Übertragung durch infizierte Tiere: Starke Hantavirus-Verbreitung erwartet
Schon in den vergangenen Jahren wurde hierzulande ein Anstieg der Hantavirus-Infektionen registriert. Experten gehen nun davon aus, dass solche Fälle noch weiter zunehmen werden. Der Erreger wird durch infizierte Tiere übertragen. Es gibt einige einfache Maßnahmen, um sich zu schützen.
Immer mehr Hantavirus-Infektionen
Infektionen mit Hantaviren sind in Deutschland schon seit Jahren auf dem Vormarsch. Allein im vergangenen Jahr wurden beim Robert Koch-Institut (RKI) mehr als 1.700 Fälle der meldepflichtigen Erkrankung angezeigt, wie in einem Epidemiologischen Bulletin berichtet wurde. Fachleute rechnen nun mit einer weiteren Zunahme der Hantavirus-Fälle – zumindest im Südwesten der Republik.
Prognose soll auch für vorbeugende Maßnahmen sensibilisieren
Laut einer Mitteilung der Nachrichtenagentur dpa rechnen Experten im kommenden Jahr mit einer deutlichen Zunahme von Hantavirus-Fällen in Baden-Württemberg.
Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte demnach, dass nach einer aktuellen Prognose 2019 rund 1.360 Fälle im Land erwartet werden.
Den Angaben zufolge hatte die „Südwest Presse“ zuvor darüber berichtet.
Wie es heißt, wurden im laufenden Jahr bisher landesweit nur 36 Fälle (Stichtag: 15.10.) von Hantavirus-Erkrankungen bekannt.
In der Agenturmeldung wird darauf hingewiesen, dass starke Schwankungen der jährlichen Meldezahlen bei dieser Erkrankung als normal gelten.
Der Sprecher erklärte, dass die Prognose auch für vorbeugende Maßnahmen zum Schutz sensibilisieren soll.
Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Symptomen
In Deutschland vorkommende Hantavirus-Typen rufen zumeist Erkrankungen mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen hervor.
Im weiteren Verlauf kann es zudem zu einem Blutdruckabfall kommen.
Es sind auch schwerwiegendere Krankheitsverläufe möglich: „Hantavirus-Infektionen in Mitteleuropa können Nierenfunktionsstörungen bis zum akuten Nierenversagen verursachen“, so das RKI auf seiner Webseite.
Doch bei einem Großteil der Menschen, die sich mit dem Virus infizieren, treten keine oder nur unspezifische Symptome auf.
Virus wird von infizierten Tieren übertragen
Das Virus wird von infizierten Tieren wie Rötelmäusen oder Wanderratten übertragen.
„Der Mensch infiziert sich über den Kontakt mit Ausscheidungen von infizierten Nagern, wenn kontaminierter Staub aufgewirbelt und die Erreger eingeatmet werden“, heißt es in einem Merkblatt des RKI.
Für eine Ansteckung ist kein direkter Kontakt mit den Tieren notwendig. Eine Infektion durch Bisse von infizierten Nagern ist laut RKI ebenfalls möglich.
Das baden-württembergische Ministerium führt als Grund für die erwartete Zunahme an, dass Eichen und Buchen im Land derzeit reichlich Früchte tragen, wodurch optimale Nahrungsbedingungen für die Überträger des Virus – vor allem Rötelmäuse – herrschen.
„Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten wie Sperrmüll oder Altreifen im Garten sollten jetzt beseitigt werden, um Nager-Ansiedlungen zu vermeiden“, so Minister Manne Lucha (Grüne) laut dpa.
So kann man sich schützen
Das RKI erklärt, durch welche Maßnahmen man sich schützen kann: „Sie können das Risiko einer Hantavirus-Infektion verringern, indem Sie den Kontakt zu Nagern und deren Ausscheidungen vermeiden und bestimmte Vorsichtsmaßnahmen einhalten.“
Laut den Experten gehört dazu „vor allem die Verhinderung des Eindringens von Nagern in den Wohnbereich und seine nähere Umgebung.“
Diese Maßnahmen sollten vor allem in bekannten Endemiegebieten umgesetzt werden, wenn Nagerbefall festgestellt wurde oder wenn Tätigkeiten an Orten ausgeführt werden, wo erwartungsgemäß Nager vorkommen.
Fachleuten zufolge sollten Räume mit Mäusebefall vor der Reinigung 30 Minuten gelüftet werden, um potentiell infektiöse Staubpartikel aus der Luft zu entfernen. Zudem kann durch Befeuchten eine Staubentwicklung vermieden werden.
Beim Arbeiten, Aufräumen, Fegen und Putzen sollten Atemschutzmaske und Einmalhandschuhe getragen werden, da das Hantavirus auch durch den Kontakt von verletzter Haut mit kontaminierten Materialien erfolgen kann.
Tote Tiere und deren Exkremente sollten mit Desinfektionsmittel besprüht, nur mit Handschuhen angefasst und anschließend in einer gesonderten Plastiktüte im Hausmüll entsorgt werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.