Darmkrebsrisiko mit pflanzlicher Kost senken
Immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Ernährung ein wichtiger modifizierbarer Risikofaktor für Darmkrebs ist. Rotes und verarbeitetes Fleisch wird mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko in Verbindung gebracht, wohingegen ballaststoffreiche Lebensmittel mit einem verringerten Darmkrebsrisiko in Verbindung gebracht werden, was darauf hindeutet, dass pflanzliche Kost eine Rolle bei der Vorbeugung der Krankheit spielt.
Es ist bekannt, dass bestimmte Faktoren wie hohes Alter, genetische Veranlagung oder ein ungesunder Lebensstil mit wenig Bewegung und unausgewogener Ernährung die Gefahr, an Darmkrebs zu erkranken, erhöht. Auch das Geschlecht spielt offenbar eine Rolle. Denn das Erkrankungsrisiko ist bei Männern deutlich höher als bei Frauen. Männer können laut einer in der Fachzeitschrift „BMC Medicine“ veröffentlichten Studie aber ihr Erkrankungsrisiko durch eine bestimmte Ernährungsweise deutlich senken.
Studie mit über 170.000 Teilnehmenden
Wie das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in einer aktuellen Mitteilung berichtet, haben Forschende im Rahmen der Studie knapp 80.000 Männer und über 93.000 Frauen zu ihrer Ernährungsweise befragt.
Anhand dieser Daten wurde eingeschätzt, wie hoch der durchschnittliche Anteil an tierischen Lebensmitteln (zum Beispiel Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, Eier, Milchprodukte, tierische Fette), gesunden pflanzlichen Lebensmitteln (beispielsweise Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, pflanzliche Öle) sowie weniger gesunden pflanzlichen Produkten (z. B. raffiniertes Getreide, Fruchtsäfte, zugesetzter Zucker) war.
Die Teilnehmenden waren zu Beginn der Studie durchschnittlich 60 Jahre alt. In den folgenden 19 Jahren wurden bei den Befragten insgesamt 4.976 Fälle von Darmkrebs diagnostiziert.
Männer profitieren von pflanzlicher Ernährung
Es zeigte sich, dass Männer, die täglich die höchsten Mengen an gesunden pflanzlichen Lebensmitteln aßen, ein um 22 Prozent geringeres Darmkrebsrisiko hatten als solche mit dem geringsten Anteil.
Weitere Risikofaktoren wie Alter, familiäre Vorbelastung, Alkoholkonsum sowie Übergewicht wurden für die Auswertung berücksichtigt.
Bei Frauen konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler keinen Zusammenhang zwischen einer hochwertigen pflanzlichen Kost und dem Erkrankungsrisiko nachweisen.
Höheres Erkrankungsrisiko bei Männern
Dem BZfE zufolge ist Darmkrebs weltweit nach Brust- und Lungenkrebs die häufigste Krebsart, und die Ernährung ist ein wichtiger beeinflussbarer Faktor. Pflanzliche Nahrungsmittel wie etwa Obst, Gemüse und Vollkorn enthalten wertvolle Antioxidantien wie Phenole, die chronischen Entzündungsprozessen und damit auch der Tumorentstehung entgegenwirken können.
Ein weiterer Punkt ist, dass eine ausgewogene pflanzenbasierte Ernährung eine gesunde Darmflora fördert und dadurch das Erkrankungsrisiko verringern kann. Vermutlich profitieren Männer stärker von einer pflanzlichen Kost, weil sie ein höheres Darmkrebsrisiko (1:23) als Frauen (1:25) haben, ist im Fachjournal BMC Medicine zu lesen.
Es handelt sich allerdings um eine Beobachtungsstudie, die keine ursächlichen Zusammenhänge nachweisen kann.
Auch tierische Lebensmittel wie Fisch und Milchprodukte können womöglich das Darmkrebsrisiko senken. Es wäre sinnvoll, die Ernährungsweise in regelmäßigen Abständen zu protokollieren. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die Resultate zu untermauern. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundeszentrum für Ernährung: Ernährungsweise und Darmkrebsrisiko, (Abruf: 10.12.2022), Bundeszentrum für Ernährung
- Jihye Kim, Carol J. Boushey, Lynne R. Wilkens, Christopher A. Haiman, Loïc Le Marchand & Song-Yi Park: Plant-based dietary patterns defined by a priori indices and colorectal cancer risk by sex and race/ethnicity: the Multiethnic Cohort Study; in: BMC Medicine, (veröffentlicht: 29.11.2022), BMC Medicine
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.