Der Körpergeruch des Menschen kann das Alter vorhersagen
31.05.2012
In zwischenmenschlichen Beziehungen spielt Körpergeruch eine entscheidende Rolle. Nur wer gut riecht, kommt beispielsweise für die Partnerwahl in Frage. Dabei ist gut zu riechen relativ und wird individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen. Laut US-amerikanischen Forschern verrät der Duftcocktail im menschlichen Schweiß jedoch auch das Alter eines Menschen.
Ältere Menschen haben einen weniger intensiven Körpergeruch
Wie jüngst US-amerikanische Forscher im Fachmagazin „PloS ONE“ schrieben, kann der Körpergeruch eines Menschen sein Alter verraten. Demnach ist der Mensch in der Lage – ähnlich wie Tiere – chemische Signale des Alterns wahrzunehmen und einzuordnen.
Für die Studie trugen die Geruchsspender fünf Nächte lang ein T-Shirt mit einem schweißabsorbierenden Stoffläppchen unter den Achseln. Die Läppchen mit den Geruchsproben wurden dann einzeln in luftdichte Glasgefäße gelegt, nachdem sie zuvor zerkleinert wurden. Die Spender stammten aus den Altersgruppen 20 bis 30, 45 bis 55 und 75 bis 95 Jahre. 41 junge Frauen und Männern rochen dann in mehreren Durchgängen an jeweils zwei Behältern mit unterschiedlichen Proben. Sie sollten angeben, aus welcher Altersklasse die Proben stammen und wie intensiv und unangenehm sie rochen. Die Forscher fanden dabei heraus, dass die Testriecher signifikant häufig richtige Einschätzungen der Altersklassen abgaben. Am geringsten lag die Quote der Fehleinschätzungen bei den Proben der älteren Menschen. Trotz gegenteiliger Annahmen wiesen die älteren Menschen keinen stärken Geruch auf. Vielmehr wurde ihr Achselschweiß als weniger unangenehm als der der jungen und mittelalten Altersgruppe empfunden.
Mensch kann im Körpergeruch chemische Signale des Alterns wahrnehmen
Forschern ist bereits seit einiger Zeit bekannt, dass über die chemischen Substanzen im menschlichen Körpergeruch bestimmte Informationen übermittelt werden. „Der Mensch kann Signale im Körpergeruch wahrnehmen, die es uns erlauben, beispielsweise Krankheiten zu erkennen, einen passenden Partner zu finden und Verwandte von Nichtverwandten zu unterscheiden“, erklärt Studienleiter Johan Lundström vom Monell Chemical Senses Center in Philadelphia. Die Wahrnehmung dieser Signale laufe aber in der Regel unterschwellig und unterbewusst ab.
Anhand von Studien mit Tieren konnte bereits nachgewiesen werden, dass sich der Körpergeruch im Verlauf des Lebens ändert. Experten vermuten, dass diese Veränderung beispielsweise den Männchen dabei hilft, für die Partnerwahl ältere nicht mehr fruchtbare Weibchen auszuschließen. Die Weibchen könnten über den Geruch die Männchen identifizieren, die schon etwas älter sind und erfolgreich überlebt haben. Für den Nachwuchs könnten die guten Gene des Männchens möglicherweise von Vorteil sein.
Es ist jedoch weiterhin unklar, welche der vielen Substanzen im Körpergeruch speziell für die Information über das Alter zuständig ist. In weiteren Studien sollen diese Biomarker identifiziert werden und darüber hinaus untersucht werden, wie das Gehirn die chemischen Informationen verarbeitet.
Woher kommt der Körpergeruch?
Jeder Mensch besitzt einen genetisch festgelegten individuellen Körpergeruch. Eineiige Zwillinge sind die einzigen Ausnahmen, da ihr Körpergeruch identisch ist. Der Basis-Körpergeruch entsteht hauptsächlich durch den Zerfall von Proteinen, dem sogenannten MHC-Komplex. Dieser ist genetisch festgelegt und individuell unterschiedlich ausgebildet. Laut Forschern ist der Körpergeruch zwischen zwei Menschen je ähnlicher desto näher die genetische Verwandtschaft ist. Demnach gibt es einen „Familiengeruch“. Dafür spricht ebenfalls, dass ein Neugeborenes seine Mutter an den Duftstoffen der Drüsen an den den Brustwarzen erkennt. Studien anhand von Mäusen haben ergeben, dass Gerüche, die durch den MHC-Komplex beeinflusst werden, ein wichtige Rolle bei der Sexualpartnerwahl spielen, auf natürliche Weise Inzest hemmen und das Risiko für Fehlgeburten reduzieren. (ag)
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Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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