RKI definiert neue Risikogebiete für FSME
Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte kürzlich eine Bewertung über Gebiete in Deutschland, in denen eine erhöhte Infektionsgefahr mit der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) herrscht. Nach RKI-Angaben sind die Risikogebiete deutschlandweit auf 156 Kreise angestiegen.
Die Daten zur Risikobewertung wurden in dem aktuellen Epidemiologischen Bulletin publiziert. Die vorliegenden Informationen sollen den betroffenen Kreisen helfen, gezielte Präventionsmaßnahmen wie Impfungen oder Warnungen zu veranlassen. Eine frei zugängliche Karte zeigt die betroffenen Gebiete.
Wo ist das Risiko besonders hoch?
Insbesondere im Süden Deutschlands ist das FSME-Infektionsrisiko hoch, vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen und im südöstlichen Thüringen. Laut RKI befinden sich weitere einzelne Risikogebiete in folgenden Regionen:
- Mittelhessen (Landkreis Marburg-Biedenkopf ),
- Saarland (Landkreis Saar-Pfalz-Kreis),
- Rheinland-Pfalz (Landkreis Birkenfeld),
- Sachsen (Landkreise Vogtlandkreis, Erzgebirgskreis, Bautzen und Zwickau),
- Thüringen (Landkreise Ilm-Kreis und der Stadtkreis Suhl),
- Bayern (Landkreis München, Günzburg, Augsburg, Weilheim-Schongau und Starnberg).
Zehn neue Risikogebiete
Insgesamt steigen die definierten FSME-Risikogebiete auf eine Anzahl von 156 Kreise. In den Vorjahren kamen immer nur null bis drei neue Gebiete hinzu. 2017 konnte eine starke Häufung von Frühsommer-Meningoenzephalitis festgestellt werden. Daraus resultierte, dass das RKI in der aktuellen Bewertung ganze zehn neuen Risikogebiete deklarierte. Alle neuen Risikogebiete grenzen an bestehende Risikogebiete in Deutschland oder Tschechien an.
In ganz Deutschland kann FSME auftreten
In den Risikogebieten herrscht eine erhöhte Infektionsgefahr. Das RKI berichtet jedoch über eine potientielle deutschlandweite Zecken-Gefahr. Auch in Bundesländern außerhalb der Risikogebiete können vereinzelt FSME-Erkrankungen auftreten. Deshalb müsse während der Zeckensaison bei entsprechender Symptomatik überall in Deutschland eine FSME-Infektion in Betracht gezogen werden.
Sinkende Impfquoten
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine FSME-Impfung für Personen, die sich in den Risikogebieten aufhalten und in Berührung mit Zecken kommen können. Bei den Impfquoten zeigte sich in den letzten Jahren ein Abwärtstrend. 97 Prozent der FSME-Erkrankten, die 2017 gemeldet wurden, waren laut STIKO gar nicht oder unzureichend geimpft. Ein hoher Anteil der Fälle könnte also durch eine Steigerung der Impfquoten insbesondere in den Risikogebieten verhindert werden, so das RKI.
Über FSME
Das Erreger-Virus, das sogenannte Flavi-Virus, kann über einen Zeckenbiss auf den Menschen übertragen werden. Eine FSME Infektion verläuft meist in zwei Phasen. Die erste Phase zeigt sich nach einer Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen nach dem Zeckenstich und dauert zwei bis sieben Tage an. In dieser Phase kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Gliederschmerzen und Kopfschmerzen, Fieber und Müdigkeit. Dazu können sich Beschwerden im Verdauungstrakt wie Übelkeit und Erbrechen sowie Appetitlosigkeit hinzugesellen.
Die zweite Phase ist gefährlicher
Nach der ersten Phase besteht oft ein beschwerdefreier Zeitraum von bis zu 20 Tagen. Danach tritt die zweite, weitaus gefährlichere Phase in Kraft. Neben den Symptomen der ersten Phase kommt nun ein Befall des neuronalen Systems hinzu. Dies kann zu Symptomen der Meningitis und Encephalitis führen, zu denen Schwindel, Schlafneigung und Lichtscheue zählen. Durch den neuronalen Befall können sich auch Sprech-, Gefühls- und Gehstörungen, Lähmungen der Hirnnerven und Wesensveränderungen beim den Betroffenen zeigen.
Spätfolgen durch FSME
In der Regel kann eine FSME ohne Spätfolgen therapiert werden. In seltenen Fällen treten jedoch Lähmungen der Gliedmaßen, des Gesichts und des Zwerchfells sowie Atemlähmung als Spätfolge auf. Auch können unter Umständen bleibende Schäden am Rückenmark, an der Leber oder dem Herzen entstehen. In seltenen Extremfällen kann eine FSME bis zum Tod führen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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