Reichlich Vollkornprodukte und wenig Fleisch: So das Darmkrebsrisiko reduzieren
Laut dem Universitätsklinikum Leipzig (UKL) ist Darmkrebs derzeit in Deutschland bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste bösartige Tumorerkrankung. Die Neuerkrankungsraten sind hierzulande im internationalen Vergleich sehr hoch. Mit der richtigen Ernährung lässt sich das Darmkrebsrisiko deutlich reduzieren.
In Deutschland sterben jährlich mehr als 25.000 Menschen an Darmkrebs. Um sich zu schützen, sollte man ab einem gewissen Alter regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Ganz wichtig ist aber auch eine gesunde Ernährungsweise. Denn diese kann vor Darmkrebs schützen.
Ernährung kann das Risiko für Darmkrebs erhöhen oder senken
Wie das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) in einer aktuellen Mitteilung schreibt, erhält der Körper mit einer ausgewogenen und ballaststoffreichen Ernährung nicht nur wertvolle Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette, sondern auch wichtige Vitamine und Mineralstoffe sowie Spurenelemente.
Umgekehrt gilt aber auch: Mit dem stetigen Bevorzugen bestimmter Lebens- und Genussmittel schadet man der eigenen Gesundheit.
„Das heißt, schon mit der Ernährung kann das Risiko für Darmkrebs erhöht oder gesenkt werden“, erläutert Lars Selig, Leiter des Ernährungsteams am UKL.
„Also: Nicht jeden Tag Fleisch von Schwein, Rind und Lamm, nur hin und wieder ein Schluck Alkohol, ganz und gar kein Tabak – das ist wirklich die beste Medizin. Und wenn dann noch reichlich zu Gemüse und Obst gegriffen wird, hilft auch das, die Gesundheit zu erhalten.“
Ausreichend bewegen
Hand in Hand mit einer gesunden Ernährung gehen natürlich auch ausreichende Bewegung und Sport. Denn es ist ja häufig der ungesunde Lebensstil – mit wenig Bewegung, viel Fast Food oder Fertiggerichten, reichlich Übergewicht, dazu noch Alkohol und Rauchen – der krank macht.
Fachleute schätzen, dass sich die Darmkrebsrate halbieren ließe, wenn Menschen gesünder leben würden. Dafür muss man nicht unbedingt ins Fitnessstudio gehen oder einem Sportverein beitreten.
Wortwörtlich der erste Schritt zu mehr Bewegung ist ja schon damit getan, die Treppe zu nehmen anstatt mit dem Fahrstuhl zu fahren. Empfehlenswert ist auch, mit dem Fahrrad, statt mit dem Auto oder Bus zur Arbeit zu fahren.
Pflanzliche Nahrungsmittel bevorzugen
„Man muss nicht zum Vegetarier werden, wenn man sich gesund ernähren will“, sagt Selig. „Aber man sollte durchaus pflanzliche Nahrungsmittel bevorzugen. Damit meine ich rohes oder gegartes Gemüse aller Art, Obst, Nüsse und vollwertige Getreideprodukte“, so der Experte.
„Wenn man schon Fleisch isst, dann vielleicht eher Geflügel oder Fisch. Kuchen und Süßigkeiten, also Produkte mit Zucker, sollten selten gegessen werden“, erklärt der Leiter des Ernährungsteams am UKL.
„Bei Fetten plädiere ich für die pflanzlichen Ursprungs, wie Olivenöl mit seinen einfach ungesättigten Fettsäuren und Rapsöl mit den mehrfach ungesättigten Fettsäuren, gegenüber tierischen Fetten“, sagt Selig.
„Da gibt es für mich nur zwei Ausnahmen: Die erste ist der frische Seefisch, dessen hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren gesund ist. Und die zweite ist Weihnachten. Aber bis dahin ist ja noch lange hin …“
Regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung
Neben einem gesunden Lebensstil ist es auch wichtig, die Angebote zur Krebsfrüherkennung wahrzunehmen. Dadurch können die Heilungschancen bei Darmkrebs erheblich verbessert oder diese Erkrankung sogar verhindert werden, erklärt das Bundesministerium für Gesundheit auf seiner Webseite.
Im Rahmen der Krebsfrüherkennung der gesetzlichen Krankenversicherung haben Versicherte im Alter zwischen 50 und 54 Jahren Anspruch auf einen jährlichen Stuhltest, bei dem untersucht wird, ob sich nicht sichtbares („okkultes“) Blut im Stuhl befindet.
Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit zu erkranken. Deshalb wird Männern ab 50, Frauen ab 55 Jahren empfohlen, eine Darmspiegelung machen zu lassen. Diese Untersuchung ist noch zuverlässiger als der Stuhltest, Krebsvorstufen können sofort entfernt werden. Bei unauffälligem Befund muss sie erst nach zehn Jahren wiederholt werden. (ad)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Leipzig (UKL): Ausgewogene Ernährung reduziert Krebsrisiko, (Abruf: 07.03.2020), Universitätsklinikum Leipzig (UKL)
- Bundesministerium für Gesundheit: Weil früher besser ist – die wichtigsten Fragen zur Darmkrebs-Vorsorge, (Abruf: 07.03.2020), Bundesministerium für Gesundheit
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.