Hoher Kaffeekonsum kann das MS-Risiko um bis zu 30 Prozent senken
Früher wurde gesagt, dass zu viel Kaffee schädlich ist. In den letzten Jahren gab es immer wieder Meldungen, dass Kaffee durchaus positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben kann. Eine aktuelle Studie kommt nun zu dem Ergebnis, dass das Trinken von sechs Tassen Kaffee pro Tag das Risiko für die Entwicklung von Multipler Sklerose senkt.
Das Trinken von Kaffee kann helfen, unsere Gesundheit zu schützen. Wenn Menschen sechs Tassen Kaffee am Tag trinken, sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine Multiple Sklerose-Erkrankung, berichten die Forscher des Karolinska-Instituts, der Johns Hopkins University und der University of California von den Ergebnissen ihrer Studie. Die Wissenschaftler veröffentlichten die Untersuchung in dem Fachjournal „Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry“.
Wissenschaftler werteten die Daten von zwei großen Studien aus
Die Forscher vom Karolinska-Institut, der Johns Hopkins University und der University of California untersuchten zwei ältere Studien und stellten dabei fest, dass der Konsum von mehr als 900 ml Kaffee am Tag unser Risiko für Multiple Sklerose um bis zu 30 Prozent verringert. Die erste Studie untersuchte 1.620 Probanden mit MS und eine Vergleichsgruppe von 2.788 Menschen ohne diese Erkrankung. Die zweite Studie untersuchte knapp 1.160 Menschen mit MS und etwa 1.170 gesunde Menschen. In beiden Studien wurden die Menschen über ihre Kaffeekonsum befragt und sollten angeben, wie lange sie bereits Kaffee trinken, sagen die Mediziner.
Schwedische Studie zeigt, dass Kaffeekonsum mit geringerem MS-Risiko verbunden ist
Die Kaffeetrinker wurden auf Symptome von MS untersucht, um das zukünftige Risiko für die Erkrankung einschätzen zu können. Danach wurden die Werte mit der gesunden Gruppe verglichen, erläutern die Mediziner. Die Ergebnisse zeigen, dass das Risiko von MS bei Menschen durchweg höher ist, wenn die Probanden täglich weniger Tassen Kaffee trinken, auch bei Berücksichtigung anderer Faktoren. In der schwedischen Studie wurde das Trinken von Kaffee eindeutig mit einem niedrigeren Risiko für MS verknüpft. Unter den Menschen, die mehr als sechs kleine Tassen Kaffee täglich trunken (mehr als 900 ml), gab es ein bis zu 30 Prozent geringeres Risiko MS zu entwickeln, im Vergleich zu Nichtkaffeetrinkern, sagen die Experten.
MS-Risiko sinkt um bis zu 31 Prozent durch hohen Kaffeekonsum
Ähnliche Ergebnisse wurden auch in der zweiten Studie ermittelt. Das Risiko für MS war um 26 Prozent bis 31 Prozent geringer, wenn die Probanden täglich mindestens 948 ml Kaffee konsumierten. Die Autoren erklären, dass aber keine eindeutigen Schlussfolgerungen über Ursache und Wirkung gezogen werden konnten, weil es sich um eine Beobachtungsstudie handelte.
Eine niedrigere MS-Quote, die mit dem erhöhten Verbrauch von Kaffee verbunden ist, sei allerdings eindeutig zu beobachten gewesen. Dabei spielte es keine Rolle, ob der Kaffeekonsum bei Ausbruch der Krankheit, fünf oder zehn Jahre vor Ausbruch der Krankheit in Betracht gezogen wurde, erklären die Wissenschaftler. Dass hoher Kaffeekonsum unser Risiko für die Entwicklung von MS verringert, konnte auch in Versuchen an Tieren festgestellt werden, fügen die Experten hinzu.
Weitere Studien sind nötig, um Ursache und Wirkung von Kaffee besser zu verstehen
Koffein hat neuroprotektive Eigenschaften und kann entzündlichen Reaktionen im Körper unterdrücken und das zentrale Nervensystem stimulieren, sagen die Experten. Es bleibe aber abzuwarten, ob Kaffeetrinken empfohlen werden sollte, um die Entwicklung von MS zu verhindern. Die Ergebnisse der Analysen würden allerdings einige Hinweise darauf zeigen, dass Kaffee positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat, erklären die Wissenschaftler. Kaffee könnte eine wichtige Rolle bei der Prävention von MS haben und weitere Untersuchungen müssen klären, welche Mechanismen dieser Tatsache zugrunde liegen. Es gebe alleine in Großbritannien mehr als 100.000 Menschen, die unter MS leiden und bisher würden Mediziner noch nicht verstehen, wodurch die Erkrankung verursacht wird, erläutern die Mediziner.(as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.