Warnzeichen für Krebs kennen und frühzeitig handeln
Krebserkrankungen treffen die meisten Menschen scheinbar aus dem Nichts heraus. Während viele Frauen die Krebsvorsorge ernst nehmen und sich regelmäßig checken lassen, sind Männer noch immer echte Vorsorgemuffel. Die MedUni Wien hat nunmehr Männer zu einer erhöhten Sensibilität aufgerufen, da mit einer frühzeitigen Diagnose der Tumore die Chancen auf eine Heilung deutlich steigen. Auch zeigen die Experten, auf welche Erstsymptome man achten sollte. Diese können- müssen aber nicht auftreten. Auch können allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit einen vollkommen harmlosen Hintergrund haben.
Zwar erkrankt jeder fünfte Mann laut Mitteilung der MedUni Wien im Laufe seines Lebens an Prostata-Krebs und „damit ist diese Tumorart beim Mann ähnlich häufig wie der Brustkrebs bei der Frau“, doch einen Grund zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen sehen die meisten Männer hier nicht. Sie gehen erst zum Arzt, wenn bereits die ersten Symptome auftreten. Damit sind die Heilungschancen allerdings oftmals bereits drastisch eingeschränkt. Entsprechend nehmen die Erkrankungen bei Männern vermehrt einen tödlichen Verlauf.
Männer gehen erst bei Beschwerden zum Arzt
„Bei vielen Krebserkrankungen liegt die Sterblichkeit der Männer über jener von Frauen“, berichtet die MedUni Wien. Eine mögliche Erklärung seien die unterschiedlichen Verhaltensweisen im Umgang mit den klassischen Risikofaktoren. So würden Männer nach wie vor mehr rauchen und mehr Alkohol konsumieren als Frauen. Doch auch die Kontrolluntersuchungen spielen nach Einschätzung der Experten hier vermutlich eine Rolle. „Während Frauen schon in frühen Jahren regelmäßig zu gynäkologischen Untersuchungen gehen, suchen Männer in der Regel erst bei Beschwerden den Arzt auf – und selbst dann geht die Initiative dazu oft von ihren Frauen aus“, erläutertet der Leiter der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien am AKH Wien, Shahrokh Shariat.
Auch Männer sollten Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen
Der Leiter der Universitätsklinik für Urologie empfiehlt daher Männern ab dem 45. Lebensjahr dringend regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, denn je früher Karzinome entdeckt werden, umso besser stehen die Heilungschancen. Hier solle sich niemand schämen, einen Urologen aufzusuchen. „Bei Beschwerden ist es ratsam, möglichst rasch ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen“, so Shariat. Keinesfalls sollte der Arztbesuch auf die lange Bank geschoben werden, denn „ein erfülltes Sexualleben und urologische Vorsorge dienen schließlich auch dem allgemeinen Wohlbefinden“, erläuterte der Experte. Insbesondere Erkrankungen der Prostata wirken sich laut Shariat oft massiv auf das männliche Selbstwertgefühl aus, denn sie sind nicht selten mit einem Verlust der sexuellen Leistungsfähigkeit verbunden.
Probleme beim Urinieren Hinweis auf Prostata-Krebs
Als möglichen Hinweis auf Tumore der Prostata nennt die MedUni Wien ständigen Harndrang bei gleichzeitig nachlassendem Harndruck. Die Beschwerden seien oft Folge einer sogenannten benigne Prostatahyperplasie (BPH), die laut Aussage der Experten als gutartige Vergrößerung im Bereich der Prostata den häufigsten Grund für einen Besuch bei Urologen bildet. Die Betroffenen seien in ihrer Lebensqualität meist massiv eingeschränkt, nicht nur weil das Urinieren zum Problem wird, sondern auch weil „eine kranke Prostata das männliche Sexualleben beeinträchtigt“, so die Mitteilung der MedUni. „Die Prostata ist der emotionale Sitz der Männlichkeit, bei Störungen stellt man sich oft selbst in Frage. Männer fühlen sich nicht mehr als Mann“, erläuterte der Leiter der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien.
