Krebs-Früherkennung: Hautkrebs, Brustkrebs und Hodenkrebs lassen sich gut erkennen
Die Diagnose Krebs ist heute häufig kein Todesurteil mehr. Dank großer Fortschritte in der Medizinforschung gilt beispielsweise Hodenkrebs bei frühzeitiger Behandlung zu fast 100 Prozent als heilbar. Andere Krebsarten wie etwa Lungenkrebs haben dagegen wesentlich schlechtere Prognosen, da diese Tumorart meist erst spät diagnostiziert wird. Generell gilt, dass die Heilungschancen umso besser sind, je früher der Krebs erkannt wird. Deshalb raten Ärzte dringend dazu, den eigenen Körper regelmäßig nach Auffälligkeiten zu untersuchen. So können Frauen durch das Abtasten ihrer Brust Tumore entdecken. Beim Hodenkrebs kann eine Schwellung auf die Erkrankung hinweisen und bei Hautkrebs veränderte Muttermale oder Flecken wichtige Hinweise liefern. Wir sprachen mit Experten darüber, wie Brust-, Hoden- und Hautkrebs frühzeitig erkannt werden können.
Brustkrebs-Früherkennung: Frauen sollten regelmäßig ihre Brust abtasten
Nach Angaben der Deutsche Krebshilfe erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 75.200 Frauen an Brustkrebs. Eine von acht Frauen ist einmal im Laufe ihres Lebens von der Erkrankung betroffen. Nicht selten zählen auch junge Frauen zu den Erkrankten. So ist jede vierte Patientin bei der Diagnosestellung jünger als 55 Jahre. „Spätestens ab einem Alter von 30 Jahren sollte jede Frau einmal im Monat unter der Dusche bei eingeseifter Haut ihre Brüste abtasten”, rät der Frauenarzt Alexander Roberg gegenüber der Zeitung. „Wer das regelmäßig macht, hat mehr Bewusstsein für den eigenen Körper und spürt Veränderungen.”
Sichtbare Veränderungen der Brust können auf einen Tumor hinweisen. Das betrifft Größe und Form der Brust, auffällige Unterschiede der Brüste, Organgenhaut, Hauteinziehungen, eingezogene Brustwarzen, Rötungen oder Absonderungen aus der Brustwarze. Auch einseitige Schmerzen der Brust können auf krankhafte Veränderungen hindeuten. Betroffene sollte in jedem Fall einen Arzt aufsuchen.
In Deutschland haben Frauen ab dem 30. Lebensjahr Anspruch auf die jährliche Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung. Darin enthalten ist jedoch keine Ultraschalluntersuchung, die Roberg aber für sehr wichtig hält. Ein Tumor bleibe häufig lange unbemerkt und erst ab einer gewissen Größe tastbar. Aus Kostengründen würden viele Frauen diese Untersuchung jedoch ablehnen, so der Experte. Ab dem 50. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen alle zwei Jahre eine Röntgenuntersuchung (Mammographie). „Dank dieses Screenings werden deutlich mehr kleine Tumore gefunden”, berichtet Roberg. „Das verbessert die Überlebenschancen.”
Regelmäßig zur Hautkrebs-Vorsorge gehen
Auch bei Hautkrebs gilt: Je früher der Krebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Hauptrisikofaktor der Erkrankung ist UV-Strahlung.
Die Zahl der Neuerkrankungen nimmt seit einigen Jahren stetig zu. Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft zufolge sind jährlich mehr als 875.000 Patienten wegen Hautkrebserkrankungen in ärztlicher Behandlung. Durch ausreichenden UV-Schutz könnten viele Erkrankungen vermieden werden. Deshalb raten Hautärzte eindringlich dazu, sich nicht ohne Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und Kopfbedeckung in der Sonne aufzuhalten – das gilt nicht für den Urlaub im Süden, sondern auch für den heimischen Sommer.
„Leider sind Hüte und lange Bekleidung im Sommer nicht in Mode”, bedauert Eduard Biwer im Gespräch mit der Zeitung. Der Dermatologe engagiert sich im Kampf gegen Hautkrebs und bietet unter anderem einmal im Jahr im Freibad seiner Stadt eine kostenlose Untersuchung an. „Dabei haben wir auch schon akute Tumoren entdeckt.”
Biwer will die Menschen für das Thema Hautkrebs-Vorsorge stärker sensibilisieren. „Wir wollen auch zur Eigenkontrolle ermutigen. Wenn sich ein Muttermal verändert, ist es wichtig, den Arzt nachschauen zu lassen.”
Ab dem 35. Lebensjahr habe gesetzlich Versicherte alle zwei Jahre Anspruch auf eine Untersuchung der gesamten Körperoberfläche. Dabei steht nicht nur der aggressiven Schwarzen Hautkrebs im Fokus, sondern auch der häufig nicht auf den ersten Blick zu erkennende Weiße Hautkrebs. Während der Schwarze Hautkrebs (malignes Melanom) zur Metastasierung neigt und deshalb als besonders gefährlich gilt, ist der Weiße Hautkrebs zwar weniger aggressiv, jedoch sollte auch diese Krebsart frühestmöglich entfernt werden. „Die Bräunung der Haut ist deren Versuch, sich vor UV-Strahlung zu schützen”, sagt Eduard Biwer, „Spätestens mit 80 Jahren ist diese Reparaturfähigkeit erschöpft.”
Hodenkrebs macht sich häufig durch Schwellung des Hodens bemerkbar
Hodenkrebs tritt meist bei jüngeren Männern auf. Die Betroffenen sind in der Regel zwischen 20 und 40 Jahre alt. Diese Krebsart ist häufig äußerlich gut erkennbar, berichtet der Urologe Claus Luxenburger, Oberarzt im Akademischen Lehrkrankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier, gegenüber der Zeitung. „Größenzunahme und eine schmerzfreie Schwellung sind dafür Anzeichen, die sich gut ertasten lassen”, so der Experte. „Wenn Hodenkrebs früh erkannt und behandelt wird, gilt er zu fast 100 Prozent als heilbar. Die eigentliche Frage, die sich immer stellt, ist die, ob der Tumor gestreut hat.” Hodenschmerzen sollten immer ärztlich abgeklärt werden.
„Mit Blick auf die Überlebenschancen hat sich in den vergangenen zehn Jahren beim Brustkrebs viel getan. Beim Schwarzen Hautkrebs eröffnen die neuen Erkenntnisse wirkliche Dimensionen für ein längeres Überleben”, berichtet Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft, im Gespräch mit der Zeitung. Den eigenen Körper regelmäßig nach Veränderungen abzusuchen, ist wichtiger Beitrag zur Krebsvorsorge. (ag)
/span>
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.