Untersuchung kann dazu beitragen, diejenigen zu identifizieren, die ein hohes Risiko für Darmkrebs haben und deswegen mehr von einem frühzeitigen Screening profitieren könnten, erläutert Studienautor Yin Cao von der Washington University School of Medicine. Die Tatsache, dass diese Ergebnisse unabhängig vom BMI und der körperlichen Aktivität waren, deutet darauf hin, dass eine sitzende Tätigkeit ein völlig unterschiedlicher Risikofaktor für das Auftreten von Darmkrebs sein kann, fügt der Experte hinzu. In den USA und auf der ganzen Welt steige die Rate an Darmkrebs im Frühstadium zu erkranken. Auf der anderen Seite ist die Rate an Darmkrebs bei älteren Menschen dramatisch zurückgegangen, hauptsächlich aufgrund von Krebsvorsorgeinitiativen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.