Neue Erkenntnisse über die Darmgesundheit
Der menschliche Körper beherbergt Milliarden Mikroorganismen, die wichtige chemische Prozesse steuern – vor allem im Darm. So beeinflussen die Mikroorganismen viele unterschiedliche Aspekte der Gesundheit von der Verdauung bis hin zur Stimmung. Ein Forschungsteam entdeckte nun einen neuen potenziellen Weg, diese Prozesse positiv zu unterstützen. Dabei sind Gallensäuren von zentraler Bedeutung.
Forschende der University of Illinois (USA) analysierten eine wichtige Reihe von Reaktionen, die sich auf die Fettabsorption durch Gallensäuren beziehen. Diese in der Leber hergestellten Säuren sind essentiell bei der Verdauung von Fetten und fettlöslichen Vitaminen. Die Säuren helfen den Nährstoffen auf ihren Weg durch den Darm. Am Ende des Dünndarms wandeln Darmbakterien die Säuren um und erzeugen dabei entweder nützliche oder schädliche Formen, wie die aktuelle Studie zeigt, die kürzlich im Fachjournal „Gut Microbes“ präsentiert wurde.
Gallensäure-Umwandlung als therapeutisches Ziel
„Die Lokalisierung dieser bakteriellen Gene wird neue Studien ermöglichen, um die Auswirkungen der Gallensäureumwandlung auf die Gesundheit des Wirts zu bestimmen“, betont Studienautor Professor Jason Ridlon in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen. Es sei die Grundlage für therapeutische Strategien, um vorteilhafte Reaktionen zu fördern, die mit der Umwandlung von Gallensäure in Verbindung stehen.
Wie Darmbakterien Gallensäuren umformen
Wie die Forschenden berichten, produzieren Darmbakterien Enzyme, die die Ausrichtung von drei Hydroxylgruppen (chemisch: -OH) auf den Gallensäuremolekülen umkehren. Dadurch werden die Säuremoleküle in neue Formen umgeordnet. Die Ergebnisse dieser Umformung können sowohl schädlich als auch nützlich sein.
Der Arbeitsgruppe ist es gelungen, die Gene zu identifizieren und zu charakterisieren, die für die Umwandlung von Gallensäure verantwortlich sind. „Ein wichtiger Schritt für die Darmgesundheit“, kommentieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Ansatz steckt noch in den Kinderschuhen
„Es gibt noch mehr zu lernen“, unterstreicht Professor Ridlon. Im nächsten Schritt wollen die Forschenden nun herausfinden, welche Umwandlungen eher gut und welche eher schädlich für die Darmgesundheit sind. Ist dies bekannt, könnte die Beeinflussung der Umwandlung ein therapeutisches Ziel darstellen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of Illinois - College of Agricultural, Consumer & Environmental Sciences: Microbial gene discovery could mean greater gut health (veröffentlicht: 27.05.2021), aces.illinois.edu
- Heidi L. Doden, Patricia G. Wolf, H. Rex Gaskins, et al.: Completion of the gut microbial epi-bile acid pathway; in: Gut Microbes, 2021, tandfonline.com
Wichtiger Hinweis:
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