Bei größerem Gehirn wird länger gegähnt
US-amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass die Länge des Gähnens mit der Größe des Gehirns zusammenhängt: Je größer das Gehirn, desto länger wird gegähnt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Temperaturregulierung hier eine wichtige Rolle spielt.
Gähnen ist ansteckend
Wenn Menschen gähnen, ist dies meist ein Zeichen von Müdigkeit oder auch Langeweile. Wenn wer damit anfängt, hat dies auch Auswirkungen auf seine Gegenüber: Gähnen steckt fast immer an. Selbst manche Tiere kann es treffen. So fanden Forscher heraus, dass das menschliche Gähnen bei Schimpansen ansteckend wirkt. Warum wir gähnen, ist allerdings noch immer nicht eindeutig geklärt. US-amerikanische Wissenschaftler sind der Antwort darauf nun einen Schritt näher gekommen.
Bei größerem Gehirn wird länger gegähnt
Forscher von der Universität Wien und der State University of New York (SUNY) berichteten schon vor Jahren, dass Gähnen das Gehirn kühlt Gähnen soll bei müden Gehirnen für einen kurzen Stimulus sorgen, indem es den Blutfluss im Schädel anregt, was wiederum die Neuronen kühlt.
Nun hat ein Wissenschaftlerteam um Andrew Gallup von der SUNY herausgefunden, dass die Länge des Gähnens mit der Größe des Gehirns zusammenhängt. Demnach wird um so länger gegähnt, je größer das Denkorgan ist.
Forscher werteten Videos aus
Für die Studie, die im Fachblatt „Biology Letters“ veröffentlicht wurde, nutzten die Forscher Videos von insgesamt 24 verschiedenen Tierarten. Sie stellten dabei fest, dass Tiere mit weniger Neuronen und kleinerem Gehirn im Schnitt deutlich kürzer gähnen als die mit großen Hirnen. Die Größe der Tiere oder die Anzahl der beim Gähnen bewegten Knochen spielte laut den Experten so gut wie keine Rolle.
Menschen gähnen deutlich länger
Menschen kommen auf eine durchschnittliche Gähnzeit von etwa sechseinhalb Sekunden und verfügen über 21 Milliarden Nervenzellen. Afrikanische Elefanten gähnen mit durchschnittlich etwas mehr als sechs Sekunden am zweitlängsten und verfügen über die zweitmeisten Nervenzellen. Danach folgen in beiden Kategorien mit Schimpansen und Gorillas zwei Affenarten. All diese Tiere gelten als sehr intelligent.
Mäuse hingegen gähnen im Schnitt nur 0,8 Sekunden lang und haben „lediglich“ vier Millionen Nervenzellen im Großhirn.
Weitere Untersuchen geplant
„Ob Gähnen speziell das Gehirn kühlen soll, kann noch diskutiert werden, aber es gibt keine Debatte darüber, dass Gähnen thermoregulatorische Folgen hat“, sagte Gallup laut „STAT“. Die Forscher haben bereits Nachfolgestudien geplant. Sie wollen ihre These auch an Fischen, Vögeln und weiteren Säugetieren überprüfen und zudem untersuchen, wie sich die auffällig großen Unterschiede in der Gähndauer beim Menschen erklären lassen. Neben der Hirnkühlung könnten hier auch soziale Faktoren eine größere Rolle spielen. (ad)
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