Die Mikroben in unserem Darm haben weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit und die Darmflora ist offenbar auch mit Schlafstörungen in Form der obstruktiven Schlafapnoe verbunden. Während manche Darmmikrobiota mit einem erhöhten Risiko in Zusammenhang stehen, haben andere eine schützende Wirkung, was auch zur Prävention und Therapie genutzt werden könnte.
Ein chinesisches Forschungsteam hat in einer aktuellen Studie mögliche kausale Zusammenhänge zwischen der Darmflora und obstruktiver Schlafapnoe untersucht und dabei deutliche Wechselwirkungen festgestellt. Die Studienergebnisse sind in dem Fachmagazin „Frontiers in Microbiology“ veröffentlicht.
Darmflora beeinflusst Schlaf
Verschiedene frühere Untersuchungen haben bereits auf Zusammenhänge zwischen der Darmflora und dem Schlaf hingedeutet und zum Beispiel kam eine Studie aus dem Jahr 2021 zu dem Schluss, dass schon bei Säuglingen die Darmbakterien den Schlaf beeinblussen.
Ebenso wurde ein klinischer Zusammenhang zwischen Darmmikrobiota und obstruktiver Schlafapnoe beobachtet, aber inwiefern es sich um eine kausale Verbindung handelt, blieb bisher unklar, erläutert das Forschungsteam.
Kausalzusammenhänge untersucht
Anhand der genetischen Daten der Darmmikrobiota vom MiBioGen-Konsortium und dem Dutch Microbiome Project sowie der Daten zu obstruktiver Schlafapnoe vom FinnGen-Projekt und dem Million Veteran Program haben die Forschenden daher mögliche Kausalzusammenhänge überprüft.
Mit Hilfe sogenannter mendelscher Randomisierung und weiterer Analysen überprüften die Fachleute potenzielle kausale Effekte der Darmmikrobiota auf obstruktive Schlafapnoe und umgekehrt auch den Einfluss von obstruktiver Schlafapnoe auf die Zusammensetzung der Darmflora.
Wechselwirkungen mit den Darmbakterien
„Wir haben potenzielle kausale Zusammenhänge zwischen 23 Darmmikrobiota und obstruktiver Schlafapnoe ermittelt“, berichten die Forschenden.
Nach weiteren Bereinigungen zeigten insbesondere die Darmbakterien Eubacterium xylanophilum, Bifidobacterium longum und Parabacteroides merdae laut den Fachleuten eine negative Assoziation mit obstruktiver Schlafapnoe. Diese Bakterien scheinen demnach vor den Schlafstörungen zu schützen.
Die umgekehrte Betrachtung ergab, dass die obstruktive Schlafapnoe mit 20 Darmmikrobiota assoziiert war, darunter besonders hervorzuheben die Darmbakterien der Gattung Anaerostipes.
Potenzial zur Therapie und Behandlung
So liefert die Studie nach Ansicht der Forschenden insgesamt deutliche Hinweise auf potenzielle bidirektionale kausale Zusammenhänge zwischen der Darmflora und obstruktiver Schlafapnoe.
Die Fachlaute kommen zu dem Schluss, dass die gewonnenen neuen Erkenntnisse in Zukunft auch die Prävention und Behandlung von obstruktiver Schlafapnoe durch spezifische Darmmikrobiota ermöglichen könnten. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
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- Liangfeng Liu, Guanwen He, Rong Yu, Bingbang Lin, Liangqing Lin, Rifu Wei, Zhongshou Zhu, Yangbin Xu: Causal relationships between gut microbiome and obstructive sleep apnea: A bi-directional Mendelian randomization Provisionally accepted; in: Frontiers in Microbiology (veröffentlicht 25.07.2024), frontiersin.org
- . Schoch, J.L. Castro-Mejia, L. Krych, B. Leng, W. Kot, M. Kohler, R. Huber, G. Rogler, L. Biedermann, J.C. Walser, D. Nielsen, S. Kurth: From Alpha Diversity to Zzz: Interactions among sleep, the brain, and gut microbiota in the first year of life; in: Progress in Neurobiology, (veröffentlicht: 16.12.2021), sciencedirect.com
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