Krebs-Vorsorge: Wann zur Darmspiegelung?
Männern wird ab 50 Jahren, Frauen ab 55 Jahren empfohlen, zur Krebs-Vorsorge regelmäßig eine Darmspiegelung zu machen. Werden keine Anzeichen auf Darmkrebs entdeckt, sollte das Screening alle 10 Jahre wiederholt werden. Krebs-Fachleute überprüften nun, wie sinnvoll diese Intervalle sind.
Eine Arbeitsgruppe des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) hat untersucht, wie gut ein Zehnjahresintervall bei Darmspiegelungen zur Prävention von Darmkrebs geeignet ist. Die Ergebnisse dieser Überprüfung wurden nun in dem Fachjournal „JAMA Internal Medicine“ veröffentlicht.
Zehnjahresintervall beim Darmkrebs-Screening
Wird bei einem Darmkrebs-Screening mittels Darmspiegelung kein verdächtiges Gewebe entdeckt, sollte eine Vorsorgeuntersuchung alle zehn Jahre stattfinden – so die Empfehlung der Krankenkassen aus dem Jahr 2002. Ob diese Frist angemessen ist oder verkürzt beziehungsweise verlängert werden sollte, haben nun DKFZ-Forschende überprüft.
Vorsorge vom persönlichen Risiko abhängig machen?
„Die Screening-Darmspiegelung ist zwar eine sehr effektive, aber aufwändige Vorsorge-Untersuchung”, erörtert Hermann Brenner vom DKFZ. „Ließe sich das Intervall zwischen erster und zweiter Screening-Koloskopie in Abhängigkeit von den persönlichen Erkrankungsrisiken ausdehnen, ohne Abstriche bei der Sicherheit zu machen, so wäre das für alle Beteiligten ein Gewinn.”
Aus bisherigen Beobachtungen geht hervor, dass das Zehnjahresintervall ein hohes Maß an Sicherheit bietet. Laut dem DKFZ ist das Risiko an Darmkrebs zu erkranken sehr niedrig, wenn bei der Vorsorge-Untersuchung keine Auffälligkeiten entdeckt wurden.
Wie häufig wird Darmkrebs bei der Vorsorge entdeckt?
Das Team analysierte Daten von 120.289 Teilnehmenden aus dem weltweit größten Register zur Häufigkeit von Darmkrebs. Dabei zeigte sich, dass der Anteil von Personen, die nach einer befundfreien ersten Vorsorgeuntersuchung innerhalb von 10 Jahren Darmkrebs entwickelten, nur bei 0,2 Prozent lag – also zwei Personen von 1000. Dieser Prozentsatz änderte sich auch nach 14 Jahren nicht wesentlich.
Darmkrebs-Risiko ist nicht bei allen Menschen gleich
Im Gesamtdurchschnitt lag die Häufigkeit, bei der bei einer Vorsorgeuntersuchung Darmkrebs entdeckt wurde, jedoch bei einem Prozent, also bei einer Person von 100. Bei Männern war die Häufigkeit durchweg höher als bei Frauen und mit zunehmendem Alter stiegt das allgemeine Risiko.
Zehnjahresintervall als sicher eingestuft
Insgesamt kommt die Arbeitsgruppe zu dem Schluss, dass „das derzeit empfohlene Zehnjahresintervall für die Vorsorgekoloskopie bei symptomfreien Patienten mit negativer Ausgangsuntersuchung sicher ist“.
Intervall nach befundfreier Erstuntersuchung verlängerbar
„Außerdem legen die Ergebnisse nahe, dass das Vorsorgeintervall insbesondere bei Frauen, die bei der Erstuntersuchung jünger als 60 Jahre alt waren, verlängert werden könnte”, resümiert Studienerstautor Thomas Heisser. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Thomas Heisser, Jens Kretschmann, Bernd Hagen, et al.: Prevalence of Colorectal Neoplasia 10 or More Years After a Negative Screening Colonoscopy in 120 000 Repeated Screening Colonoscopies; in: JAMA Internal Medicine (2023), jamanetwork.com
- DKFZ: Screening-Darmspiegelung: Wann ist eine Wiederholung sinnvoll? (veröffentlicht: 18.01.2023), dkfz.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.