Breites Spektrum möglicher Krebsanzeichen
Neben den genannten Beschwerden im Frühstadium von Prostata-Krebs sind zahlreiche weitere Krebsanzeichen bekannt, deren Auftreten ärztlich überprüft werden sollten. Hier sind als unspezifische Allgemeinsymptome in erster Linie drastische Einbußen der Leistungsfähigkeit, chronische Müdigkeit und ein deutlicher Gewichtsverlust zu nennen. Entsprechenden Symptome werden zum Beispiel bei Darmkrebs, Knochenmarkkrebs, Nierenkrebs oder Leukämien beobachtet. Insbesondere wenn Leistungsminderung, Müdigkeit und Gewichtsverlust gleichzeitig auftreten, sollte daher zeitnah eine ärztliche Überprüfung erfolgen. Dies gilt umso mehr, wenn weitere Beschwerden im Bereich der Atemwege, des Verdauungstraktes und Bauchraums oder auf neurologischer Ebene hinzukommen.
Zum Beispiel sind auch Schluckprobleme, welche vermehrt bei Krebserkrankungen des Kehlkopfs, der Speiseröhre oder des Magens auftreten, Bauchschmerzen oder Übelkeit und Erbrechen mögliche Hinweise auf eine Krebserkrankung. Auch Durchfall, Verstopfungen, ein Blähbauch, Harnstau oder andere Störungen der Miktion (Urinieren) und des Stuhlgangs können im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung stehen. Darüber hinaus ist Blut im Urin oder Stuhl als Warnsignal zu bewerten.
Chronische Atemwegsbeschwerden ein Warnsignal
Anhaltende Atemwegsbeschwerden wie ein chronischer Husten beziehungsweise Raucherhusten schlimmstenfalls in Form von Bluthusten (Hämoptyse) sind ebenfalls mögliche Anzeichen einer Krebserkrankung. Wobei sich die Beschwerden jedoch meist erst im äußerst fortgeschrittenen Stadium von Bronchialkarzinomen zeigen. Dies gilt ebenso für Schmerzen in der Brust und Atemnot, die hier mitunter als auffällige Symptome zu beobachten sind.
Im Frühstadium der Lungenkrebs-Erkrankungen zeigen sich diese nicht selten anhand ungewöhnlich ausgeprägter Erkältungen mit starkem, lange anhaltenden Husten. Auch kann Heiserkeit als Begleiterscheinung bei Kehlkopfkrebs und Nasenrachenkrebs auftreten. Kopfschmerzen sind indes unter Umständen ein Hinweise auf Knochenmarkkrebs oder Tumore unmittelbar im Gehirn. Insbesondere wenn weitere neurologische Beeinträchtigungen wie Lähmungen, Schwindel, Benommenheit, Veränderungen der Persönlichkeit, Sprach-, Seh- oder Hörstörungen hinzukommen, ist hier zeitnah ein Arzt hinzuzuziehen. Ein besonders auffälliges Symptome der Hirntumore sind neu auftretende epileptische Anfälle.
Veränderungen des Hautbildes
Krebserkrankungen der Haut lassen die oftmals anhand der hiermit einhergehenden Veränderungen des Hautbildes erkennen, wobei neben optisch veränderten Muttermalen auch Hautirritationen, wie schuppende, trockene Hautstellen als mögliche Hinweise für Krebserkrankungen überprüft werden sollten. Vor allem dunkle, erhabene, wachsende Leberflecken mit unterschiedlicher Färbung werden hier vom Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) als typische Anzeichen des besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebs genannt.
Bei den meisten Krebserkrankungen sind die Beschwerden jedoch erst feststellbar, wenn die Erkrankung bereits deutlich fortgeschritten ist, weshalb den Vorsorgeuntersuchungen hier eine besondere Bedeutung zugeschrieben wird. Allerdings ist die Bereitschaft der Männer zur Teilnahme an diesen Routineuntersuchungen jedoch bis heute oft relativ gering. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene bei allen Formen ungewöhnlicher, wiederholter Schmerzen oder anderer Beschwerden besondere Vorsicht walten und frühzeitig einen Arzt konsultieren. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.