Wie groß der Einfluss des Mikrobioms im Darm auf unsere Gesundheit ist, haben Studien der letzten Jahre verdeutlicht. Die Darmflora moduliert maßgeblich unser Immunsystem und kommuniziert über Stoffwechselprodukte mit dem Gehirn. Eine aktuelle Forschungsarbeit zeigt nun, dass Darmbakterien auch die Gesundheit unserer Knochen beeinflussen.
Eine Arbeitsgruppe des Marcus Institute for Aging Research in Boston (USA) hat einen bislang unbekannten Zusammenhang zwischen dem Darmmikrobiom und der Knochendichte aufgedeckt. Die Erkenntnisse, die kürzlich in dem renommierten Fachjournal „Frontiers in Endocrinology“ präsentiert wurden, könnten das Verständnis der Knochengesundheit revolutionieren.
Starke Knochen durch ein gesundes Darmmikrobiom
Das Darmmikrobiom ist ein komplexes Ökosystem von Mikroorganismen in unserem Verdauungstrakt. Die Darmflora wurde in Studien der letzten Jahre bereits mit zahlreichen Aspekten unserer Gesundheit in Verbindung gebracht. Die neusten Forschungsergebnisse geben Hinweise darauf, dass Darmbakterien auch eine wichtige Rolle für die Knochengesundheit spielen.
Die Forschungsgruppe unter der Leitung von Paul C. Okoro und Dr. Douglas P. Kiel hat sich im Rahmen der aktuellen Studie intensiv mit diesem Zusammenhang beschäftigt. Die Ergebnisse der Studie brachten einige überraschende Erkenntnisse zu Tage.
Diese Bakterien stehen mit schlechter Knochendichte in Verbindung
So zeigte sich anhand von zwei Kohorten älterer Menschen, dass bestimmte Bakterien im Darm in direktem Zusammenhang mit der Knochengesundheit stehen. Beispielsweise wurden Bakterienstämme vom Typ Akkermansia sowie vom Typ Clostridium DTU089 mit einer schlechten Knochendichte bei älteren Erwachsenen in Verbindung gebracht.
Ein neues Forschungsfeld
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betonen, dass sich diese Art der Forschung noch in einem frühen Stadium befindet und weitere Studien erforderlich sind, um die genauen Mechanismen zu verstehen, auf welche Art und Weise die Darmbakterien die Knochengesundheit beeinflussen.
Das Forschungsteam hält es jedoch für möglich, die Knochengesundheit über eine gezielte Veränderung des Darmmikrobioms zu fördern. Dies könnte beispielsweise ein vielversprechender Ansatz für die Prävention und Behandlung von Osteoporose sein. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Marcus Institute for Aging Research: Study finds connection between gut microbiome and bone density (veröffentlicht: 22.09.2023), eurekalert.org
- Paul C. Okoro, Eric S. Orwoll, Curtis Huttenhower, et al.: A two-cohort study on the association between the gut microbiota and bone density, microarchitecture, and strength; in: Frontiers in Endocrinology (2023), frontiersin.org
Wichtiger Hinweis:
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