Wie kann man sich vor Darmkrebs schützen?
Das Risiko an Darmkrebs zu erkranken kann durch einfache Anpassungen des Lebensstils deutlich reduziert werden. Der Chirurg Dr. David Liska von der Cleveland Clinic erläutert, was unternommen werden kann, um sich vor Darmkrebserkrankungen zu schützen.
Unterschiede zu anderen Krebsarten
Darmkrebs lässt sich relativ gut vermeiden, was bei anderen Formen von Krebs häufig nicht der Fall ist. Brust-, Lungen- oder Gehirnkrebs können nicht auf die gleiche Weise verhindert werden, da bei keinem dieser Organe präkanzeröse Polypen entfernt werden können, wie es im Dickdarm mit einer Koloskopie möglich ist, so Dr. Liska.
Darmkrebs lässt sich sich bei früher Diagnose gut behandeln
Darmkrebs bezeichnet einen bösartigen Tumor in der Auskleidung des Dickdarms. Solche Tumore führen nicht selten zum Tod der Betroffenen. Wenn sie allerdings frühzeitig diagnostiziert werden, besteht eine gute Wahrscheinlichkeit für eine vollständige Heilung. Außer der typischerweise zur Prävention von Darmkrebs verwendeten Koloskopie (Darmspiegelung) gibt es zudem noch andere Optionen zum Schutz. Dr. Liska erläutert sechs Möglichkeiten, wie Personen ihr Risiko für Darmkrebs reduzieren können.
1. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen einhalten
„Darmspiegelungen retten Leben”, so Dr. Liska. Der Experte rät, ab einem Alter von 45 Jahren regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen, entweder einer Darmspiegelung oder einem der anderen empfohlenen Tests. Dies sei wichtig, weil ab diesem Alter das Darmkrebsrisiko ansteige.
Bei einem erhöhten Risiko für Darmkrebs, beispielsweise durch eine Vorgeschichte in der Familie, sollte vorsichtshalber frühzeitig mit Vorsorgeuntersuchungen begonnen werden. Betroffene Personen sollten sich ärztlichen Rat einholen und gegebenenfalls über einen früheren Beginn der Vorsorgeuntersuchungen sprechen, als allgemein empfohlen wird.
Bei der Koloskopie-Berechnung wird das Alter des jüngsten betroffenen Verwandten verwendet, als bei ihm fortgeschrittene präkanzeröse Polypen oder Krebs diagnostiziert wurden. Von diesem Alter werden dann zehn Jahre abgezogen. Dies sei der Zeitpunkt, an dem mit der Darmspiegelung begonnen werden sollte. Danach sollte eine solche Untersuchung alle fünf Jahre durchgeführt werden, erläutert der Experte.
„Jeder Dickdarm- und Enddarmkrebs entsteht aus einem präkanzerösen Polypen oder einer anderen präkanzerösen Läsion, und es dauert im Durchschnitt zehn Jahre, bis ein gutartiger Polyp zu Krebs wird. Eine Darmspiegelung ermöglicht es Ärzten, Darmpolypen zu finden und zu entfernen, bevor sie zu einem Problem werden“, erklärt Dr. Liska. Regelmäßige Darmspiegelungen verhindern einen Großteil der Darmkrebserkrankungen.
„Traurigerweise hatte jeder Patient, der mit Darmkrebs in meine Praxis kommt, einen Polypen, der hätte entfernt werden können. Sie haben es aus dem einen oder anderen Grund versäumt: Sie waren zu ängstlich, ihr Hausarzt hat es nicht empfohlen, ihre Versicherung wollte es nicht bezahlen oder sie hatten eine Darmspiegelung und ihr Arzt hat den Polypen nicht gesehen“, berichtet der Mediziner.
Laut dem Experten ist es unnötig, sich über Schmerzen oder eine unzureichende Sedierung bei der Darmspiegelung Gedanken zu machen, da 99 Prozent der Menschen ausreichend sediert seien. Eine Darmspiegelung dauere insgesamt außerdem nur etwa 30 Minuten. Auch Bedenken über die Sicherheit seien nicht angebracht. Wenn speziell geschulte Fachleute eine Darmspiegelung durchführen, sei das Risiko für eine Perforation und Blutungen sehr gering.
2. Gesunde Ernährung schützt vor Darmkrebs
Mehr Obst, Gemüse, Vollkornbrot und -getreide, Nüsse und Bohnen zu konsumieren, könne helfen, eine gesunde Darmfunktion aufrecht zu erhalten. Außerdem werden diese Lebensmittel mit einem geringeren Risiko für einige Krebsarten in Verbindung gebracht, so der Mediziner der Cleveland Clinic. Dagegen solltenlaut Dr. Liska rotes Fleisch und fettreiche oder verarbeitete Fleischsorten gemieden werden, da sie das Darmkrebsrisiko erhöhen können.
3. Fettleibigkeit und Übergewicht abbauen
Zum Schutz vor Darmkrebs sollte außerdem auf ein gesundes Körpergewicht geachtet werden. Dafür könne regelmäßig der Body-Mass-Index (BMI) kontrolliert werden. Bei Übergewicht und Fettleibigkeit erhöht sich das Risiko für Darmkrebs. Ein BMI über 25 sollte vermieden werden, um nicht von einem erhöhten Darmkrebsrisiko betroffen zu sein, so Dr. Liska in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic.
4. Bewegung schützt vor Darmkrebs
Auch Bewegung kann vor der Entstehung von Darmkrebs schützen. Der Experte rät dazu, dass man sich an fünf Tagen in der Woche mindestens 30 Minuten lang mit moderater Intensität bewegen sollte. Dies helfe ein gesundes Körpergewicht zu erhalten und Stress abzubauen, was wiederum das Krebsrisiko reduzieren könne. Beispielsweise könnten schon Spaziergänge oder Gartenarbeit für moderater Intensität von Bewegung sorgen.
5. Alkohol als Risikofaktor meiden
Der Alkoholkonsum sollte unbedingt im Auge behalten werden, so der Chirurg. Denn Alkohol sei ein allgemeiner Krebsrisikofaktor. Der übermäßige Konsum sollte also unbedingt vermieden werden.
6. Aufhören zu Rauchen
Zusätzlich zu vielen anderen Gesundheitsrisiken erhöht das Rauchen auch das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Daher sei es ratsam, das Rauchen aufzugeben, um dieses Risiko zu reduzieren.
Darmkrebs könnte laut Aussage des Experten in vielen Fällen relativ einfach verhindert werden, wenn diese sechs Empfehlungen Berücksichtigung finden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: How to Prevent Colorectal Cancer (veröffentlicht 22.07.2021), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.