Bestimmte Veränderungen der Darmflora scheinen neurodegenerative Erkrankungen zu begünstigen und damit das Risiko für Alzheimer und Parkinson zu erhöhen. Eine gesunde Ernährung und körperliche Aktivität könnten allerdings dazu beitragen, die Darmflora so zu modulieren, dass die Prävention von Alzheimer deutlich verbessert wird.
In einer neuen Studie wurde versucht, die Pathomechanismen und den Krankheitsverlauf zu verstehen, die mit der Darmflora zusammenhängen und zur Entstehung von Alzheimer und Parkinson beitragen. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Education, Health and Sport“ veröffentlicht.
Darmflora mit neurodegenerativen Erkrankungen verbunden
Laut den Forschenden hat sich in jüngster Zeit bereits gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen Veränderungen der Darmflora und dem Auftreten von neurodegenerativen Erkrankungen zu geben scheint.
Um diesen Zusammenhang genauer zu untersuchen, hat das Team die Datenbanken PubMed und Google Scholar nach Forschungsarbeiten zu Alzheimer, Parkinson, Darmflora und neurodegenerativen Erkrankungen durchsucht.
Das Voranschreiten neurodegenerativer Prozesse ist mit einem unterschiedlich progressiven Verlauf von Alzheimer und Parkinson verbunden, erklären die Fachleute.
Wie beeinflusst die Darmflora Azheimer und Parkinson?
Als wahrscheinliche Gründe für den Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Alzheimer und Parkinson und der Darmflora nennen die Forschenden unter anderem Entzündungen und eine Abnahme der Menge an Bakterien, die kurzkettige Fettsäuren produzieren.
Den Fachleuten zufolge könnte eine frühzeitige Umstellung auf eine mediterrane Ernährung möglicherweise durch ihre Auswirkungen auf die Darmflora das Risiko für Alzheimer und Parkinson senken. Um die genauen Zusammenhänge zwischen dem Darmmikrobiom und dem Erkrankungsrisiko zu klären, seien jedoch weitere Untersuchungen notwendig.
Rolle der Darm-Hirn-Achse
Eine andere Studie, die in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Food Science and Human Wellness“ veröffentlicht wurde, weist ebenfalls auf einen Einfluss der Darmflora auf das Alzheimer-Risiko hin.
Die beteiligten Fachleute berichten, dass die Darmflora das Gehirn über die sogenannte Darm-Hirn-Achse beeinflusst und dabei auch Signalwege im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit betroffen sein können.
Verbesserung kognitiver Funktionen
Zudem zeigen die Ergebnisse der zweiten Studie, dass die Darmflora durch die Ernährung und körperliche Aktivität offenbar so beeinflusst werden kann, dass sich verschiedene Vorteile für die kognitiven Funktionen ergeben.
Die Modulation der Darmflora durch Ernährung und körperliche Aktivität könnte nach Ansicht der Forschenden eine vielversprechende Möglichkeit zur Vorbeugung und Behandlung der Alzheimer-Krankheit darstellen. Allerdings seien weitere Studie notwendig, um dies zu überprüfen, da die wissenschaftliche Evidenz bisher als umstritten angesehen werden könne. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Izabela Oleksak, Michał Leśniewski, Iwona Welian-Polus, Karolina Maliszewska, Joanna Ziółkowska: Does gut microbiota have an impact on the origin of Alzheimer's and Parkinson's disease? – literature review; in: Journal of Education, Health and Sport (veröffentlicht 07.02.2024), Journal of Education, Health and Sport
- Jinyue Zhou, Min Tang, Wanyi Li, Rui Fang, Chunlan Tang, et al.: Diet and physical activity influence the composition of gut microbiota, benefit on Alzheimer’s disease; in: Food Science and Human Wellness (veröffentlicht Volume 13, Issue 2, März 2024, Pages 541-555), Food Science and Human Wellness
Wichtiger Hinweis:
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