Barmer Gesundheitsreport 2013: Männer vernachlässigen ihre Gesundheit
28.11.2013
Über das Thema Männergesundheit wird schon seit Jahren in der Öffentlichkeit diskutiert. Männer setzten sich in der Regel mit ihrer Gesundheit anders auseinander als Frauen. Sie interessieren sich nicht für gesunde Ernährung und gehen seltener zu Vorsorgeuntersuchungen. Damit bedienen Männer oftmals das Klischee des „Gesundheitsmuffels“ und folgen damit den von der Gesellschaft für sie bestimmten Stereotyp. Dass Männer im Durchschnitt eine um 5 Jahre geringer Lebenserwartung haben als Frauen, ist dabei eher auf gesellschaftliche Einflüsse zurückzuführen, als auf eine genetische Disposition.
Der aktuelle Gesundheitsreport 2013 der Barmer Krankenkasse beschäftigt sich eingehend mit der Männergesundheit im Erwerbsleben und zeigt welche Erkrankungen in welcher Altersphase häufiger auftreten. Dabei standen im Mittelpunkt der Studie drei Erkrankungen, die in den einzelnen Lebensphasen besonders auf die Gesundheit der Männer einwirken. Bundesweit wurden dafür die Daten von 3,6 Millionen Erwerbstätigen ausgewertet, die im letzten Jahr bei der Barmer Krankkenkasse versichert waren.
Junge Männer gehen seltener zum Arzt
Es zeigte sich, dass Männer in jüngeren Jahren seltener zum Arzt gehen und auch geringer Fehlzeiten als Frauen haben. Das wird oft mit dem in der Gesellschaft verankerten Rollenbild des“ starken Mannes“ begründet.
Der Studie zufolge waren in der Altersgruppe der 15- bis 29-jährigen Männern besonders häufig Verletzungen an Hand, Kopf, Knie oder Knöchel vorzufinden, als bei gleichaltrigen Frauen. Die verletzungsbedingten Krankheitstage betrugen bei Männern in 2012 drei Tage. Bei den gleichaltrige Frauen hingegen nur 1,2 Tage. Dies wird mit der generell größeren Risikobereitschaft der Männer begründet. Dagegen waren es in der Altersgruppe 30 bis 49 Jahren häufiger Rückenleiden, von denen Männer betroffen waren. Im Durschnitt meldeten sie sich 19 Tage arbeitsunfähig wegen einer Muskel-Skelett-Erkrankung. In der Altersgruppe der 50plus -jährigen waren es Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die den Männern verstärkt zu schaffen machten. Als Auslöser wurden dafür Diabetes, zu viel fettiges Essen und auch Bluthochdruck ausgemacht. Auch wenn eine Reihe von Informationsmöglichkeiten existieren, die auch auf die Bedürfnisse von Männern zugeschnitten sind, werden präventive Maßnahmen eher im betrieblichen Kontext als im privaten Umfeld von Männern wahrgenommen.
Männer im Alter haben schwerwiegendere Krankheiten als Frauen
Obwohl Männern in jüngeren Jahren weniger Arztkontakte, sowie auch durchschnittlich geringeren Fehlzeiten im Vergleich zu Frauen haben, sind diese mit zunehmendem Alter dann zumeist häufiger beziehungsweise früher von schwerwiegenden Erkrankungen betroffen als Frauen.
Suizid ist die viert häufigste Todesursache bei Männern
Die Auswertung der Studie ergab weiterhin, dass sich 802 junge Männer das Leben nahmen. Sowohl Verkehrsunfälle als auch Suizide wurden bei Frauen erheblich seltener registriert, als beim männlichen Geschlecht. Der Suizid ist altersübergreifend die vierte häufigste Todesursache bei Männern, so die Studie. “Der Selbsttötung gehen oft psychische Erkrankungen voraus, gegen die Mann nichts unternimmt, weil das ein Zeichen von Schwäche wäre.”, erklärt Professor Dinges vom Institut für Geschichte der Medizin bei der Robert-Bosch-Stiftung. “Die Männer wurden durch viele Einflüsse während der letzten 150 Jahre weniger langlebig, weniger gesund und weniger gesundheitsbewusst als Frauen gemacht.” Damit Männer in Gesundheitsfragen gestärkt werden können, müssen sie in Zukunft auch ihre Bereitschaft für Früherkennungsmaßnahmen erhöhen. Sonst wird es trotz technischem Fortschritt wenig Verbesserung geben. (fr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.